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Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
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informieren. Er bedankte sich für das Vertrauen, ihm ihre Nummer zu schicken und versprach, alles dran zu setzen, sie während der zugestandenen Fristen zu erreichen.

    Diese Fristen deckten sich auf wundersame Weise weitgehend mit seinen Bürostunden …
    Dann erging er sich noch in Lobhudeleien über die Intelligenz seiner Mailpartnerin, ihren Stil, ihren Witz und pries das Glück, dass sie sich im Netz getroffen hätten.
    Francis gestand Eva, die dicke Luft nach Magnus’ rabiatem Auftritt hätte ihr jegliche Lust auf ein Telefongeplänkel und die damit verbundene Komödie vergällt.
    Als am nächsten Vormittag aber das Telefon gerade fünf Minuten nach dem frühesten Zeitpunkt läutete, reagierte sie dennoch wie elektrisiert. Sie zuckte mit den Schultern, zwinkerte Eva zu und nahm das Gespräch als Giulia im Wohnzimmer entgegen. Perfekt mimte sie den italienischen Akzent, und Eva musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht laut herauszuplatzen. Sie setzte einen Schlafzimmer-Blick auf und blickte lasziv über ihre Schulter. Francis warf ihr einen gespielt grimmigen Blick zu. Von da an sagte sie jedoch nichts mehr, sondern deutete mit ausladenden Wellenbewegungen ihrer Arme und Hände an, dass Marcel am Schwafeln war.
    Amüsiert winkend verließ Francis das Wohnzimmer, durchquerte die Halle und eilte die Treppe empor in Richtung Schlafzimmer. »Ich finde deine Stimme auch ganz fantastica …«, hörte Eva sie noch sagen, bevor die Tür geschlossen wurde.
    Eine knappe Stunde später klopfte es an Evas Tür. Francis trat lächelnd ein. Ihre Augen glänzen in einer Mischung aus Belustigung, Triumph und Zorn.
    »Es ist verrückt und unglaublich!«, rief sie, warf sich geradewegs auf Evas Bett und lachte laut und trocken auf. »Stell dir vor, ich habe fast eine Stunde mit meinem Mann geplaudert! Zugegeben, neunzig – oder sagen wir fünfundachtzig – Prozent der Zeit hat er das Wort geführt, aber es war immerhin an mich gerichtet. Geradezu sensationell! Er hat mit mir geflirtet, war charmant und witzig! Das gab’s schon seit Jahren nicht mehr!«
    »Ja und …?«
    »Hochinteressant! Er hat mir von seiner wunderbaren Familie erzählt, die auf gar keinen Fall unter unser beider einmaligen und unvergleichlichen gegenseitigen Anziehung leiden dürfte. Und von der grässlichen altjüngferlichen Cousine seiner Frau, die sich ungebeten bei ihnen eingenistet habe und nun den ganzen Haushalt schikaniere.« Sie grinste Eva breit an. »Er würde ihr lieber heute als morgen den Hals rumdrehen.«
    »Wie gut ich ihn verstehen kann!«
    »Sie sei eine Männerhasserin der schlimmsten Sorte und versuche Tag und Nacht, seine Frau gegen ihn aufzuwiegeln.«
    »Kein Wunder, dass er so ausrastet. Er hat wirklich nichts zu lachen, der arme Tropf.«
    »Doch, jetzt schon. Nun hat er mich gefunden und die düsteren Grauschattierungen, die gerade noch sein Leben bestimmten, nehmen mit einem Mal zarte Pastelltöne an.«
    »Fantastisch!«
    »Eindeutig! Du wirst es nicht glauben – ich war ja so sauer auf ihn heute früh! Aber dieses Gespräch hat mir trotz allem richtig gut getan. Er hat wirklich ’ne tolle Stimme, wenn er flirtet. Und unverschämt viel Charme. Und er hat mich fast unablässig zum Lachen gebracht.«
    »Jaja, er verfügt zweifellos über außergewöhnliche Qualitäten!«
    »Morgen turteln wir weiter.«

     
    Obwohl Magnus sich in der Freizeit bevorzugt dem Müßiggang zu Hause oder seinen Aktivitäten im Tennisclub hingab, führten Weizeneggers dennoch ein gesellschaftliches Leben. Das wurde zwar weitgehend von Francis organisiert und bestritten, doch recht oft gingen sie zusammen aus und empfingen auch häufig Gäste.
    Wenn Besuch kam, zog sich Eva zurück oder ging selbst aus. Aber wenn das Ehepaar ausging, kümmerte sie sich um die Kinder. Dafür taugte die unausstehliche altjüngferliche Cousine immerhin. Sie besuchten ein Kino oder veranstalten Spieleabende daheim, wobei ihnen Daniel und ein paar Mal auch Leonardo Gesellschaft leisteten. Eva gab mit Freuden die Ersatzmutter, denn im Grunde träumte sie von einer Familie. Einerseits. Andererseits natürlich auch von ihrer Freiheit und Ungebundenheit als Künstlerin. Die Situation, die sie im Augenblick erlebte, erschien ihr ideal. Allen im Hause – außer Magnus – war sie lieb und willkommen. Sollte ihr aber je der Sinn nach neuen Herausforderungen stehen, könnte sie von heute auf morgen den Koffer packen.

     
    Der Zirkusbesuch mit Thomas führte, ohne dass sie

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