Liebling, vergiss die Socken nicht
mich nicht um ein Rendezvous. Wir treffen eine geschäftliche Verabredung.« Sie wünschte, Jess würde ihr nicht ständig das Gefühl vermitteln, sie sei die naive kleine Schwester.
»Das ist genau das gleiche. Je mehr du sie willst, um so weniger wollen sie dich.« Sie reichte Ally das Telefon und murmelte düster: »Denk an Jeremy.«
Ally brauchte einen Moment, bevor sie wusste, was Jess meinte, und bis es so weit war, hatte Bill Ford auch schon den Hörer abgenommen.
»Hallo, Mr. Ford. Hier ist Ally Boyd. Wann möchten Sie denn diese Probeaufnahme machen?«
»Es sollte bald passieren. Donnerstag nachmittag würde uns passen.«
Ally führte sich ihren leeren Terminkalender vor Augen. »Tut mir leid, das geht leider nicht.«
»Freitag vielleicht?«
Der Freitag war so leer, wie der Tag lang war.
»Tut mir leid, Freitag ist unmöglich.«
Sie zog eine Grimasse zu Jess hin, die heftig nickte.
»Wie wäre es mit nächster Woche?« Ally staunte über ihren lässigen Tonfall. »Montag und Dienstag kann ich nicht, aber Mittwoch wäre möglich.«
»Am Mittwoch haben wir unsere Pilotsendung.«
»Könnten wir nicht dabei die Probeaufnahmen machen? Das wäre doch realistischer, oder?« Ally war von ihrer eigenen Kühnheit verblüfft.
Bill Ford zögerte. Sie hatte recht. Es wäre tatsächlich realistischer, wenn sie ihren Probelauf gleich bei der Pilotsendung machte. Dann könnten sie wenigstens feststellen, wie sie mit Maggy Mann und den anderen Moderatoren zurechtkam. Andererseits hätten sie dann fast überhaupt keine Zeit mehr, jemand anderes zu finden, wenn sie ungeeignet war. Das war vermutlich auch genau die Absicht dieser durchtriebenen Nuss. Wenn sie nicht Stephens persönliche Wunschkandidatin gewesen wäre, hätte er ihr gesagt, sie könne ihn mal kreuzweise. Zumindest, so tröstete er sich, war dann auch Stephen dafür verantwortlich, wenn sie auf die Schnauze fiel. Fast wünschte er sich das sogar. Es würde Stephen ganz recht geschehen. Warum musste er sich auch einmischen!
In dem Moment, als Ally den Hörer auflegte, kam Janey barfuß und verschlafen in den Garten spaziert und hielt sich angesichts der plötzlichen Helligkeit die Hand vor die Augen. Auf der Stelle nahm sie die ungewohnte Spannung, die in der Luft lag, wahr.
»Was ist denn los?« Sie sah von einem zum anderen. »Ist jemand gestorben?«
»Natürlich nicht, du Dussel«, kicherte Jess. »Mum ist gerade gebeten worden, Probeaufnahmen für eine Fernsehsendung zu machen.«
»Aha.« Janey nickte und verstand sofort. »Deshalb sind alle so bestürzt.«
Beschämt von Janeys scharfer Auffassungsgabe, schob Matt seinen Stuhl zurück und sprang auf. Er zog Ally in die Höhe und schloss sie so fest in die Arme, dass sie fast keine Luft mehr bekam. »Und sie wird verdammt umwerfend sein, oder nicht, Allegra?«
Jess zwinkerte Janey zu. »Warte noch eine Woche, und er wird behaupten, es sei seine Idee gewesen.«
Schließlich kämpfte sich Ally aus Matts Umarmung frei und lachte. »Was hältst du denn davon, wenn deine alte Mutter als Kummertante im Fernsehen auftritt?«
»Finde ich gut.« Sie drückte Allys Hand. »Solange du nicht anfängst, mich mit Ratschlägen zu überhäufen.«
»Das würde ich nie wagen«, sagte Ally wahrheitsgemäß.
»So.« Janey schnappte sich ein Salatblatt und nagte daran herum. »Dann wird sich hier also einiges ändern.«
»Wahrscheinlich nehmen sie mich sowieso nicht«, meinte Ally. »Sie testen garantiert haufenweise Leute.«
»Komm schon, Dad«, Jess legte tröstend den Arm um ihren Vater. »Kopf hoch. Irgendwann musste auch dir das passieren. Das ist der unaufhaltsame Vormarsch der Frauen.«
»Ach so, das ist es«, Matt fuhr ihr durchs Haar. »Wenn ich bedenke, dass meine einzige Sorge war, wer mir in Zukunft den Tee macht.«
»Mrs. O‘Shock. Sie betet dich an. Was Chauvis angeht, hält sie dich für ein Prachtexemplar.«
Zu Allys Erleichterung schienen am Montag alle die ganze Geschichte vergessen zu haben. Als Matt wegfuhr, winkte sie ihm wie immer im Morgenrock von der Türschwelle aus nach. Aber diesmal empfand sie nicht die übliche Leere, sondern eine Art Vorfreude. Es war wieder ein herrlicher Tag, und sie summte vergnügt vor sich hin. Als sie sich im Garderobenspiegel erblickte, blieb sie kurz stehen. Der jadegrüne Samt des Morgenrocks schmeichelte ihrem Teint. Vielleicht sollte sie zu den Probeaufnahmen Jadegrün tragen?
Sie lachte und musste an den Rat ihrer Mutter denken, niemals nach
Weitere Kostenlose Bücher