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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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ein Depp.«
    »Meinst du, der zieht sich die selber?«
    »Eher nicht. Ist doch ganz schön kompliziert in dem dichten Nackenhaar. Vielleicht hat er einen Butler«, spekulierte Eva.
    »Oder eine Ehefrau.«
    »Francis, du glaubst doch nicht im Ernst, dass eine Frau ihren Mann dabei unterstützen würde, so bescheuert auszusehen!«
    »Aber sicher, dann gefällt er schon keiner anderen.«
    »Ehefrauenlogik«, sagt Eva grinsend. »Aber dabei schneidet die Gute sich doch ins eigene Fleisch.«
    »Nicht unbedingt. Zum Ehefrauenbesteck gehört doch eine dicke rosa Brille.«
    »Hast du so was auch?«
    »Sooo eine dicke hatte ich!« Francis hielt den Daumen in drei Zentimetern Abstand zum Zeigefinger. »Aber du hast sie mir zerbrochen!«
    »Ich hatte auch so eine – aber ich hab sie im See versenkt.«
    »Wer weiß, zu welchen Konsequenzen das unter den Fischen führen wird …«
    »Oder unter den Schwänen.«
    Sie fühlten und benahmen sich wieder einmal wie alberne Halbwüchsige und fanden es großartig.

     
    Kurz vor Magnus kehrten sie am Abend in die Villa zurück. Marie-Rose und Thomas hatten bereits das Abendessen zubereitet, da sie anschließend noch eine Runde Scotland Yard mit ihnen zu spielen wünschten. Magnus zog sich wie gewohnt in die Bibliothek zurück.

     
    Am nächsten Morgen, als Mann und Kinder aus dem Haus waren, machte sich Francis mit ihrem neuen Handy vertraut. Eva, die eins derselben Marke besaß, stand ihr bei.
    Eva bezweifelte ja immer noch, dass Magnus überhaupt anrufen würde und noch weit mehr, dass es schon bald geschehen könnte. Deshalb versuchte sie, Francis’ Erwartungen zu dämpfen.
    »Versteif dich mal nicht zu sehr auf Telefonate. Ich wüsste auch nicht, was das groß bringen sollte.«
    »Aber ich!«, widersprach Francis entschieden. »Er wird mir noch viel näher sein als per Mail. Ich werde ihn fast spüren, und zu der wohltuenden Erkenntnis gelangen, dass mein Leben immer noch Überraschungen birgt. Viel mehr als ich mir je hätte träumen lassen.
    »Na denn.«
    »Ja eben! Weißt du, Eva, seit Jahren habe ich nur noch funktioniert. Natürlich weiß ich, dass ich für Magnus und die Kinder sehr wichtig bin. Aber sie würden sich darüber erst klar, wenn ich mal ausfiele. Vor meinem Geburtstag, Weihnachten und Muttertag denken sie schon immer darüber nach, womit sie mir eine Freude bereiten könnten – aber ansonsten kann ich froh sein, wenn’s keinen Zoff gibt. Das ging ja schon so weit, dass ich mir gelegentlich wünschte, einen Arm zu brechen, damit ich eine Weile aus dem Verkehr gezogen würde und sie zusehen müssten, wie sie ohne mich klarkommen. Bei einer Bekannten lief das so. Da hat der Mann in fünf Wochen sechs Kilo abgenommen. Täte Magnus ja auch ganz gut … Aber trotzdem bin ich lieber fit. Und seit du in mein Leben getreten bist, kann ich meine Fitness auch endlich umfassend genießen. Du erweiterst meinen Horizont, zeigst mir was von der Welt und machst mir Mut. Deine Freundin zu sein, stärkt mein Selbstwertgefühl.«
    »Jetzt bringst du mich aber in Verlegenheit!«
    »Keine Ursache. Also, ich kann’s kaum erwarten, bis ich die Giulia gebe!«
    Sie probte ein wenig den Akzent der Italienerin, und Eva fand sie recht überzeugend.

     

27

    Sie werden mir bestimmt wieder einmal beipflichten, wenn ich behaupte, dass ich interessante Freundinnen habe. Die eine betätigt sich hauptberuflich als Stil-, Image- und Scheidungsberaterin und die andere nebenberuflich als Kommunikationsanimateuse und Emanzipationscoach. Nebst all den anderen interessanten kreativen Tätigkeiten, die ihr das Überleben sichern.

    Aber auch auf dem Gebiet der männlichen Freunde in meinem Leben kann ich Neues vermelden: Jonathan. Ich habe ihn noch nicht vorgestellt, da ich etwas im Zweifel bin, ob es nicht zu früh ist, über ihn zu reden. Aber jetzt bin ich ohnehin schon dabei, und deshalb kann ich auch etwas mehr sagen. Jonathan ist ein sehr angenehmer Mensch, aber – ich weiß, was Sie jetzt denken werden und sowohl Eva als auch (erst recht!) Sibylle haben mir bereits den Kopf gewaschen – er hat gerade sein Trennungsjahr absolviert und steuert nach sieben ganz guten und zwei fürchterlichen Ehejahren auf seine Scheidung zu. Dass er mit seiner zukünftigen Exfrau zwei Töchter von neun und sieben Jahren hat, vereinfacht die Sache auch nicht gerade.
    Sie schütteln jetzt vermutlich den Kopf. Aber bitte, glauben Sie mir: Diesmal läuft alles anders! Ich mache nicht wieder dieselben Fehler wie

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