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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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gemocht.“ Sein Blick richtete sich in die Ferne. „Ich wusste nie wieso. Später sagte sie mir, sie hat Lisa nur bekommen, damit ich sie heirate. Für mich war Lisa ein Wunschkind und Caroline meine Wunschfrau. Aber sie war in der Ehe nicht glücklich. Das hat sie mir immer vorgeworfen. Wahrscheinlich habe ich deswegen so sauer reagiert, als es um diesen Glücklichsein-Scheiß ging. War ich zu heftig dir gegenüber?“
    „Nich t doch!“, entgegnete ich. „Dir gelingt es immer so elegant, deinen Unmut zu verbergen, dass man deine Verstimmung kaum erahnen kann.“
    Er zeigte das kurze Aufblitzen eines Grinsens, das sich jedoch schnell wieder in seinem Trübsinn auflöste. „Auf jeden Fall hatte sie mir vorgeworfen, ich hätte nie Zeit für sie. Was stimmte, denn wir haben ein Haus gebaut, und ich habe in der Klinik Überstunden geschoben und danach auf dem Bau gearbeitet. Als das Haus fertig war und ich nicht mehr durch die Arbeit daran abgelenkt war, habe ich mitgekriegt, dass sie mich mit Robert betrog.“
    „D einem Bruder?“, erinnerte ich mich.
    „ Es passierte im neuen Haus.“ Schweigend versank er in alten Erinnerungen.
    Ich holte ihn zurück: „ Was passierte?“
    „ Caroline und Robert. Ich hatte das Haus extra so groß bauen lassen, dass wir alle da wohnen konnten, Robert, Mutter, Mick, alle. Es schneite. Ich war zu einer Notoperation gerufen worden. Samstag Nacht. Verkehrsunfall. Normalerweise wäre ich dann für zwei/drei Stunden weg gewesen. Davon konnte Caroline ausgehen. Aber der Patient war schon gestorben, als ich ankam. Also drehte ich mich wieder um und fuhr heim.“
    Steile Falten zerfurchten grimmig die Haut zwischen se inen Augenbrauen. „Ich weiß noch genau, dass es schneite wie blöd. Und kalt war es. Ich freute mich schon auf mein Bett und den warmen Körper meiner Frau, aber da lag schon Robert.“
    Angewidert verzog er sein Gesicht. „Sie waren so heftig bei der Sache, dass sie mich zunächst gar nicht bemerkt h aben. Ich war so geschockt, dass ich nichts tun konnte. Und nichts sagen. Nur dumm dastehen und sie anstarren. Caroline sah mich als erster. Sie stieß einen Schrei aus. Das war überhaupt das Schrecklichste daran. Ihr Entsetzen. Sie war die Frau, die ich liebte, und als sie mich sah, riss die Augen auf und schrie.“
    „Das muss ein Alptraum gewesen sein.“ Mitfühlend drüc kte ich seine Hand.
    „Ich drehte mich um und ging. Raus in den Schnee. Weil ich nicht wusste, wohin ich sollte, fuhr ich in die Klinik, legte mich im Bereitschaftsraum aufs Sofa. Aber schlafen konnte ich nicht. Fast wünschte ich mit eine OP, irgende ine, um mich abzulenken. Es kam keine. Am morgen fuhr ich dann heim. Es war noch sehr früh. Und schneite noch immer.“
    Obwohl ich nun endlich wissen wollte, was das mit L isa zu tun hatte, bezwang ich meine Ungeduld, hielt einfach nur weiter seine Hand.
    „Als ich die Haustür aufschloss“, fuhr er schließlich fort, „hörte ich jemanden in der Küche hanti eren. Ich ging rein und sah Robert, wie er Kaffee machte. Er schaute mich an mit diesem bedauernden Blick. Ich brachte nur ein Wort raus: Warum? “
    „Und was hat er geantwortet?“
    „Er faselte etwas davon, vernünftig zu sein und dass ich jetzt nicht die Nerven verlieren sollte. Dabei war ich gar nicht wütend. Nur müde. Ich sagte ihm, dass ich ihn nie für so einen miesen Verräter gehalten hätte. Robert wurde sauer und meinte, es wäre schließlich nicht seine Schuld, wenn ich nicht fähig wäre, eine Frau zu halten. Wir stritten, wurden lauter. Wer zuerst zuschlug, weiß ich nicht mehr. Vielleicht war es sogar ich. Einiges ging zu Bruch. Aber irgendwie konnten wir nicht aufhören.“
    Das Bild von jenem Boxturnier flammte in meiner Erinn erung auf, als Thorsten mit blutender Nase seinen Gegner niedergeschlagen hatte, und ich fragte vorsichtig nach: „Hat Robert dieselbe Statur wie du und Mick?“
    Seine Hand unter meiner ballte sich zur Faust. „Ja, und er konnte besser boxen. Ich flog mitsamt der Tür ins Woh nzimmer. Dort ging’s weiter. Der Couchtisch brach zusammen und Mutters Glasvitrine. Und noch Einiges. Ich fiel auf einen Sessel, und der kippte um. Dahinter sprang Lisa auf. Sie war noch im Nachthemd. Wahrscheinlich war sie aufgewacht von dem Lärm, den Robert und ich gemacht haben, war runter gegangen und hatte sich im Wohnzimmer versteckt. Oder sie war schon früh aufgestanden, um im Wohnzimmer zu spielen, und wurde von unserem Streit überrascht, keine

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