Liebhaberstück Xenia (German Edition)
hab es Mick nur erzählt, damit er nicht auf die blöde Idee kommt, Thorsten hierher einladen zu wollen! Zuzutrauen wäre ihm das nämlich.“
Ohne darauf einzugehen berichtete Mick weiter: „Ich war gerade beim Umziehen, da kam Thorsten rein. Und ich sagte ihm, was ich davon hielt, dass er eine Frau wie dich einfach sausen lässt, Upline.“
Gequält stöhnte ich auf. „Oh, Mick! Musste das sein?!“
„ Das war das Mindeste, was ich für dich tun konnte.“ Genervt zogen sich Micks Augenbrauen zusammen. „Es hat mich einfach angepisst! Ja, vielleicht weil ich mit schuld war, dass er dich so fertigmachen konnte.“
Er rammte seine Kuchengabel in das Tortenstück auf se inem Teller. „Verdammt, ich hab dich ihm fast in die Hand gedrückt wie einen frischen Döner! Weil ich so gehofft hatte für ihn, dass er mit dir zusammenbleiben würde. Du hast ihm so gut getan, Upline. So gut! Nur war er zu doof, das zu kapieren. Das hab ich ihm klar gemacht. Um ihm zu helfen, das endlich zu checken.“
„ Und er hat sicher sehr positiv auf deine Hilfe reagiert“, meinte Freya.
Mick nahm einen nachdenklichen Schluck Guinness zu seiner Torte. „Thorsten war sowieso schon Scheiße drauf und hat mich gleich angeschnauzt, dass ich mich um meinen eigenen Dreck kümmern soll, obwohl ich nichts weiter getan habe als ihn ein dummes Arschloch zu nennen.“
„Nichts weiter?“ Freya legte belustigt den Kopf schief.
„Na, ja, ich hab ihm noch ein paar Ausdrücke an den Kopf geworfen, die man nicht vor Ladies sagt.“
„ Und dann hat er dich geschlagen?“ Gut unterhalten nippte Freya an ihrem Prosecco.
„Nein. Thorsten hat mich noch nie g eschlagen.“ Er strich sich über das Klebeband auf seiner Nase. „Ich meine, vorher. Ich war immer der kleine Bruder, den er vor den großen, bösen Jungs beschützt hat. Und als ich irgendwann auch zu den großen, bösen Jungs gehörte und so gut boxen konnte wie er, haben wir auch nie gegeneinander gekämpft. Außer beim Sparring. Aber das gilt ja nicht.“
„Aber diesmal hast du ihn genug provoziert , dass ihm die Hand ausgerutscht ist?“, hakte Freya nach.
„ Ich doch nicht!“ Entrüstet legte Mick die rechte Pranke auf seine Brust. „Ich mit meiner freundlichen Art kann doch niemanden so sehr auf die Palme bringen!“ Dann zuckte er mit der Schulter. „Nein, ich habe selber mit dem Schlägern angefangen.“
„Du?“ Das kam von Freya und mir gleichzeitig.
Sichtlich davon angetan, dass sein Publikum fasziniert an seinen Lippen hing, aß Mick weiter von seiner Torte, um die Spannung zu erhöhen, und fuhr dann gnädig fort: „Thorsten hatte sich inzwischen umgezogen und wollte in die Trainingshalle. Ich war aber noch nicht fertig mit ihm und stellte mich ihm in den Weg. Er stieß mich zur Seite und wollte weiter gehen. Ich schubste zurück. So ging das hin und her.“
„Wie im Kindergarten !“, rief Freya amüsiert.
Mick grinste sie an. „Irgendwann reichte es mir, und ich hab ihm eine gelangt. Das war sein erstes Veilchen.“
„Und dann habt ihr euch einen Boxkampf geliefert!“
„E igentlich war es kein richtiger Kampf mit meinen sonst so brillanten Boxtechniken, sondern eher eine hirnlose Prügelei.“
„Kindergarten!“
„Ja. Unser Seniortrainer hätte uns den Arsch aufgerissen, wenn er uns gesehen hätte. Vielleicht tut er es ja noch, denn ein paar Spinde sind dabei zu Bruch gegangen. Und auch die eine oder andere Sitzbank. Ich glaube, wir müssen die Nummer von unserer Haftpflichtversicherung raussuchen, Schatz. Oder nein, soll Thorsten das übernehmen!“
„Wo du angefangen hast?“
„Aber es war seine Schuld!“
„Und wie seid ihr dann… verblieben?“ Freya legte ihre Hand auf Micks Oberschenkel – eine Geste so voll inniger Zugehörigkeit, dass ich ein Gefühl des Neids gerade so noch unterdrücken konnte.
Mick legte seine Hand auf die seiner Frau. „ Das Ganze ging so aus, dass er mir eins auf die Nase gegeben hat und dann darauf bestand, sie mir wieder zu richten. Danach hatten wir irgendwie keinen Bock mehr auf Schlägern.“ Er hob seine Hand. „Hallo, Nicole. Hi, Babs! Kommt her! Die Torte ist klasse.“
Langsam füllte si ch der Vorplatz mit Networkern.
Die Frohmüllers kamen nun auch herunter, wie auch Frau Koslowski. Vom Parkplatz sah ich Jörg und seine Frau herübermarschieren.
Bald drängten sich alle am Büffet, und ich saß allein mit Freya am Tisch. „Übrigens“, sie beugte sich zu mir und senkte die Stimme, „hast
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