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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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schon begonnen hatte.
    Noch immer fluchend kam er zurück.
    „Sie haben einen Notfall“, schlussfolgerte ich.
    „Nic ht direkt“, presste er hervor. „Rosie, unsere Stationsschwester hat angerufen, weil Wallner, dieser Arsch, wieder den Übereifrigen spielt und unbedingt jetzt eine Notoperation machen will, an der Rosie ihre Zweifel hat. Sie und die Kollegin von der Anästhesie halten ihn hin, bis ich komme.“
    „Was hat der Patient?“
    „Autounfall. Wallner redet wohl von Pneumothorax, aber Rosie meint, es sind nur ein paar gebrochene Rippen. Und so wie sie das Ganze beschreibt, glaube ich ihr. Es ist also nichts Eiliges, aber ich fahre besser gleich hin, bevor Wallner Scheiße baut.“
    „Hoffentlich sind die Straßen schon gestreut !“, machte ich mir plötzlich Sorgen. Mir war jedoch, als hätte ich heute früh das Streuauto gehört, als ich am Kaffeekochen war.
    „Werden wir sehen. Wenn nicht, fahre ich mit der S-Bahn. Die müsste jetzt wieder in Betrieb sein.“
    Während er seine Jacke anzog, holte ich aus der Spülm aschine Frau Koslowskis frisch gespülte Salatschüssel. „Könnten Sie das Frau Koslowski mit runter nehmen und ihr reinreichen?“
    „Klar.“ Er blickte auf mich herab. „Das war die…“, er überlegte, „…außergewöhnlichste Silvesterparty, die ich je erlebt habe. Wenn ich tatsächlich operieren muss, was ich nicht glaube, dauert es natürlich länger, aber egal, wie lange es dauert, ich komme auf jeden Fall danach vorbei.“
    „Dann kommen Sie mir eben nur mit einem neuen Verspr echen über diese Schwelle. Oder besteht etwa eine Chance, dass Sie Ihre Wegwerf-Sex-Ideologie aufgeben?“
    Hatte ich das wirklich gesagt? Ich war baff über meine eigene Kühnheit.
    „Ich werde gar nichts aufgeben !“, gab er zur Antwort.
    Aha !
    Noch mutiger setzte ich darauf: „Was hat Ihnen eine Frau bloß angetan, dass Sie sie immer wieder bestrafen müssen, indem Sie alle Frauen zu bloßen Sexobjekten degradieren?“
    Dass ich voll ins Schwarze getroffen hatte, sah ich s ofort an seinem Gesicht. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, und das goldene Funkeln erlosch augenblicklich in seinen Augen, die mit einem Mal abweisend wirkten. Und hart. Sehr hart. Wie versteinertes Holz.
    Unheimlich.
    Ich beeilte mich klarzustellen: „Nicht alle Frauen sind schlecht.“
    „Das ist nicht meine Erfahrung.“ Sogar seine Stimme klang hölzern. Er öffnete die Wohnungstür und trat in den Gang hinaus.
    Ha tte ich ihn richtig verstanden?
    So konnte ich ihn nicht gehen lassen . Daher provozierte ich ihn weiter: „Sie denken wirklich, alle Frauen wären schlecht?“
    Er drehte sich zu mir um und sagte… nichts . Das war auch eine Antwort.
    „Keine Ausnahmen ?“, fragte ich bang.
    Sein Blick war jetzt nicht nur hart, sondern auch ei skalt, wie auch sein Tonfall: „Ich weiß, dass ich mir jetzt wahrscheinlich meine Chancen bei Ihnen verscherze, weil Sie was anderes hören wollen. Aber ich habe Ihnen schon mal gesagt, dass ich keiner Frau was vormache. Und das tue ich auch jetzt nicht. Meine Erfahrung ist, dass alle Frauen gleich sind, und an Ausnahmen glaube ich schon lange nicht mehr.“
    „Dann scheren Sie sich zum Teufel !“, fauchte ich verletzt. „Und wagen Sie es bloß nicht, jemals wieder hier aufzutauchen!“
    Damit schlug ich die Wohnungstür mit einem Knall zu, öffnete sie jedoch gleich wieder, um hinzuzufügen: „Aber nehmen Sie Frau Koslowskis Schüssel mit!“
    Ich rammte ihm die Schüssel in den Bauch. Er fasste sie reflektorisch, und ich schlug die Tür wieder zu. Endgültig diesmal.
    Langsam ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch . Im Fernsehen küsste gerade König Aragorn seine Elbenprinzessin, während ich mein Gesicht heulend in den Sofakissen vergrub.

    Es war das frostigste Lichtmess seit vielen Jahren. Bis wir unseren Altar unter dem Schnee fanden, waren unsere Finger schon klamm vor Kälte.
    „ Wenn du nächstes Wochenende nach Berlin kommst, wirst du dann bei mir übernachten oder ungeschickterweise bei Mick?“, erkundigte ich mich. „Du weißt, du darfst es ihm nicht zu leicht machen!“
    Freya warf lächelnd die glimmende Kohletablette in ihren kleinen Kupferkessel. „ Geschickterweise bei dir. Und dann überlasse ich es geschickterweise ihm, mich davon zu überzeugen, bei ihm zu schlafen.“ Sie stellte den Kessel auf den Altar.
    „Clever!“ Sorgsam drapierte ich all meine Kristalle um die goldenen Altarkerzen herum.
    Zu Lichtmess gab es keinen

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