Liebling verzweifelt gesucht
Internet und prüfte, ob jemand vielleicht versuchte, ihre Katze zu verkaufen. Zudem rief sie Internetseiten von Organisationen auf, die vermisste Tiere sowie Fundtiere auflisten. Doch nirgendwo wurde sie fündig. Schließlich suchte sie nach Adressen von Tierarztpraxen und Tierheimen, die weiter entfernt lagen, und meldete ihre Katze auch dort als vermisst. An all diese Adressen schickte sie eine Mail mit einem Foto von Elsa. So auch an das 200 Kilometer von ihrem Wohnort entfernte Tierheim München. Nach fünf Wochen intensiver Suche nach ihrem Liebling hatte sie alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Sie war sehr traurig, denn es gab keinen einzigen Hinweis auf ihre Katze, aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass Elsa doch noch irgendwann wieder auftauchte.
Anfang Oktober wurde eine gestromte Fundkatze aus München Freimann im Tierheim eingeliefert. Sie war weder tätowiert noch gechipt. Ich fotografierte das zutrauliche Tier, damit wir es gleich ins Internet stellen konnten. Dann sah ich die Vermisstenmeldungen der letzten Zeit durch. Ich musste weit zurückblättern, bis ich auf eine knapp zwei Monate alte Meldung stieß, die von der Beschreibung her auf die Fundkatze passte.Allerdings war die Katze in der Oberpfalz entlaufen. Die Besitzerin hatte sämtliche Tierheime in einem Radius von über 200 Kilometern informiert. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, ein »Schuss ins Blaue« könne nicht schaden. Ich rief sie sofort an, und nachdem ich mich kurz vorgestellt hatte, sagte ich zu ihr: »Wir haben heute eine Katze bekommen, die im Norden Münchens gefunden wurde. Es könnte Ihre Elsa sein.«
Frau G. antwortete: »Das kann ich mir kaum vorstellen. Wie sollte meine Elsa denn bis nach München gekommen sein? Die Entfernung ist doch riesig.«
Ich ließ mich nicht beirren: »Die Katze sieht genauso aus, wie die auf Ihrem Foto und die Beschreibung passt perfekt auf sie. Außerdem hat sie ein besonderes Erkennungsmerkmal. Sie hat einen rosafarbenen Ballen an der Hinterpfote.«
Am anderen Ende der Leitung war es einen Moment lang still. Dann sagte Frau G. aufgeregt: »Das ist verblüffend, denn meine Katze hat ebenfalls einen rosafarbenen Ballen an der Hinterpfote. Aber ich kann trotzdem nicht glauben, dass es sich um Elsa handelt.«
Ich hatte nun keinen Zweifel mehr. »Es ist Ihre Katze, da bin ich mir hundertprozentig sicher. Ich weiß, wie schwer es ist, das zu glauben, denn es ist in der Tat ein weiter Weg von der Oberpfalz bis nach München. Aber glauben Sie mir, ich habe schon die unwahrscheinlichsten Dinge erlebt. Es gibt zahllose Möglichkeiten, wie Elsa bis hierher gekommen sein könnte. Ich schicke Ihnen am besten per Mail ein Foto von ihr zu. Dann können Sie sich selbst davon überzeugen.«
»Das ist sehr nett von Ihnen«, sagte Frau G. »Verstehen Sie meine Skepsis bitte nicht falsch. Ich wünsche mir so sehr, dass die Katze bei Ihnen tatsächlich meine Elsa ist. Ich habe sie so vermisst und alles Mögliche unternommen, um sie zu finden. In den letzten Tagen habe ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Ich warte nun also auf das Foto und sobald ich es empfangen habe, melde ich mich wieder bei Ihnen.«
Ich schickte Frau G. umgehend eine E-Mail mit dem Foto der Fundkatze als Anhang und kurz darauf rief sie mich zurück.
»Die Katze auf dem Foto sieht tatsächlich genauso aus wie meine Elsa«, sagte sie.
»Na sehen Sie«, sagte ich erfreut, »wann können Sie denn ins Tierheim kommen, um sie abzuholen?«
Frau G. zögerte: »Es tut mir wirklich leid, Frau Kosenbach, aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es Elsa ist. Es gibt so viele Katzen, die sich ähnlich sehen. Wenn ich den ganzen Weg aus der Oberpfalz zu Ihnen komme und sich herausstellt, dass es sich doch um ein anderes Fundtier handelt, wäre das eine bittere Enttäuschung für mich. Ich bin einfach sehr verunsichert.«
Ich merkte, wie sehr Frau G. an ihrer Katze hing und wie sehr sie sich wünschte, dass ihre Elsa tatsächlich bei uns war. Um alle Zweifel zu beseitigen machte ich ihr folgenden Vorschlag: »Ich könnte ein Foto von der Pfote der Katze machen und es Ihnen ebenfalls per Mail schicken. Was halten Sie davon? Wenn Sie die Pfote sehen, werden Sie sicher eindeutig sagen können, ob es Ihre Katze ist.«
»Das ist eine sehr gute Idee. Ich möchte Ihnen wirklich keine unnötigen Umstände machen, aber auf diese Weise kann ich sichergehen. Ich weiß genau, wie Elsas Pfotenballen aussehen.«
Ich ging
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