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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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ein Mittel gegen Liebeskummer. Dort hieß es, dass man mit blanker Haut ohne Strümpfe in die Schuhe schlüpfen und drei Stunden lang in flottem Tempo gehen muss. Natürlich kriegt man dadurch eine oder mehrere ordentliche Blasen. Wenn man dabei die ganze Zeit lang ganz fest an den betreffenden Mann denkt, wird man von dem Schuft befreit. Weil fortan jegliche Erinnerung an ihn mit dem Schmerz der Blasen verknüpft ist.
    Oh ja, das würde ich machen! Jedes Opfer war mir recht, um Thorsten Hartmann los zu sein.
    Nach dem Meeting setzte ich mein Vorhaben gleich in die Tat um. Nach drei Stunden strammen Spazierens ha tte ich die Blase, die sich an meiner linken Verse gebildet hatte, redlich verdient.

    „Es sieht nicht gut aus!“, stellte ich fest.
    Freya folgte meinem skeptischen Blick himmelwärts und fing zwinkernd ein paar Regentropfen ein. „Nein, gar nicht gut!“
    „Das heißt also“, ich ging von ihrem Balkon zurück in die Küche, „dass wir uns für die Weichei-Version entscheiden?“
    „Ja. Was würde das bringen, es im Regen draußen durchzuziehen? Der Boden ist sicher aufgeweicht. Außerdem will ich mir keine Erkältung holen. Ich muss nämlich Ende nächster Woche auf die Modemesse nach Frankfurt.“
    Kater Loki flüchtete, als wir den Küchentisch in die Ecke schoben und sein Körbchen ins Schlafzimmer verbannten. Routiniert bauten wir den Altar auf – Freyas Kosmetikkoffer, mit einem smaragdgrünen Samttuch abgedeckt - und legten in die vier Himmelsrichtungen die dazugehörigen Elemente: Im Osten in Räucherstäbchen für die Luft, im Süden eine Kerze für das Feuer, im Westen ein Keramikgefäß mit Wasser und ein Fluorit-Kristall für die Erde im Norden.
    He ute war Ostara, das Fest der Frühlingstagundnachtgleiche.
    Wie so oft hatte sich der Winter so weit hingezogen, dass die Natur noch nicht genügend Frühlingsblumen he rgab. So hatte ich einen Blumenstock mit kleinen Osterglocken gekauft, wovon wir uns je drei Blüten ins Haar steckten und drei auf den Altar legten. Den Blumenstock, der noch mindestens zehn offene Blüten trug, würde ich morgen vor meiner Abfahrt nach Berlin auf das Familiengrab pflanzen.
    Ich war dran mit dem Ziehen des magischen Kreises und den Anrufungen der Elemente sowie von Göttin und Gott. Danach schlangen wir Wollfäden um unsere Hände und zerrissen sie mit einem Ruck, so wie der Keim im Frühling die Schale sprengt. Freya trug dann symbolisch ein rotes Osterei in die vier Himmelrichtungen, um die Fruchtbarkeit ins Land zu tragen.
    Obwohl es ein kurzes Rit ual war, maunzte Loki noch vor der Verabschiedung der Elemente an der Tür. Ich ließ ihn herein, sobald ich den Kreis aufgelöst und die Südkerze vor seinem Schwanz in Sicherheit gebracht hatte. Freya holte Vollkornbrötchen, Frischkäse und Messer, breitete alles auf ein Geschirrtuch und setzte sich zu mir vor den Altar auf den Boden. Ich reichte ihr das Körbchen mit den roten Eiern, die ich gestern schnell noch gekocht und gefärbt hatte. Rot stand für die Fruchtbarkeit des Frühlings, wie das Ei an sich auch schon.
    Dann klingelte es an der Tür.
    Überrascht blickte ich Freya an. „Erwartest du jemanden?“
    „Nein“, e rwiderte sie genauso überrumpelt, dann verschmitzt lächelnd: „Bauern mit Dreschflegeln klingeln nicht, oder?“
    Ich lachte. „Nein. Aber du brauchst trotzdem nicht aufzumachen.“
    „Das interessiert mi ch jetzt aber doch, wer das ist. Um diese Zeit!“ Sie erhob sich und ging zur Tür.
    „Aber lass bloß keinen hier rein !“ Ich blickte mich um. „So schnell kann ich hier nicht alles wegräumen.“
    „Nein, natürlich nicht!“
    Noch bevor ich sie auf die Osterglocken in ihrem Haar aufmerksam machen konnte, war sie schon die Treppe hinuntergeeilt und hatte die Haustür geöffnet.
    Was sie unten sagte, verst and ich nicht. Ein Mann antwortete. Mick? Ich hörte genauer hin, denn manchmal konnte man sie glatt verwechseln, die Stimmen der Hartmann-Brüder. Aber nein, es war definitiv Mick.
    Erleichtert entspannte ich mich. Da Mick wusste, dass wir die Feste unserer Ahnen feierten, musste ich mir nun nicht hektisch die Osterglocken aus dem Haar reißen, die Kerzen ausblasen, die Küchentür verrammeln, ins Wohnzimmer auf die Couch hechten und so tun, als hätte ich nicht gerade ein heidnisches Ritual zelebriert.
    Klar, wir taten nichts Unrechtes! Aber dennoch wollten wir in einem Kaff wie Gabeldorf keine Zielscheibe für den Dorfklatsch abgeben.
    Zumindest nicht mehr, als wir

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