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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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wir uns dringend wünschen. Aber manchmal hat der liebe Gott andere Vorstellungen.«
    »Dann hilft es also nicht immer?«
    »Leider nein, Kleines.«
    Sie schien enttäuscht zu sein. »Versuchst du’s trotzdem?«, fragte sie schließlich.
    »Zu beten, meinst du?«
    »Ja.«
    »Für Mami?«
    »Ja.«
    Ich fuhr ihr durchs Haar und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Du bist ihr so ähnlich, Häschen. Du versuchst mich ständig zu Dingen zu überreden, die ich schon von mir aus tun sollte.«
    »Dann machst du es?«
    Hope ließ mir keine andere Möglichkeit, als darauf einzugehen. »Ja, Hope. Heute Abend sage ich ein Gebet für Mami.«
    »Danke, Dad.« Sie rollte sich auf die Seite und schloss die Augen.
    Als ich sicher sein konnte, dass Hope eingeschlafen war, stand ich vom Liegesessel auf und trat an Annas Bett. Auch wenn meine Frau mich nicht hören konnte, war es doch einfacher, wenn ich so tat, als sei sie wach. »Hallo, Liebes. Schätze du weißt, was los ist. Dr. Rasmussen hat ein Datum bestimmt, an dem der Stecker …« Allein der Gedanke, ließ mich entsetzt verstummen. »Siehst du, ich kann es nicht mal aussprechen, ohne daran fast zu ersticken. Hast du gehört, was Hope vorhin gesagt hat? Sie möchte, dass ich bete. Hast du was dagegen, wenn ich hier vor deinem Bett niederknie?«
    Ich legte ein Kissen unter meine Knie, vergewisserte mich, dass die Zimmertür geschlossen war, und versuchte mein Bestes, mich nicht lächerlich zu machen.
    »Also … lieber Gott? Seien wir ehrlich! Wenn du so allmächtig und allwissend bist, wie einige glauben, dann weißt du natürlich, was dahintersteckt, dass ich bete. Ich habe es meiner Tochter versprochen. Und da das Motiv bei diesen Dingen eine wichtige Rolle spielt, sind meine Erwartungen gering. Also sage ich dir, was ich auf dem Herzen habe. Dann lasse ich dich in Ruhe.«
    Trotz der Kissenunterlage begannen meine Knie bereits zu schmerzen. Ich verlagerte mein Gewicht, bis der Schmerz nachließ. »Kommen wir zu Anna.« Bei ihrem Namen schlug ich die Augen auf und betrachtete meine Frau. Sie lag auf Augenhöhe vor mir, sodass ich ihr Gesicht im schwachen Schein der Notbeleuchtung deutlich erkennen konnte. Ich behielt ihr Bild auf meiner Netzhaut, als ich die Lider wieder schloss. »Wir beide wissen, dass sie bei dieser Angelegenheit den Kürzeren gezogen hat. Tatsache ist, dass ich an ihrer Stelle zu der Musikalienhandlung hätte fahren müssen. Und das wird mich bis in den Tod verfolgen.« Ich hielt erneut inne und erschauderte. Das Wort »Tod« laut auszusprechen, kostete Überwindung. Und dabei stürmten wieder die Gedanken auf mich ein, die mich seit dem Unfall bewegten. Ich beschloss, Gott diese mitzuteilen, solange ich seine Aufmerksamkeit hatte. »Dabei fällt mir ein«, fuhr ich fort. »Ich habe noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen. Ohne altklug sein zu wollen, muss ich doch sagen, dass du in deinem göttlichen Plan einiges durcheinandergekriegt hast. Wenn du es schon für richtig hältst, dass Hope nur mit einem Elternteil aufwachsen soll, dann hättest du Anna leben lassen müssen und nicht mich. Siehst du das nicht ein? Ich bin der Typ, der alles vermasselt hat. Also müsste ich den Schlamassel ausbaden. Als ich Anna geheiratet habe, habe ich alles bekommen, was ich mir vom Leben wünschen konnte. Hast du je ihr Lächeln gesehen? Es ist ein Stück vom Himmel auf Erden. Und dann hast du uns Hope gegeben, und ich habe ein weiteres Stück vom Himmel erhalten. Die beiden sind alles, was ich brauche. Ernsthaft. Ich weiß, Annas Chancen stehen rein statistisch schlecht. Aber du bist doch Gott, oder? Wenn es dich wirklich gibt, dann kannst du in solchen Situationen offenbar was bewirken. Also schlage ich dir einen Deal vor … Nimm mich .«
    Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, brach ich in Tränen aus. Es war mir peinlich, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich glaube, die Tränen hatten nicht einmal etwas mit Anna zu tun. Mir war so, als hätte ich plötzlich ein Licht gesehen, war so überwältigt von der Möglichkeit, dass Gott vielleicht tatsächlich ein Erbarmen haben und es eine Lösung geben könnte, die nicht in Annas Tod mündete.
    »Ja!«, entfuhr es mir leise, um Hope nicht zu wecken. »Nimm mich! Nimm mein Leben und verschone sie! Kann dir doch gleichgültig sein, ob ich oder sie! Ich habe auf der Erde gefunden, was ich zu finden gehofft hatte. Wir sind quitt, wenn das bedeutet, dass Hope bei ihrer Mutter aufwachsen kann. Ist doch besser, als nur vom

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