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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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ihre Besitzerin an und bat sie, uns zu helfen. Sie reiste am nächsten Wochenende tatsächlich von Augsburg an und harrte den ganzen Tag mit mir im Wohnmobil aus. Als es bereits dunkel wurde, erblickten wir Sarah plötzlich. Uns stockte der Atem. Sie lief mitten zwischen den Autos hindurch über eine dicht befahrene Straße. Wir befürchteten, dass sie vor unseren Augen überfahren wurde. Irgendwie schaffte sie es, die Straße unversehrt zu überqueren, und lief direkt zum Futternapf.
    Ich war sehr aufgeregt. Nach drei Monaten der Suche und Verfolgung stand Sarah nun noch 20 Meterentfernt vor uns. Vor lauter Aufregung schubste ich die Besitzerin aus dem Auto. Ich wollte auf keinen Fall den Moment verpassen. Sarah konnte nach dem Fressen schnell wieder verschwinden. Frau S. fiel fast aus dem Auto, gab aber zum Glück keinen Laut von sich. Dann bewegte sie sich, wie besprochen, langsam ein kleines Stück auf Sarah zu und ging dann in die Hocke. Das ist wichtig, um einen scheuen Hund nicht zu vertreiben. Sie rief mehrmals lockend Sarahs Namen. Die Bernersennenhündin hob den Kopf, bewegte sich jedoch nicht. Immer wieder rief Frau S. sie, und nach einer ganze Weile näherte Sarah sich zögernd. Plötzlich erkannte sie ihr Frauchen und rannte wie verrückt und wild mit dem Schwanz wedelnd auf Frau S. zu. Es war eine große Wiedersehensfreude und Sarah ließ sich sogar von mir streicheln, obwohl sie so scheu war. Sie war nach ihrer langen Zeit des Streunens in einem ziemlich verwahrlosten Zustand. Sie stank fürchterlich und hatte viele Flöhe. Aber das war uns in diesem Moment egal. Hauptsache, wir hatten sie unversehrt wieder.
    Frau S. wollte ihre Sarah nun nicht wieder hergeben. Sie bedauerte es sehr, dass sie sich zwischenzeitlich überfordert gefühlt und die Hündin an ihre Mutter abgegeben hatte. Nun hatte sie gesehen, wie sehr Sarah an ihr hing, und war entschlossen, in ihrem Alltag neben der Arbeit mehr Zeit für Sarah aufzubringen.
    Ich freute mich sehr für beide und rief Frau S. auch in den kommenden Monaten mehrmals an, um mich zu erkundigen, wie es ihr mit Sarah erging. Ich sprach ihr stets Mut zu und versicherte ihr, dass die Hündin ihre Scheu allmählich ablegen würde. Man musste ihrnur genug Zeit dafür geben. Manchmal dauern solche Prozesse relativ lange. Aber die Tiere verändern sich, wenn sie in einer stabilen Situation sind, in der sie neues Vertrauen aufbauen können.
    Meine Arbeit ist häufig nicht beendet, wenn ein Tier wieder zu seinem Besitzer zurückgekehrt ist. Falls nötig, betreue ich die Leute auch noch im Nachhinein. Und vielen, die ein Tier abgeben wollten, konnte ich schon mit einem guten Rat helfen. Manchmal kann das Tierheim auch praktische Unterstützung bieten, etwa, wenn ein Gassigeher oder ein Tiertrainer benötigt wird. Man muss sich auf der Suche nach einer Lösung hin und wieder etwas einfallen lassen, aber es gibt immer einen Weg.

Das Erkennungsmerkmal
    Die kleine gestromte Katze Elsa lebte bei Frau G. in einer ruhigen Wohnsiedlung in einer kleinen Stadt in der Oberpfalz. Sie war im Alter von vier Monaten zu ihr gekommen und seit dieser Zeit waren die beiden ein Herz und eine Seele. Elsa hatte eine hübsche Stupsnase, ein samtiges Fell und große bernsteinfarbene Augen. Sie war sehr aufgeweckt, abenteuerlustig und gerne draußen in der Natur unterwegs. Wenn sie von ihren Ausflügen zurückkehrte, kuschelte sie sich unter die Bettdecke und ließ sich schnurrend von ihrem Frauchen kraulen. Sie war extrem verschmust und konnte gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen.
    Eines Tages im August kam Elsa nicht von ihrem Erkundungsgang zurück. Frau G. rief nach ihr und suchte alles nach ihr ab, aber die Katze war spurlos verschwunden. Die verzweifelte Besitzerin bat ihre Nachbarn, in Kellern und Garagen nach Elsa zu suchen, doch niemand fand sie. Am nächsten Tag klingelte Frau G. bei jedem Haus ihrer Wohnsiedlung, um nachzufragen, ob Elsa vielleicht jemandem zugelaufen war. Außerdem hatte sie Suchplakate mit einem Foto ausgedruckt und hängte sie an Straßenlaternen, Bushaltestellen, Verkehrsschildern sowie in Geschäften auf. Überdies informierte sie die Polizei, Tierärzte und Tierheime in der Umgebung. In einer großen Tageszeitung gab sie eine Suchanzeige auf, die fünf Wochen lang erschien. Und tatsächlich meldeten sich einige Leute, denen eine Katze zugelaufen war, aber es handelte sich nie um Elsa.
    Frau G. gab nicht auf. Sie durchforstete die Tiermarktseiten im

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