Liebhaberstück Xenia (German Edition)
heftiger. Hin und her.
Unwillig öffnete ich die Augen und stellte fest, dass die Walgesänge von Loki kamen, der maunzend auf dem Couchtisch umherstolzierte und gezielt Freyas silberne Dekosteine von dort herunterschubste.
Und dass ich nicht auf dem Deck eines Survival-Schiffes lag, das Walfängern hinterher jagte, sondern auf Thorsten Hartmann, der mich mit seinem linken Arm festhielt, während er mit seinem rechten leise fluchend versuchte, die Sofakissen unter seinem Kreuz zurechtzurücken.
„Verdammt, jetzt sind Sie ja doch aufgewacht !“, herrschte er mich an. „Nur um das zu vermeiden habe ich mir fast die Scheiß-Schulter ausgerenkt.“
„Ihnen auch einen g uten Morgen!“ Amüsiert blickte ich in sein verdrossenes Gesicht. Seine Lippen pressten sich zusammen, und zwischen seinen Augenbrauen erschienen zwei steile Unmutsfalten.
„Warum haben Sie sich nicht auf die Couch gelegt ?“, erkundigte ich mich. „Da hätten Sie es bequemer gehabt.“
„ Da hätte ich Sie ja wecken müssen“, knurrte er.
„Warum haben Sie es nicht getan?“
„Weiß ich auch nicht.“
„Oh, Mann, Alter, was ist denn los ?“, hörte ich Mick stöhnen. Er lag mit dem Kopf zu mir quer vor der Couch. Unter Freya.
„Nichts“, informierte ich ihn. „Dein Herr Bruder geruht nur, ein Morgenmuffel zu sein.“
„ Interessant, das weißt du also auch schon!“ Micks plötzlich hellwache Art hatte etwas Süffisantes.
Später beim gemeinsamen Frühstück in Freyas Küche eröffnete Mick unvermittelt: „Du, Upline, ich habe morgen frei und möchte bis morgen Abend hier bleiben. Freya hat gesagt, du fährst heute nach Berlin zurück.“ Genüsslich biss er in ein Marmeladenbrötchen und fuhr kauend fort: „Da macht es dir doch sicher nichts aus, Thorsten mitzunehmen. Der hat nämlich heute Abend wieder Dienst.“
„Oh nein…“, informierte ich ihn, „…ich kann nicht, denn eigentlich wollte ich… ich muss nämlich noch…!“ Der Käse glitt mir vom Knäckebrot und fiel natürlich neben den Teller.
„Danke, Upline ! Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann!“ Mick wandte sich zu Freya. „Jetzt haben wir einen Tag mehr für uns, Schatz!“ Dabei entwaffnete er mich mit seinem heimtückischen Seeräuber-Lächeln und warf Freya einen schmatzenden Kuss durch die Luft zu.
Verdammt!
„Aber ich muss noch zum Friedhof.“ Ich schob den Käse zurück auf die Knäckebrot-Scheibe.
„Das macht nichts“ , behauptete der Doktor.
„Und ich muss noch meinen Sohn abholen und seinen Freund“, versuchte ich es weiter.
„Kein Problem!“
Verdammt!
Als wir später draußen bei meinem Auto standen, war ich noch immer auf der Suche nach einem Gegenarg ument, das nicht übertrieben zickig gewirkt hätte.
Und fand keines.
Auch als ich mich von Mick und Freya verabschiedet hatte, Thorsten Hartmann mir die Autoschlüssel aus der Hand nahm und sich den Fahrersitz samt Rückspiegel zurechtrückte, war ich noch immer zu perplex, um intelligente Einwände erheben zu können. Resignierend ließ ich mich auf dem Beifahrersitz nieder.
Ich dirigierte Hartmann eine Straße weiter, ließ ihn im Auto sitzen und klingelte an der Haustür. Denn meinen Schlüssel hatte jetzt Olavs Untermieter. Natürlich hätte ich den Ersatzschlüssel in dem blauen Schuh im Regal vor der Wohnungstür nehmen können, aber es nicht zu tun verschaffte mir ein Gefühl befreiender Distanz.
Und nichts wollte ich mehr von Olav als Distanz.
So ging ich auch nicht die Treppe hoch, sondern wartete, bis Max und sein neuer Berliner Freund Ingo mitsamt ihrem Gepäck herunterkamen. Und mit Fitzgerald, dem Frettchen.
In go und Fitzgerald hatten das Wochenende mit Max gemeinsam in Gabeldorf verbracht. Sie waren am Freitagnachmittag mit dem Zug angereist und würden mit mir jetzt wieder zurückfahren. Ingo ließ Fitzgerald noch kurz vor dem Haus pinkeln.
Thorsten Hartmann war inzwischen ausgestiegen und half mir, das Gepäck der Jungs im Kofferraum meines Wagens zu verstauen. Höflich machte ich alle bekannt, wobei ich Hartmann als Geschäftspartner vorstellte. Das war er ja auch.
Irgendwie.
Zu allem Überfluss kam Olav herunter. Ich grüßte ihn mit der üblichen Freundlichkeit, zu der ich mich Max zuliebe immer durchrang, die aber trotzdem immer einen Hauch von stacheldrahtbewehrtem Exfrauen-Touch annahm, den ich nicht verhindern konnte. Ich stellte Olav aber nicht Hartmann vor, sondern trieb alle zur Eile an.
Dennoch kam ich nicht umhin zu
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