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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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nichts dagegen hast, wenn Hilde das nächste Mal bei uns mitmacht?“
    Bedächtig nickte ich. „Doch am besten treffen wir uns erst mal vorher mit ihr.“
    „Ja, klar. Ich frag mal nach, wann es ihr passt. Je eher, desto besser. Das würde dir auch gut tun.“
    „Mir?“
    „Ja, wie ich dich kenne, wirst du dich reinknien, um der armen Hilde alles beizubringen, was es über unsere Rituale, das Keltentum, Adam und Eva und den intoleranten Monotheismus zu wissen gibt. Das wird dich ablenken von der Scheiße mit Thorsten.“
    Nachdenklich nickte ich . „Vielleicht hast du Recht.“ Wahrscheinlich war es genau das, was ich brauchte, um in…
    Bevor ich ihn sah, spürte ich ihn schon.
    So viel zur Ablenkung!
    „Hallo, Thorsten!“ Freyas Gruß war mehr Warnruf an mich als ein Willkommen für ihren Schwager. Weil ich noch immer nicht hinschaute.
    Bewusst nicht.
    Stattdessen versuchte ich, weiter zu atmen, als ob nichts wäre.
    Als ob mir nicht die Knie zitterten.
    Als ob nicht plötzlich das Fühlen seiner Nähe den Schmerz aufschürfte, der sorgsam in den tiefsten Kammern meiner Trauer endgelagert war.
    „Hallo, Kleines!“
    Wie konnte er es wagen, so zärtlich zu klingen!
    So verletzend zärtlich.
    Jetzt erst schaute ich zu ihm auf. Mit, wie ich hoffte, eleganter Distanziertheit.
    Er trug dasselbe vereinsmausgraue T-Shirt wie Mick, dazu ausgewaschene Jeans und eine Sonnenbrille, was ihn ein bisschen wie den Rausschmeißer einer Kreuzberger Billigdisco aussehen ließ. Wenn man genau hinsah, konnte man an der Schläfe, wo das Brillengestell endete, den beginnenden Bluterguss erkennen, mit dem Mick sich bereits gebrüstet hatte.
    Was zu dem Rausschmeißerflair als Einziges nicht passte, war der Blumenstrauß, den er in der Hand hielt, als wäre der für die Gastgeberin der Party bestimmt.
    Eine r Party, zu der er nicht eingeladen war. Außer Mick hätte…
    Schnell schickte ich Mick einen Mörderblick zu, den er mit einem fragenden Achselzucken quittierte. Kauend sah er zu seinem älteren Bruder auf. „Hallo, Alter! Nette Brille.“
    Jörg beäugte schräg Thorstens Gesicht und zeigte dann auf Micks Nase. „Wer hat euch denn verdroschen?“
    „Sie sich gegenseitig“, gab Freya Auskunft.
    Jörg pfiff sich beeindruckt durch die Zähne. „Der Kampf Goliath gegen … Goliath. Und wer hat gewonnen.“
    „Ich natürlich !“, sagten beide Hartmänner gleichzeitig.
    „Also wer jetzt ?“, wollte Niels wissen, auch einer der Boxer aus Micks Geschäftsnetzwerk, der gerade Stufe 1 erreicht hatte.
    Thorsten wandte sich zu ihm. „Wir mussten den Kampf abbrechen, als Micks Nase gebrochen ist. Das ist doch wohl technisches K.O.!“
    Protestierend hob Mick beide Hände. „ Du hast den Kampf abgebrochen, weil du unbedingt den Doktor raushängen und mich verarzten musstest. Meinetwegen hätten wir ruhig weiterkämpfen können! Auf der Meisterschaft hast du das ja auch gemacht.“
    Ohne weiter auf Mick zu achten, starrte Thorsten zu mir. „Ich hatte nicht erwartet, heute so eine Großkundgebung bei dir vorzufinden. Ich muss mit dir reden, Kleines! Allein. Am besten, wir gehen hoch in deine Wohnung, oder ist da auch alles voll mit Leuten?“
    „W ir haben nichts allein zu besprechen!“ Erleichtert stellte ich fest, dass meine Stimme ruhig klang. „Darf ich dir vielleicht etwas anbieten? Torte? Käsehäppchen? Oder ein Bier?“
    Oh, ja, das war gut! Das kam sehr unbeteiligt rüber! Fast schon strafend hö flich.
    Thorsten schie n das auch so zu empfinden, denn der Ton seiner Worte, die er zwischen seine Zähne durchpresste, hätte Stahl schneiden können: „Wie du willst, dann eben hier vor allen Leuten! Ist mir scheißegal! Ich will dich zurückhaben. Gewöhn dich besser daran! Du gehörst mir!“
    Obwohl seine Ansage nicht unbedingt laut gesprochen war, konnte sie sich auf wundersame Weise gleich d er ungeteilten Aufmerksamkeit aller Gäste erfreuen. Die Schnellen unter ihnen ergatterten sich einen Sitzplatz in bequemer Hörweite.
    Auch Frau Koslowski hatte bereits die Witterung unmi ttelbar bevorstehender Indiskretionen aufgenommen und rückte ihren Stuhl näher. Ihr Kuchenteller und ihre Tasse Kaffee wurden ihr von der zuvorkommenden Frau Frohmüller über den Tisch geschoben.
    Meine Laune fiel in Minusbereiche. „Wie das, Hartmann? Zuerst kann es nicht unverbindlich genug sein – und dann trennen wir uns ohne Getue - und jetzt kommst du mir mit diesem dümmlichen Fünfzigerjahre-Macho-Gequatsche!“
    „Ich habe eben

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