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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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zu essen. Vielleicht würde sie ja Janey entdecken oder etwas Nützliches aufschnappen.
    Für jemanden mit einem berühmten Gesicht war es nicht ganz einfach, sich in den Hintergrund eines Pubs zu drücken, doch Ally setzte ihre Sonnenbrille auf und stellte den Kragen ihres Mantels hoch. Das hatte bis jetzt immer geholfen. Glücklicherweise bekam sie Konkurrenz vom Newmarket-Pferderennen, und die meisten Stammgäste waren mehr damit beschäftigt, im Wettbüro nebenan ihre Wetten loszuwerden als sie zu begaffen.
    Ally blickte sich um. Leere Flaschen und Gläser wetteiferten mit überquellenden Aschenbechern um den Platz auf dem schmutzigen Tisch, und auf dem Boden lagen stapelweise leere Zigarettenschachteln herum.
    In einer Ecke des Lokal registrierte Ally eine Gruppe von jungen Leuten. Sie waren allesamt in schwarzes Leder gekleidet, mit pechschwarzem Haar und Nasensteckern. Vielleicht konnten die ihr in irgendeiner Form weiterhelfen.
    »Entschuldigt bitte«, begann sie zögernd, »kennt zufällig einer von euch jemanden, der Adam heißt? Groß, langes schwarzes Haar, trägt immer Lederklamotten. Er wohnt in einem besetzten Haus in der Divinity Road.«
    Eines der Mädchen blickte sie feindselig an. Ally zählte sechs Ringe in ihrem rechten Nasenloch und weitere sechs in ihrem linken Ohrläppchen. In den Kreisen der Post-Punk-Teenager galt sie vermutlich als der Inbegriff der Weiblichkeit.
    »Wer will das wissen?«
    Ally schöpfte Hoffnung. Das war besser als ›Nie von ihm gehört‹ »Eine Freundin.«
    »Verdammt, ich wette, Sie sind vom Sozialamt und schnüffeln herum, ob er Arbeitslosengeld kassiert.«
    »Nein, tut sie nicht«, ging einer von den jungen Männern dazwischen und zwinkerte ihr mit einem schwarzummalten Auge zu, »sie ist nämlich viel zu gut angezogen, stimmt‘s, Liebling? Sie ist wahrscheinlich stinkvornehm und sucht nach ihrem Süßen.« Er fing an, ihren Seidenrock zu befummeln. »Hat er dich nicht zurückgerufen, Schätzchen? So ein Pech. Wär‘ dir bei mir nicht passiert.«
    Ally drehte sich um und verließ so rasch wie möglich das Pub. Wüstes Gelächter schallte hinter ihr her.
    Die Wohnungsbaugesellschaft hatte gerade wieder geöffnet, als sie dort ankam. Sie setzte große Hoffnungen in dieses Unternehmen, weil es in der Divinity Road selbst lag.
    Sowie sie das Gebäude betrat, spürte sie, dass es ihr hier besser ergehen würde als beim Wohnungsamt. Eine freundliche Frau mittleren Alters in leicht alternativer Kleidung lächelte sie an und erkundigte sich, ob sie ihr helfen könne. Es gab nur ein einziges Problem: Nicht eine ihrer Immobilien war besetzt. Die Frau fotokopierte ihr einen Plan von der Straße und markierte mit Rotstift alle Häuser, die der Wohnungsbaugesellschaft gehörten. »Zumindest wissen Sie damit, welches es nicht ist.«
    Nach einem Blick auf die Karte schöpfte Ally wieder Mut. Es blieben noch ungefähr fünfzig Häuser übrig. Damit würde sie ganz sicher fertigwerden.
    »Es gibt noch einen anderen Ort, an dem Sie es versuchen könnten. George‘s Café. George weiß schon, was los ist, bevor überhaupt was passiert ist.«
    Die Atmosphäre bei den Leuten von der Matt-Boyd-Show war fast wie an Weihnachten. Roy hatte Brendan bestochen, die Bar eine halbe Stunde früher zu öffnen und ihm ein paar Flaschen Sekt zu verkaufen. Dieser kreiste nun in Plastiktassen durch die Runde, die sich in Matts und Belindas Büro versammelt hatte. Er passte wunderbar zu Matts Kuchenauswahl.
    Seit Monaten machte sich zum erstenmal wieder spürbare Begeisterung breit, angefangen bei Belinda bis hin zum jüngsten Redakteur. Sie wussten, sie hatten eine heiße Spur. Alle waren so davon überzeugt, dass die heutige Sendung hervorragend werden würde, dass sie die Gerüchte über das Ende der Show ignorierten. In wenigen Stunden würden sie beweisen, dass sie Spitzenklasse waren. Und nach der Sommerpause würden sie ruhmreich zurückkehren.
    Matt erhob seine Plastiktasse. »Auf uns. Der Beginn einer neuen Ära für die Matt-Boyd-Show.«
    Das Team prostete ihm zu.
    Als Matt seine Tasse abstellte, klingelte im Büro der Sekretärin das Telefon.
    »Für dich, Matt!« rief sie herüber.
    Immer noch lächelnd beugte Matt sich vor und brüllte zurück: »Eine Ahnung, wer dran ist? Ein Fan oder nur der Präsident von Century?«
    »Genaugenommen ist es deine Tochter Jess.« Schuldbewusst fiel dem Mädchen wieder ein, dass Ally schon viel früher eine Nachricht hinterlassen hatte. »Sie sagt, es sei

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