Liebling, Ich Kann Auch Anders
Kopf in Richtung Schulter und lächelte ziemlich fies.
»In Frankfurt, habe ich gehört, es soll sehr kompetente Leute geben, die unliebsame Personen dorthin befördern, wo sie niemandem mehr im Wege stehen …«
War das etwa eine Drohung? Er muss wahnsinnig sein, dachte Eva und ihr wurde ziemlich flau im Magen. Sie gab sich jedoch alle Mühe, ihm kühl zu begegnen.
»Ja, sicher, und du verkehrst speziell in den Kreisen, in denen du auf solche Leute triffst. Oder stehen sie etwa neben den Hotelnutten an der Bar im Sheraton am Flughafen?«
»Du kannst mir glauben, ich würde schon die richtigen Kontakte bekommen …«
»Im Moment glaube ich vor allem, dass du völlig durchgeknallt bist. Sonst kämst du doch nie auf die Idee, dich für den Rest deines Lebens in Anhängigkeit von Verbrechern zu begeben und dich von ihnen nach Belieben erpressen zu lassen?«
»Ich kann dir jedenfalls nur empfehlen, dir meine Worte zu Herzen zu nehmen!« Er drehte sich um und ging davon.
Eva brauchte einen Moment um sich zu fangen. Das Geschwätz über die Profikiller tat sie (im Unterschied zu mir) jedoch erst mal als Wichtigtuerei und absurde Wahnidee ab, obwohl sie von seiner unglaublichen Aggressivität schon sehr schockiert war. Was sie jedoch wieder einmal maßlos verblüffte, war die Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausging, sie würde sich seinen Vorstellungen gemäß verhalten und vornehme Zurückhaltung üben.
Als er sie fallen ließ, war für ihn absolut klar, sie würde seine Anonymität respektieren und sang- und klanglos aus seinem Leben verschwinden. Nun wusste er, dass sie alles aufgedeckt hatte. Aber statt ihr dafür dankbar zu sein und sich zu sagen, er dürfe ihre Fairness nicht übermäßig strapazieren, versuchte er doch tatsächlich, sie zu inkriminieren und zu erpressen. Diesmal hatte er sich jedoch geschnitten. Francis war um ein Vielfaches besser informiert als er ahnte.
Thomas war völlig verstört, als er seine Eltern in der Bibliothek streiten hörte. Vorsichtig trat er näher, um sie zu belauschen.
»… absolut durchgedreht! So ein Quatsch, zu sagen: ›Du hast die Wahl – Eva oder ich.‹ Unsinn! Was soll das denn? Du bist mein Mann und sie ist meine Freundin. Das ist doch keine Alternative.«
»Sie ist nicht nur deine Freundin, sondern eine Katastrophe für die ganze Familie!«
»Mit dieser Ansicht stehst du aber völlig allein da.«
»Ja, klar. Ihr seid alle auf sie reingefallen. Sie hat sich bei uns eingenistet wie ein Kuckucksei, dich um den Finger gewickelt, die Kinder bestochen – ja selbst den Hund. Sie manipuliert die gesamte Familie. Das ist doch der pure Psychoterror! Wer weiß, was diese Person noch im Schilde führt, diese Wahnsinnige! Ein paar Mal hab ich mir schon überlegt, ob ich sie nicht ersäufen soll, wenn sie ihr heroisches kaltes Bad nimmt am Morgen.«
Francis lachte etwas überdreht. »Dazu müsstest du aber selbst ins kalte Wasser gehen, Herr Warmbader. – Jetzt aber mal im Ernst: Magnus, ich bitte dich! Du spinnst dir was zusammen. Du drehst durch!«
»Ist das ein Wunder?«
»Diese Wahnvorstellung! Vermutlich siehst du zu oft schlechte Filme! Ich bin jedenfalls sehr froh, dass Eva hier ist. Sie ist eine intelligente Gesprächspartnerin, gebildet und – im Unterschied zu gewissen anderen Leuten – anregend und unternehmungslustig. Außerdem kümmert sie sich in unübertrefflicher Weise um die Kinder.«
»Ja, ja, ja, du stehst völlig in ihrem Bann. Ihre Worte sind das Evangelium. Was ich sage, verhallt ungehört. Aber noch einmal: Ich möchte, dass sie von hier verschwindet. Und zwar schnell.«
»Aha? Und was ist, wenn ich mich deinem Willen widersetze?«
»Dann schaff ich sie aus dem Weg.«
»Nun reicht’s aber mit dem Schwachsinn.«
»Na gut, wenn sie dir so wichtig ist, dann bleibt ihr beiden eben zusammen und ich lass mich scheiden. Und zwar sofort – wegen grober Unbill.«
»Grobe Unbill?«
»Ja – meine Frau hat eine Geliebte, die sie mit größter Dreistigkeit im ehelichen Domizil einquartiert hat. Vor den Augen der minderjährigen Kinder.«
»Sag mal, was schwafelst du da für einen hanebüchenen Unsinn? Stehst du unter Drogen oder bist du betrunken?«
»Nein, aber entschlossen. Und dergleichen Geschichten finden immer ein offenes Ohr. Zumal dann, wenn der Schein so offensichtlich dafür spricht. Ich kämpfe mit harten Bandagen, meine Liebe, da kenne ich kein Pardon. Denn ich will dich, euch, meine Familie, endlich
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