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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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und einen großen Stein heranschaffte, der sich als Altar eignete, stellte Freya alles passend auf.
    „Wir sollten bedenken, dass alles dreifach auf uns zurückkommt“, warf ich pflichtschuldigst ein und legte noch einen schwarzen Onyx-Kristall für die dunkle Energie auf den Altar.
    „Wir tun ja nichts Schlechtes.“ Freya blickte von ihrer Arbeit hoch. „Wir richten nur jemand zugrunde, der es verdient.“
    „Trotzdem.“
    „Hallo!“ Sie nickte mehrmals mit einem bemühten Lächeln. „ Zugrunde, auf seinen Grund richten “, mit Nachdruck rotierte sie ihre Hand, als wollte sie meine Begriffsstutzigkeit wegwedeln.
    „ Ja“, griff ich dankbar den Faden auf, „dadurch geben wir einer potentiellen Mörderin die Möglichkeit, sich auf ihren Grund zu besinnen und sich zu ändern.“ Mein Gewissen beruhigte sich.
    Freya nickte mit einem zufriedenen Schnauben. „Streichhölzer?“
    Kaum reichte ich sie ihr, zündete sie auch schon die beiden schwarzen Altarkerzen an. Und sah mich erwartungsvoll an.
    Etwas ratlos strich ich mein Haar aus dem Gesicht. „Und jetzt?“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Improvisi eren.“
    „Du meinst, so wir es immer bei unseren Ritualen tun, wenn wir den Text vergessen h aben?“
    „ Ja, wie immer also. Wie wär’s mit einem modifizierten Samhain-ähnlichen Ritual, nur dass wir deinen speziellen Feind verfluchen, ob das jetzt Thorstens Ex ist oder nicht. Hast du zufällig einen faulen Apfel, in den wir unsere Messer stecken können?“
    Ich trat in die Küche und blickte mich suchend um. „Nein, ausnahmsweise sind mir die faulen Äpfel gerade ausgegangen.“ Aber eine matschige Tomate hatte ich. Dazu holte ich ein Schneidbrettchen und mein Ritualmesser.
    „Perfekt !“, war Freyas Kommentar. „Verzichten wir auf unsere rituelle Reinigung, denn wir brauchen unsere negativen Gefühle! Dann fang an!“
    „ Ich?“
    Natürlich ich.
    Mit einem tiefen Atemzug visualisierte ich einen Kreis aus Licht um uns und zeichnete die Schutzrune Algiz in die Luft. Um gleich zum Wesentlichen zu kommen, verzichtete ich auf eine komplizierte Anrufung der Elemente, sondern verwendete den Spruch, den ich bei persönlichen Ritualen für gewöhnlich hernahm: „Feuer, Wasser, Erde, Wind, eilt zur Hilfe mir geschwind! Gebt in dieser dunklen Nacht…“
    Mist! So dunkel war die Nacht noch nicht. Genau geno mmen war noch heller Sonnenschein. Egal! Schnell haspelte ich weiter: „…euren Töchtern Macht!“
    So, und nun? Ich verfluchte ja nicht jeden Tag jemanden.
    Doch dann fiel mein Blick auf meine Freundin.
    Deren L eben heute in Gefahr gewesen war.
    Und ich holte bewusst die Panik in mein Bewuss tsein, die mich zerfressen hatte, als der Mann, den ich liebte, angeschossen und blutend in meinen Armen gelegen hatte.
    Sogleich spürte ich Zorn in mir aufflackern wie die Flammen auf den schwarzen Kerzen, und ich ließ zu, dass er mich anfüllte mit seinem scharfen, stählernen Klang. Ich nahm das Messer. „Wer auch immer mir schaden will, bereuen sollst du, was du getan hast!“ Die Klinge fuhr in die Tomate und blieb im Brettchen darunter stecken.
    Freya zog den Ritualdolch heraus, wog ihn in der Hand und zischte: „Und Angst haben sollst du, bis sie dir zu den Ohren rauskommt! Leiden sollst du, du Miststück, wie du Thorsten und Xeni leiden lassen willst!“ Sie rammte das Messer in die Tomate, dass der Saft nur so herausspritzte.
    Nun war ich wieder dran. „ Ich verjage dich, fege dich weg, dass du niemandem mehr schaden kannst! Weg mit dir, und wage es nicht wiederzukommen!“ Wieder stach ich zu.
    Freya übernahm: „Ja, verpiss dich, du blöde Schlampe! Sonst kannst du was erleben!“
    Während sich meine Finger erneut um das Ritualmesser schlossen, konzentrierte ich mich auf das Böse, das mich und meine Lieben bedrohte, und suchte den geistigen Kontakt zu der Frau, die meine Mörderin sein wollte.
    Und fand dort nichts als Verzweiflung.
    Das Messer fiel mir aus der Hand.
    „Was ist?“ Freya beugte sich irritiert zu mir.
    „Ich weiß, wer das getan hat!“ Ich fasste mir an den Kopf. Verblüfft über meine Blindheit, das Offensichtliche nicht gesehen zu haben.
    „Und wer?“
    „Ich muss sofort den Kommissar anrufen, und es ihm sagen!“
    Freya legte den Kopf schief. „Ja, natürlich! Hallo, Herr Kommissar, ich habe gerade mit meiner Freundin ein Hexenritual gemacht, und da kam mir die Erleuchtung, wer das Miststück ist, nach dem Sie suchen! Das kommt bestimmt recht intelligent

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