Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
Vom Netzwerk:
halb neun einen Morgenrock zu tragen. Gestern hatte sie ihre Mutter nach dem Grund gefragt, und Elizabeth hatte ihr eröffnet, dass die Leute einen sonst für ein Flittchen halten würden - insbesondere wenn man geschminkt war. Ihre Mutter hatte wirklich ihre Eigenarten. Trotz allem war es sehr untypisch für Ally, sie so anzufahren, wie sie es gestern beim sonntäglichen Mittagessen getan hatte. Aber es war auch befreiend gewesen. Ihr wurde klar, dass dieses Fernsehangebot, so unsicher es auch war, bereits seine Wirkung auf sie ausübte. Und sie musste zugeben, dass sie diese Wirkung genoss.
    »Hallo, spreche ich mit Allegra Boyd? Hier ist Bill Ford. Haben Sie einen Moment Zeit?«
    Ally war gerade dabei gewesen, die Wäsche in Buntes, Weißes und Sachen, die Matt nicht einmal in die Nähe von Mrs. O‘Shock gelassen hätte, zu sortieren, als das Telefon läutete.
    »Ja, kein Problem. Schießen Sie los.« Dann fiel ihr ein, dass sie wohl besser aufschreiben sollte, was er sagte. Warum fand man nie Papier und Bleistift, wenn man es brauchte, und musste zum Schluss jedesmal mit dem Kajal-Stift auf einen Kontoauszug krakeln?
    »Das Konzept für die Pilotsendung sieht so aus, dass wir eine Leserzuschrift auswählen und Sie dann Ihren Rat erteilen. Sie müssen dabei teils zur Kamera gewandt sprechen und teils Maggy Mann, unsere Hauptmoderatorin, ansehen.«
    Wie originell, dachte Ally, sagte es aber nicht. Schließlich war nicht sie für die Produktion verantwortlich, sondern er. Bereits jetzt empfand sie eine gewisse Abneigung. Er erinnerte sie ein wenig an einen kleinen Jungen, dem man aufgetragen hatte, seine Oma anzurufen, obwohl er viel lieber im Garten spielen wollte.
    »Für den Probelauf nächste Woche haben wir ein Mädchen ausgesucht, das unter dem leidet, was die Seelenklempner Elektra-Syndrom nennen.«
    Was, in aller Welt, war das? Ally spürte, wie die Panik in ihr aufstieg. Wie war sie nur auf die Idee gekommen, sie könne so ganz ohne weiteres anderen Leuten Ratschläge geben? Man würde sie als Scharlatanin und Aufschneiderin entlarven. Am besten, sie stand zu ihrer Bildungslücke, sonst käme sie noch in Teufels Küche.
    »Was genau ist das Elektra-Syndrom?«
    »Wenn ein Mädchen tief in ihrem Innersten mit ihrem Vater schlafen möchte, und dann, weil das nicht erlaubt ist, jeden verheirateten Mann bumst, den sie kriegen kann.«
    »Ach ja, natürlich.« Ally musste über seinen teilnahmslosen Tonfall schmunzeln. »Den Typ kenne ich.«
    »Vielleicht«, schlug Bill Ford zweifelnd vor, »sollten Sie ein paar Recherchen machen.«
    »Um welche Uhrzeit soll ich da sein?«
    »Elf Uhr wäre gut. Wir schicken Ihnen einen Wagen.«
    »Nur keine Umstände, meine Freundin Susie bringt mich hin. Sie machte eine Pause. »Um mich moralisch zu unterstützen. Übrigens - was soll ich denn anziehen?«
    »Was Sie möchten, Herzchen. Aber denken Sie bitte daran, dass es eine Nachmittagssendung ist, und lassen Sie die Pailletten im Schrank.« Ally hatte ein schickes Hahnentrittkostüm im Sinn, das aussah wie von Chanel, aber von Country Casuals stammte. »Das einzige, was nicht geht, ist blau, weil es sich beim Blue-Box-Verfahren abzeichnet.« Was immer das auch sein mochte - nun war Ally klar, dass es langsam ernst wurde. »Ach, und keine Streifen oder Karos bitte, sonst fängt das Bild zu flimmern an. Möglichst weder Schwarz noch Weiß. Kräftige, klare Farben sind am besten. Rot, Grün oder Gelb.« Damit war das Pseudo-Chanel-Kostüm gestorben. Ally ging im Geist ihre Garderobe durch und suchte nach kräftigen, klaren Farben. Doch Bill Ford war noch nicht fertig. »Und keinen baumelnden Schmuck, es sei denn, Sie möchten klirren wie ein Schlossgespenst. Alles klar?«
    Wie dicke Tinte, hätte Ally gerne gesagt.
    Während Matt sich noch durch den Montag-Morgen-Verkehr kämpfte, hatte die allwöchentliche Produktionskonferenz bereits begonnen. Als er aus dem Lift stieg, sah er, dass Belinda auf ihn wartete.
    »Was ich dich fragen wollte - wie lief es denn mit Stephen?«
    »Gut. Er war sehr aufgeschlossen. Er will demnächst jeden Abend einen Trailer senden.«
    »Matt...?«
    »Ja?«
    »Dann sollten wir auch dafür sorgen, dass wir etwas haben, wofür sich zu werben lohnt.«
    Ihm war klar, dass das eine Anspielung darauf war, dass er Bernie noch nicht direkt angesprochen hatte. Und sie hatte recht. Es würde langsam Zeit dafür.
    Alle blickten sich um, als sie den Raum betraten, und Matt verwünschte sich dafür, dass er nicht

Weitere Kostenlose Bücher