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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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gehen, Tho rsten?“ Es gelang mir, beiläufig zu wirken.
    „Ich muss morgen früh um neun in der Klinik sein. S olange haben wir Zeit.“
    Bedächtig nickend verdrängte ich den Gedanken, setzte mich und de utete auch Thorsten an, Platz zu nehmen.
    Während der gesamten Mahlzeit hielt seine gesprächige Laune an. Er erzählte von seinen Jungenstreichen in der Privatschule, und dass sein Vater schon sehr früh gestorben war, und was er immer anstellte, um nicht auf den kleinen Mick aufpassen zu müssen. Es waren unterhaltsame, belanglose Dinge, aber dennoch mehr als er jemals vorher von sich verraten hatte.

    Die Weckfunktion von Thorstens Handy war auf sieben Uhr gestellt. Zuerst konnte ich den ungewohnten Ton nicht einordnen, doch dann alarmierte mich die Erkenntnis wie ein Schwall Fruchtwasser. Die Erkenntnis, dass dies der letzte Morgen war.
    Während der Kaffee durchlief, deckte ich den Esstisch, räumte all meinen Besitz zusammen, vergaß auch meine Körperpflegeprodukte nicht, die überall im Bad verstreut waren, sowie die Sachen im Kühlschrank. Da ich alles einfach wahllos in die Körbe und Kartons warf, war das Einpacken rasch erledigt. Dann legte ich den Speck in die Pfanne.
    Als alles fertig war, weckte ich Thorsten mit einem zärtl ichen Kuss und einem ebensolchen „Aufstehen, Faulpelz! Das Frühstück steht bereit für dich .“
    Mit mürrischem Gesicht erhob er sich, ging ins Bad und kam bald darauf wieder, frisch geduscht , aber noch genauso zerknautscht, wenn auch ohne sein übliches Morgengrollen.
    Sein Schweigen war fast noch schlimmer.
    Das Frühstück glättete die steilen Unmutsfalten zwischen seinen markanten Augenbrauen, machte ihn aber auch nicht gesprächiger. Seltsamerweise fiel mir auch nichts ein, was ich sagen konnte, wodurch es ein recht wortkarges Frühstück wurde.
    Dann langte er plötzlich über den Tisch, ergriff meine Hand und sprach: „Dieses Wochenende war das schönste meines Lebens, und ich weiß echt nicht, wie ich dir dafür danken soll.“
    Ich legte meine freie Hand über die seine. „Um mit deinen Worten zu sprechen, Thorsten: Das Vergnügen war ganz meinerseits.“ Langsam zog ich meine Hände zurück. „Sollten wir uns nicht langsam beeilen? Sonst kommst du zu spät in die Klinik.“
    Es würde auch nichts helfen, es weitere zehn Minuten hinauszuzögern.
    Zügig räumte ich den Tisch ab und packte mein Geschirr ungespült in einen der Körbe. Die vor lauter Zeitdruck emsige Arbeitsamkeit verdrängte jegliche Emotion. Meine Seidenschuhe steckte ich in die Tasche meines Mantels, den ich nun anzog, nachdem ich in die Pumps geschlüpft war. Bepackt mit zwei Körben verließ ich die Wohnung.
    Thorsten kam mir nach, nahm mir einen der Körbe ab und trug ihn zu meinem Auto. Während er mein restl iches Zeug holte, verstaute ich alles im Kofferraum.
    Als ich zur Fahrerseite ging – ohne Getue - packte Tho rsten meine Schultern und hielt mich fest. „Hör zu, Kleines, mit dir ist es so schön, dass ich nicht will, das es jetzt vorbei ist. Warum treffen wir uns nicht ab und zu, wenn…“
    Ich unterbrach ihn: „…wenn du mal gerade keine andere hast? Nein, Thorsten. Wir werden und jetzt endgültig tre nnen. Ich will keinen Mann, der zu mir kommt und nach dem Parfum einer anderen riecht.“
    „Ich würde vorher duschen.“
    „Du weißt, was ich meine! Ich teile keinen Mann mit anderen Frauen. Das wäre zu…“, ich suchte nach Worten, „…deprimierend!“ Erstaunlicherweise spürte ich keine Tränen in mir, sondern ein tiefes, auf großer Liebe gewachsenes Bedauern, das jenseits aller Tränen war.
    „Verdammt, Kleines, ich brauche meine Freiheit!“
    Zärtlich strich ich über seine Wange. „Das weiß ich.“ Konnte er denn nicht lesen in meinem Lächeln?
    „Ich will mich nicht ein sperren lassen.“
    „Du brauchst das nicht gebetsmühlenartig herunterzule iern, ich habe verstanden!“
    Fast schien es, als müsste ich ihn trösten. Erstaunlich, dass ich dafür die Größe aufbrachte! „Thorsten, glaubst du, ich habe in einem heiligen Ritual die vier Elemente angerufen, dir in allen Bereichen Glück zu bringen, und würde dir die Art zu leben verweigern wollen, die du brauchst, um glücklich zu sein? Das würde nicht zusammenpassen, oder?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wenn du dafür viele Frauen brauchst, dann ist es eben so!“
    Rasch hauchte ich die schmetterlingszarte Idee eines Kusses auf seinen zusammengepressten Mund. „Leb wohl, Thorsten, und sei

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