Liebling verzweifelt gesucht
Fall hatte viel Zeit in Anspruch genommen. Daneben ging die normale Arbeit ja weiter. Es gab noch andere Tiere, denen ebenfalls geholfen werden musste. Aber unsere Mühe und der Einsatz all der zahlreichen Helfer in Deutschland und Frankreich hatte sich gelohnt.
Zwei Tage nachdem Monsieur A. bei uns war, rief er noch einmal an. Queensy hatte während der gesamten Rückfahrt seelenruhig geschlafen. Zu Hause angekommen, trat sie aus der Transportbox, als wäre nichts passiert, und begrüßte den Rest der Familie. Alle waren glücklich, wieder vereint zu sein, und auch die Facebook-Gemeinde war happy. »Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue«, postete eine Userin.
Mit dem Wohnmobil auf Hundefang
Frau D. ging mit der vierjährigen Bernersennenhündin Sarah in einem Park im Münchner Stadtbezirk Ramersdorf spazieren. Sie hatte die Hündin für eine Weile zur Betreuung von ihrer Tochter übernommen, weil diese sich aus beruflichen Gründen nicht intensiv genug um die sensible Sarah kümmern konnte. Sarah stammte aus dem Augsburger Tierheim und keiner kannte ihre Vorgeschichte. Wahrscheinlich hatte sie ein paar schlechte Erfahrungen gemacht. Man konnte sie jedenfalls nie lange alleine lassen. Da die Tochter von Frau D. im Moment in der Arbeit stark eingespannt war, hatte ihre Mutter angeboten, eine Weile für Sarah zu sorgen.
An diesem Herbsttag ließ sie die Hündin wie sonst auch ohne Leine im Park laufen. Doch plötzlich schoss Sarah davon und reagierte nicht mehr auf die Rufe von Frau D. Sie blieb verschwunden. Nach einer Weile meldete Frau D. sie bei mir als vermisst. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits mehrere Anrufe von Tierfreunden erhalten, die eine freilaufende Bernersennenhündin in verschiedenen Parks in Ramersdorf gesehen hatten. Das Tierheim startete einen Aufruf in verschiedenen Zeitungen. Menschen, die Sarah sahen, wurden gebeten, sich bei mir zu melden. Außerdem machten wir zahlreiche Aushänge, auf denen auch meine Handynummer stand. So war ich auch spätabends erreichbar und konnte schnell reagieren.
In der nächsten Zeit gingen viele Anrufe ein und einige Leute boten ihre Hilfe an. Sie machten zusätzliche Aushänge überall da, wo Sarah bisher gesichtet worden war. Zudem richteten wir mehrere Futterstellen an den Plätzen ein. Freiwillige Helfer, die vor Ort wohnten, füllten regelmäßig Futter auf. Zwischendurch gingen immer wieder Meldungen ein. Einige Leute hatten Sarah aus Laubhaufen auftauchen sehen. Wahrscheinlich schlief sie darin, denn der Winter war nicht mehr fern und die Nächte waren zum Teil schon empfindlich kalt.
Ich machte mir auch Sorgen um Sarah, weil sie sich ständig in einem Bereich mit stark befahrenen Straßen aufhielt. Im Laufe der Zeit zog sie immer größere Kreise und ihre Aufenthaltsorte wurden gefährlicher, da sich im weiteren Radius noch größere Straßen befanden. Auch die Salzburger Autobahn war nicht weit entfernt. Wir konnten alle nur hoffen, dass die Hündin ihre Exkursionen gut überstand.
Nach einer Weile hatten wir insgesamt sieben Futterplätze eingerichtet. Sarah suchte sie regelmäßig auf und fraß die Näpfe leer. Nun musste immer ein Futternapf nach dem anderen weggenommen werden, bis zum Schluss nur noch einer übrig blieb. Dies zog sich über drei Wochen hin. Wir mussten äußerst kontrolliert und langsam vorgehen, damit Sarah weiterhin ihre gewohnte Runde machte und tatsächlich zum letzten verbleibenden Futterplatz kam.
Als nur noch ein Futterplatz übrig war, stellten wir dort eine Hundefalle mit einer Falltüre auf. Da eine solche Falle im Stadtbereich aber nie unbeaufsichtigt sein darf, weil dies für die Öffentlichkeit zu gefährlich wäre, mussten wir sie rund um die Uhr bewachen. Ich stellte zu diesem Zweck mein Wohnmobil in der Nähe des Futterplatzes auf. Dort konnten wir den Platz beobachten, ohne von der Hündin bemerkt zu werden. Ich spannte einige meiner Kollegen ein, die in ihrer Freizeit jeweils Vier-Stunden-Schichten übernahmen. Auch einige andere Freiwillige halfen uns bei der lückenlosen Überwachung. Insgesamt waren sechs Tierfreunde abwechselnd vor Ort. Doch nun ließ sich Sarah tagelang nicht blicken und wir mussten die Aktion irgendwann abbrechen. Wir konnten die Rundum-Überwachung nicht ewig fortsetzen. Die vielen Stunden der freiwilligen Helfer waren umsonst gewesen.
Zwischendurch kamen weiterhin Meldungen über Sarahs Aufenthaltsorte. Ich sah nur noch eine Möglichkeit, die Hündin zu retten. Ich rief
Weitere Kostenlose Bücher