Liebling verzweifelt gesucht
noch einmal zu der kleinen Katze und mithilfe einer Kollegin fotografierte ich die Pfote von unten. Dann mailte ich das Foto an Frau G. Fünf Minuten später rief sie mich fröhlich an: »Es ist Elsa, es ist tatsächlich Elsa! Jetzt bin ich mir absolut sicher. Das Foto ist eindeutig. Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe, Frau Kosenbach. Ich freue mich riesig. Ich komme heute noch mit dem Zug zu Ihnen und hole meine Katze ab.«
Am Nachmittag traf Frau G. mit einem Katzenkorb ausgerüstet bei uns ein. Sie hatte eine flauschige Decke hineingelegt, damit Elsa es während der weiten Rückreise auch bequem hatte. Auf dem Weg in die Katzenquarantäne war sie sehr aufgeregt. Sie konnte es kaum erwarten, Elsa endlich wiederzusehen. Und sie war immer noch verwundert darüber, sie so weit von zu Hause entfernt zu finden. Als wir vor Elsas Käfig ankamen, begann diese vor lauter Freude zu miauen. Überglücklich schloss Frau G. ihren Liebling in die Arme. »Wo hast du die ganzen Wochen nur gesteckt, meine Kleine? Und wie um alles in der Welt bist du nach München gekommen?«
»Tja, das werden wir wohl leider nie erfahren«, sagte ich. »Wir haben immer wieder mal Tiere, deren Besitzer weit weg wohnen. Und in vielen Fällen bleibt es ihr Geheimnis, was sie in der Zeit, in der sie vermisst waren, alles erlebt haben. Wir können nur Vermutungen anstellen. Manche Katzen geraten in den Laderaum einesLkw und tauchen deshalb an entfernten Orten auf. Andere steigen aus unerfindlichen Gründen in einen Zug ein. Die unglaublichsten Dinge sind möglich. Aber am wichtigsten ist, dass Elsa ihr Abenteuer unverletzt überstanden hat und es ihr offensichtlich gut geht.«
»Ja, das ist die Hauptsache«, pflichtete Frau G. mir bei. »Auch wenn ich nur zu gerne wüsste, wie Elsa die letzten Wochen verbracht hat. Nun wollen wir aber sehen, dass wir nach Hause kommen. Wir haben immerhin noch eine fünfstündige Rückreise vor uns.«
Wir verabschiedeten uns voneinander und Frau G. versprach mir, sich nach ein paar Tagen noch einmal zu melden, um Bescheid zu geben, ob Elsa sich wieder gut eingelebt hatte. Das tat sie auch und schickte mir zudem eine Geschichte über ihre Erlebnisse rund um die Suche nach Elsa, die wir auf die Internetseite des Tierheims stellten. Darin schreibt sie:
»Es war so toll, Elsa wieder bei mir zu haben. Wer denkt denn schon, dass sich eine Katze über 200 Kilometer entfernt von zu Hause aufhält und eine so lange Reise auch noch überlebt? Einfach Wahnsinn und unglaublich. Es hat sich wirklich gelohnt, fünf Wochen zu suchen und zehn Stunden unterwegs zu sein, denn so lange dauerte meine Hin- und Rückreise mit Bahn, Bus, U-Bahn und Auto.
Elsas Erkennungsmerkmal – ihr rosafarbener Ballen
In der ersten Nacht durfte Elsa mit in meinem Bett schlafen. Ich war so geschafft von der langen Reise, dass ich einfach nur noch ins Bett fiel. Trotzdem wachte ich nachts auf und sah nach, ob sie wirklich da ist, weil ich es gar nicht glauben konnte. Insgesamt war sie sieben Wochen und drei Tage von zu Hause weg. Elsa hat sich wieder gut eingelebt und macht das, was sie vor ihrem Verschwinden auch gemacht hat. Ich bin so glücklich, ihr wieder beim Herumtollen zusehen zu können. Dass sie wieder bei mir ist, nenne ich ein Wunder – ein schönes Wunder.«
Trauriges Schicksal
Bei den meisten Fundtieren, die im Tierheim abgegeben werden, gelingt es uns, die Besitzer ausfindig zu machen. Leider gibt es aber auch immer wieder Fälle, die nicht gut ausgehen oder eine völlig unerwartete Wendung nehmen. Dazu gehört auch die Geschichte des Schäferhundmischlings Peppino. Dieser alte Mischlingshund kam als Fundtier zu uns. Er war im Bereich des Münchner Schlachthofs aufgegriffen worden, da er alleine dort herumstreunte und in einem extrem verwahrlosten Zustand war. Er hatte langes, graues, zotteliges Fell, stank erbärmlich und hatte viel zu lange Krallen. Sein Fell war so verfilzt, dass die Pfleger Peppino scheren mussten. Dabei stellten sie fest, wie abgemagert das arme Tier bereits war. Unter seinem dichten Fell hatte man das auf den ersten Blick gar nicht erkennen können.
Peppino tat mir sehr leid und ich ging sofort die Vermisstenmeldungen durch. Bei den aktuellen Meldungen war der Hund nicht dabei. Daher sah ich auch die Ordner der vergangenen Jahre gründlich durch. Schließlich stieß ich auf eine Beschreibung, die auf Peppino passte. Er war bereits vor drei Jahren beim Gassigehen verschwunden. Ich freute mich sehr, den
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