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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Gelächter drang durch die Tür des Büros und erinnerte Belinda darin, wie lange sie darum gekämpft hatten, dieses Gefühl von Begeisterung zu erzeugen. Und jetzt, als sie es beinahe geschafft hatten, setzte Matt ihr gesamtes verfluchtes Unternehmen aufs Spiel. Durch die Glaswand betrachtete sie die angeregten Gesichter. Ihr war nicht mehr nach Feiern zumute.
    Ihre Gedanken wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Verärgert nahm sie ab.
    »Ist dort die Matt-Boyd-Show?« Sofort erkannte Belinda Allys Stimme. »Kann ich bitte Matt sprechen?«
    Belinda schaute auf die Schwingtür, doch Matt war inzwischen sicher schon aus dem Gebäude. Plötzlich spürte sie einen gewaltigen Zorn: auf Ally, weil sie sich ihren Sendeplatz schnappte und immer noch erwartete, dass Matt sprang, sobald sie pfiff. Und auf Matt, weil er wirklich sprang, wenn sie pfiff. Und ihr war klar, dass sie nicht nur wegen der Show eifersüchtig war.
    »Nein, das können Sie verdammt noch mal nicht!« fauchte sie.
    »Wenn Sie‘s genau wissen wollen, er ist gerade aus dem Haus gerannt.«
    So erschöpft sie auch war, entging Ally dennoch die Bosheit in Belindas Stimme nicht.
    »Ich nehme an«, fragte Belinda gehässig, »dass diese Krise Ihr Werk ist.«
    »Natürlich.« Jetzt wurde auch Ally langsam zornig. »Ich habe es absichtlich so arrangiert, dass unsere Tochter wegläuft, um Ihnen die Show zu ruinieren.«
    Für einen Augenblick war Belinda aus dem Konzept gebracht. Deshalb also war Matt verschwunden. Um seine Tochter zu suchen. Welch ein Wahnsinn! Wie konnte er nur denken, dass er einen Teenager einfach so wiederfand? Gütiger Himmel, sie machte sich besser an die Arbeit und sah zu, dass sie eine von den alten Matt-Boyd-Shows auftrieb und in Reserve hielt. Wenn Ritchie Page davon Wind bekam, wären sie endgültig erledigt.
    Belinda, die spürte, dass Ally auflegen wollte, konnte sich einen letzten Hieb nicht verkneifen. »Ich nehme an, Ihnen ist schon klar, dass wir in weniger als drei Stunden mit Matts größter Fernsehgeschichte auf Sendung gehen müssen? Heute sollte sich alles entscheiden.« Belindas Stimme verriet Ungläubigkeit. Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf, wie Matt dies hatte tun können.
    »Vielen Dank für den Hinweis.« Trotz ihrer Müdigkeit und ihres Kummers wurde Ally leichter ums Herz, und sie lächelte zaghaft. »Heute kann sich für unsere Tochter auch alles entscheiden.«
    Matt wurde immer unruhiger, während er langsam die Lancaster Road entlang fuhr. Es war ein heißer Nachmittag, und in der Gegend um die Divinity Road herum wimmelte es von Menschen. Kinder spielten Fußball, ohne auf den Verkehr zu achten. Leute hingen in den Fenstern oder standen an vergammelte Eisenzäune gelehnt und beobachteten ihn desinteressiert. Jedenfalls ließen sie sich nicht anmerken, ob sie ihn erkannten. Hier und da verschwand jemand im Kellergeschoss oder huschte in einen Seitenweg, ganz offensichtlich, um einen Deal abzuwickeln. Matt hatte gelesen, dass die Dealer immer nur ganz wenig Crack bei sich hatten, und den Nachschub irgendwo versteckten. Wenn sich ein Kunde näherte, wanderte das Zeug von Mund zu Mund. Wegen irgendeiner verrückten Gesetzesregelung durfte die Polizei nämlich nicht im Mund nachsehen.
    Eine Gruppe von Polizisten kreuzte auf und versuchte, durch ihre bloße Präsenz zu beeindrucken, was allerdings wirkungslos war. Matt spürte sogar bei den Polizisten einen Widerwillen, den sicheren Schutz ihrer Wagen zu verlassen.
    Er fuhr zweimal die Divinity Road auf und ab und hielt dann an. Was sollte er tun, wenn er Ally nicht fand? Wenn sie entmutigt aufgegeben hatte?
    Doch da entdeckte er sie plötzlich. Sie stand am äußersten Ende der Straße und sprach gerade mit einem jungen Polizisten. Selbst aus dieser Entfernung konnte er erkennen, wie erschöpft sie war. Er fuhr rasch zu ihnen hin und stieg aus.
    »Ally!« schrie er und rannte auf sie zu.
    Sie drehte sich um. Ihr Gesicht war weiß und angespannt. »O Matt, Gott sei Dank, dass du da bist!« Er hielt sie fest, und sie spürte, wie sie plötzlich ihre Kräfte verließen. Den ganzen Nachmittag war sie herumgelaufen, hatte an Türen geklopft und war entweder auf eisiges Schweigen gestoßen oder auf offene Feindschaft.
    Matt half ihr sanft in den Wagen und setzte sich neben sie. »Ally, du musst nach Hause. Ich mache jetzt weiter.« Er starrte hinaus auf die Straße. »Hast du eine Ahnung, welche Nummer es ist?«
    »Sie ist jedenfalls in keinem von diesen

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