Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Tyrannen.
Der setzte sich auf den Couchrand. „Oder doch lieber was Salziges. Hol mir Chips! Und dazu passt jetzt auch das Bier.“
Mein Fuß trat gegen Thorstens Brust und schickte ihn in die Horizontale. Überrascht riss er die Augen auf. „Was zum Teufel…“
„Du wirst jetzt die verdammten Weintrauben essen , wie es in deinem Traum vorgesehen ist, du verdammter, undankbarer Mistkerl!“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Und du wirst es gefälligst genießen, ob es dir passt oder nicht!“
Seine Verblüffung verschwand aus seinem Gesicht und machte einem her zlichen Lachen Platz. Er stand auf, nahm mir den Teller mit den Trauben ab und stellte ihn auf den Couchtisch. „Ich habe eigentlich einen ganz anderen Wunsch, Kleines. Einen Wunsch, den ich mir noch nie getraut habe auszuleben. Bei dir wage ich es, denn du bist so wunderbar stabil.“
„Und was für ein blöder Wunsch ist es diesmal?“
„Ein fieser Wunsch. Ich wollte schon immer mal einer Frau die Kleider vom Leib reißen und mich wie ein Tier auf sie stürzen. Aber das macht keinen Spaß, wenn diese Frau so nett drauf ist wie du die letzten zwei Tage. Also musste ich dich erst mal auf die Palme bringen. Und dafür habe ich genau“, er fixierte die Uhr über dem Fernseher, „zwölf Minuten gebraucht.“
„Du Mistkerl hast dieses Griechischer-Gott-Getue nur a bgezogen, um mich zu ärgern?“ Ich stieß meine Hände gegen seine Brust.
Da er darauf gefasst war, fiel er nicht um. „Hat doch gut geklappt, oder?“
Unvermittelt griff er nach der obersten schleierdünnen Lage der verschiedenen Stoffe, die den Rock meines Outfits darstellten. Sein Gesichtsausdruck hatte diese kompromisslose Note, die meine Alarmglocken schrillen ließ.
Obschon mich seine Worte seltsam erregten, war ich n icht gewillt, ihm mein herrliches Kostüm auszuliefern, das ich aus unzähligen Internetseiten in wochenlanger Recherche ausgewählt hatte und das mir so gut stand. So kämpfte ich verbissen um den Stoff.
Das zarte Gewebe verlor den Kampf mit einem reißenden Klagen. Thorsten packte die seidige zweite Schicht und fetzte sie herunter. Dann den Rest, der mir noch um den Bauch hing.
Wütend verteidigte ich das Oberteil. Beleidigend mühelos drückte Thorsten meine Arme auseinander und riss die Seide mitten im Dekolleté entzwei. Ein paar weitere Ruckbewegungen seinerseits und Entrüstungsschreie meinerseits, und die Fetzen fielen zu Boden wie ausgerupfte Blütenblätter.
Als ich zu mir kam, ruhte ich verwüstet und selig auf Thorsten. Er lag da wie eine gefällte Eiche und wiegte mich mit seinen Atembewegungen.
Nach einer Weile spürte ich seine Hand über meinen Po und seine Stimme in mein Haar streichen. „Bist du okay?“
„Ja“, hauchte ich.
„Dir tut nichts weh?“ Er klang b esorgt.
Obwohl ich mir nicht sicher war, schickte ich weiteres „Ja“ hi nterher.
„War es schlimm für dich?“
Ich blickte ihn an, erstaunt, dass ich überhaupt den Kopf heben konnte, und sagte wahrheitsgemäß: „Es war herrlich, Thorsten. Berauschend, Wahnsinn, einfach wundervoll!“
„Echt?“
Die Skepsis in seinem Tonfall ließ mich unsicher fragen: „Für dich nicht?“
Er strich zärtlich eine Strähne aus meinem Gesicht. „Doch, Kleines! Das war der beste Sex meines Lebens.“ Seine Arme spannten sich um mich, drückten mich auf se ine Brust.
N ur allzu willig sank ich dagegen und ließ mich von ihm in ein wohliges Dösen streicheln.
Die Abenddämmerung verbündete sich mit dem Regen und hüllte die Welt in Grautöne. Ich schlängelte mich aus Thorstens Armen hervor und schaute mich um.
Überall lagen Stofffetzen herum und Blätter der Rose, die ich einmal im Haar getragen hatte. Der Couchtisch ächzte überladen unter Massen von Gläsern, Kondompackungen und Korken. Vor dem Fenster dümpelten noch die Überreste des Ritualkreises und setzten grotesk Thorstens Turnschuhe in Szene, die irgendwie dort gelandet waren. Unaufhaltsam hatte die sterile Laboratmosphäre dieser Wohnung etwas Neues, Buntes, Chaotisches geboren.
Nur noch meinen Goldschmuck trug ich am Leib, allerdings nicht mehr vollständig, denn die filigranere meiner beiden Bauchketten hatte es auch nicht geschafft. Ich klaubte die größeren der Stofffetzen vom Boden, verknotete zwei über der Brust und schlang die restlichen um die Hüfte.
Thorsten betrachtete mich dabei. „Um den schönen Fu mmel tut es mir Leid. Aber das war es mir wert. Natürlich zahle ich
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