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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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wendet man sich an Menschen, auf die man sich verlassen kann.« Das war der Grund, weshalb ich so wenig mit meinem Vater redete. Er hat die Angewohnheit, die falschen Dinge zu sagen, und ich habe die Angewohnheit, ihm mit galligen Bemerkungen Kontra zu geben. Am Ende sind wir dann beide sauer aufeinander.
    Hope schnappte nach Luft. » Beschissen darf man nicht sagen!«
    »Sorry, Kleines«, erwiderte ich und legte die Hand über den Lautsprecher. »Habe nur wiederholt, was er gesagt hat.«
    Sie runzelte vorwurfsvoll die Stirn. »Das macht es auch nicht besser.«
    Ich überging die Tatsache, dass sie das Unwort gerade ebenfalls ausgesprochen hatte.
    Seltsamerweise provozierte meine Bemerkung keine ärgerliche Retourkutsche. Mein Vater wirkte eher amüsiert. »Die schlechten Eigenschaften hast du leider von mir.«
    Das sagte er so ungewohnt entwaffnend, dass ich im ersten Moment perplex war. Wo blieb der Konter auf meinen schnellen Gegenschlag? Seine Reaktion brachte meine Gefühle durcheinander. Aber vielleicht hatte ich auch zu viele andere Dinge im Kopf, um mich auf eine saftige Auseinandersetzung einzulassen. »Ich habe letzte Nacht kaum geschlafen, Dad. Vielleicht ist der Zeitpunkt also doch nicht so günstig.«
    »Ich beeile mich.«
    »Ist es wichtig?«
    »Glaube schon.«
    Ich wusste, dass er nicht locker lassen würde, und gab mich geschlagen. »Na gut«, seufzte ich. »Ich höre.«
    »Sitzt du?«
    »Sollte ich das?«
    »Nein. Aber ich.«
    Ich spitzte die Ohren.
    »Was du jetzt durchmachst«, fuhr er fort, »ist wie ein Déjà-vu-Erlebnis für mich. Und ich möchte nicht, dass du dieselben Fehler machst wie ich, als deine Mutter gestorben ist.«
    Ah, das war es also. Ich fragte mich, wie viel Großvater ihm von unserer Unterhaltung erzählt hatte. »Mehr brauchst du nicht zu sagen, Dad. Die letzten Wochen haben mir die Augen geöffnet. Ich weiß, wie hart es für dich damals gewesen ist. Ich habe dir nichts vorzuwerfen.«
    »Nein, tust du nicht«, erwiderte er mit einem Lachen in der Stimme.
    »Habe ich doch gesagt. Ich mache dir keinen Vorwurf.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Ich meinte, du weißt nichts. Hast nichts verstanden. Du hast vielleicht eine vage Vorstellung, ja. Du machst vielleicht sogar dasselbe durch. Aber erst nachdem man Jahre damit verbracht hat zu bereuen, kann man verstehen. Nur ich verstehe es.«
    Hat er mir jetzt einfach eine Ohrfeige verpasst, obwohl ich versucht habe, ihm mein Mitgefühl auszudrücken? »Wie bitte?«
    »Ethan, wie würdest du meine Reaktion auf den Tod deiner Mutter beschreiben?«
    Ich dachte daran, wie ich mich in den letzten Wochen gefühlt hatte. »Traurig? Deprimiert? Großvater hätte vermutlich treffendere Fachausdrücke dafür, aber ich denke, das trifft es auch.«
    »Dann haben du und dein Großvater unrecht.«
    Ich brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass ich mich nicht verhört hatte. »Wieso solltest du nicht traurig gewesen sein? Das wäre doch … herzlos!«
    »Herrgott noch mal, natürlich war ich traurig. Mein Herz ist in Tausend Stücke zerbrochen … wie dein Herz jetzt sicher auch. Aber irgendwann ist man nicht mehr traurig. Der Herzschmerz vergeht irgendwann. Deshalb bin ich nicht ins Trudeln gekommen.« Er zögerte kurz. »Ist Hope bei dir? Kann sie hören, was ich sage?«, fragte er unvermittelt.
    Ich warf hastig einen Blick nach rechts. Hope hatte einen Marienkäfer auf der Bank entdeckt und versuchte, ihn auf ihren Arm zu locken. »Nein, warum?«
    »Wenn sie schon das Wort beschissen nicht mag, dann möchte sie sicher auch nicht hören, dass ich megamäßig angepisst war. Trauer hat mich damals nicht auf den Hund gebracht, Ethan. Es war diese Wut. Die Wut auf Gott, auf die Ärzte, auf alle, denen ich die Schuld geben konnte. Und davon heilen keine Wunden. Sie eitern und wuchern, wie der Krebs, der deine Mutter umgebracht hat.«
    Meine Gedanken wanderten unwillkürlich zu Ashley Moore und unserer letzten Begegnung auf der Veranda vor ihrem Elternhaus, ihren Tränen und meinen giftigen Schuldzuweisungen. Großvater glaubte, ich solle ihr vergeben, um ihr zu helfen. Jetzt wollte mein Dad mir weismachen, ich solle ihr vergeben, um mir selbst zu helfen. Wer hatte recht? Oder hatten beide recht? Oder hatten beide unrecht?
    »Ich glaube, ich verstehe«, murmelte ich.
    »Wirklich?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Erinnerst du dich an deinen Hochzeitstag?«
    Der Themenwechsel brachte mich aus dem Konzept. »Natürlich.«
    »Wir hatten uns davor

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