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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Schlüsse ziehen. Man musste die Gründe dafür suchen, warum jemand dumme, selbstzerstörerische Handlungen beging, die sowohl das eigene Leben als auch das von anderen zu ruinieren drohten. Ally hoffte, dass sie dem gewachsen war.
    Jetzt schlüpfte Ally aus dem Bett und ließ sich ein Bad ein. Sobald Matt das Haus verlassen hatte, würde Susie kommen, um sie zum Studio zu bringen. Das Angebot von Century, ihr einen Wagen zu schicken, hatte sie abgelehnt, weil es für sie beruhigender war, von Susies Geplapper abgelenkt zu werden, als eine Stunde lang im Fond eines Autos zu sitzen und an nichts anderes zu denken als an die bevorstehende Tortur. Und sie war nicht in Eile, da sie ja erst gegen elf Uhr dort sein musste.
    Nachdem sie das heiße Badewasser hatte ablaufen lassen, stellte Ally sich in die Wanne und griff zur Handbrause. Sie drehte das Wasser voll auf und stellte den Hebel auf blau. Eiskaltes Wasser strömte über ihre Brüste und nahm ihr den Atem. Seit sie achtzehn war, machte sie das jeden Tag, und es schien gewirkt zu haben. Andere Partien mochten vielleicht nicht mehr so straff sein wie früher, aber ihre Brüste hätten einem jungen Mädchen Ehre gemacht. Plötzlich wurde sie nervös. »Auf keinen Fall«, schärfte sie sich ein, »auf keinen Fall darf ich jetzt die Nerven verlieren.«
    »Morgen, Mum.« Jess stand im Bademantel in der Küche und wühlte sich durch die Pakete mit Getreideflocken wie ein Junkie, der einen Schuss braucht. »Wir haben keine Coco Pops mehr.«
    »Dann nimm eben etwas anderes. Kleieflocken oder Müsli.«
    »Och, Ma, das ist viel zu gesund. Haben wir nichts mehr, was einem schadet?«
    »Jess, bring doch bitte Dad diese Tasse Tee hinauf, ja?«
    »Warum muss ich immer alles machen?« fragte Jess in gequältem Ton.
    »Weil du diejenige bist, die mir ständig vor den Füßen herumlauft, wahrend Janey sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert und so laut The Cure laufen lässt, dass sie es nicht hören kann, wenn ich etwas von ihr will.«
    »Na gut.« Jess schien diese Logik zu akzeptieren und verschwand nach oben.
    Zu Allys Erleichterung schien sich keiner von ihnen an die Bedeutung dieses Tages zu erinnern. Janey schlief noch tief und fest. Wie üblich nutzte sie die Sommerferien dazu, bis zum Morgengrauen aufzubleiben und irgendwelche Videos mit zweifellos sehr unzuträglichem Inhalt anzuschauen.
    Matt gab ihr einen Kuss, winkte zum Abschied und fuhr davon. Als sie ihm nachsah, war sie erleichtert, dass er sie nicht geneckt hatte, und zugleich fühlte sie einen nadelspitzen Schmerz, weil niemand in der ganzen Familie Anteil an ihren Belangen zu nehmen schien.
    Da kam es ja gerade gelegen, dass sie sich nach einer anderen Aufgabe umsah.
    »Hey, du siehst ja toll aus! Ich hab‘ dich noch nie in Pink gesehen.«
    Ally sah, dass die Bewunderung und das Staunen in Susies Augen echt waren, als sie kam, um sie abzuholen.
    »Ja. Der Produzent riet mir zu leuchtenden Farben. Komisch, dass ich sonst nie leuchtende Farben trage.«
    »Der Produzent hatte recht. Mmm. Sogar den passenden Lippenstift. Ganz die Karrierefrau.«
    »Findest du, dass es zuviel ist? Ich möchte nicht wie Joan Crawford aussehen.«
    »Ally«, sagte Susie geduldig und legte den Arm um ihre Freundin, »du könntest nie wie Joan Crawford aussehen. Aber du siehst phantastisch aus.«
    Ally betrachtete sich im Spiegel, während sie ihre Autoschlüssel nahm und sie Susie in die Hand drückte. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, dass ihre Freundin recht hatte. Sie sah phantastisch aus. Sie beglückwünschte sich zu dieser wertvollen Erkenntnis und schritt in den strahlenden Sonnenschein hinaus. Trotz ihrer Nervosität hatte sie im Hinblick auf den bevorstehenden Tag ein gutes Gefühl. Und falls sie wieder eine Enttäuschung einstecken musste, wäre sie eben um eine weitere Erfahrung reicher.
    »Wer, zum Teufel, ist diese Allegra Boyd?« Maggy Mann, Centurys größter weiblicher Star, lehnte sich im Schminksessel zurück und schloss die Augen. »Ich meine, ich habe noch nie ein Wort von ihr gehört.« Maggy bevorzugte die Komplettbehandlung. Lockenwickler, falsche Wimpern und so weiter. Auch dann, wenn es - wie sooft - dazu führte, dass wegen ihr die Proben verspätet begannen.
    »Ich habe keine Ahnung.« Moira, die Produktionsassistentin der Show und Maggys ergebene Klatschbase, schüttelte den Kopf, bis das schwere Gold ihrer Halsketten und Ohrringe laut zu klirren begann.
    »Es ist absolut lächerlich.« Maggy sah die

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