Lieblingsmomente: Roman
näher zu mir, höre unsere schnellen Atemzüge, und als er sanft in mich eindringt, stöhne ich leicht auf und vergesse alles um mich herum, spüre nur noch dieses heiße Brennen in mir. Ich gebe mich ihm und diesem Gefühl hin, weil er mir gar keine andere Wahl lässt. Ich spüre ihn überall, kann nicht mehr sagen, wo er aufhört und ich anfange. Es gibt nur noch uns. Wir küssen uns ununterbrochen, während wir immer tiefer ineinander versinken und alles endlich loslassen. Ein bisschen fühle ich mich wie im freien Fall, aber als Tristan meine Hand fest in seine nimmt und mit mir springt, nimmt er mir auch davor die Angst. Als die letzte Welle über uns bricht und uns für einen Moment den Verstand raubt, weiß ich, dass er, egal was morgen oder danach passiert, für immer hier bei mir sein wird.
Er liegt neben mir auf dem Boden, unsere Körper bilden einen verwobenen Knoten, der sich nicht mehr lösen zu lassen scheint, und ich lächle ihn an, während er mit meinem Haar spielt. Alles an Tristan ist perfekt, das habe ich irgendwann vorhin beschlossen. Die Narbe an seiner Schulter, ebenso wie die kleinen Härchen auf seinen Unterarmen. Nichts möchte ich ändern. Oder vergessen. Er sieht zu mir, müde und entspannt.
»Layla, das hier, genau das, ist mein absoluter Lieblingsmoment.«
Mein Herz droht mir bei dem Gedanken aus dem Brustkorb zu springen, dass ich eine Hauptrolle in Tristans Lieblingsmoment spiele. Wenn man solche Momente teilt, muss man »ich liebe dich« nicht mehr sagen. Ich ziehe sein Gesicht zu meinem, küsse seine Lippen, weil ich nicht vergessen will, wie sich das alles anfühlt.
Noch nicht.
Noch nicht.
Noch immer nicht.
Gleich.
Aber irgendwann muss ich es ihm sagen. Warum also nicht jetzt, da er nackt auf mir liegt? Ich sehe ihm in die Augen und sage es.
»Ich fliege morgen früh, Tristan.«
Er lächelt noch immer, aber ich kenne ihn inzwischen zu gut. Etwas in ihm passiert, als würden Dinge wieder an die richtige Stelle gerückt werden. Zumindest hoffe ich das. Dann nickt er langsam, als würde es viel Kraft kosten.
»Die Weltreise.«
Ich nicke, habe Angst, etwas zu sagen. Kann ich beides haben? Meinen Traum und Tristan?
»Warum überrascht mich das nicht?«
Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt tapfer. Ich möchte ihn küssen und umarmen und gleich noch mal von vorne anfangen, aber jetzt müssen wir erst einmal reden.
»Ist das falsch?«
Er schüttelt den Kopf, und jetzt ist das Lächeln ernst gemeint. Das kann ich sehen.
»Nein, es ist richtig. Ich freue mich für dich. Du musst hier raus. Wir müssen beide hier raus. Wir haben noch etwas zu erledigen, bevor wir uns jeden Tag und jede Nacht zusammen auf dem Boden wälzen können.«
Ich muss kurz lachen, verstehe aber nicht so ganz, was er mir damit sagen will. Meint er mit »hier« mein Büro oder unser Leben? Diese Stadt? Und wieso wir? Er scheint einmal mehr meine Gedanken lesen zu können.
»Ich kann auch nicht hierbleiben.«
»In Stuttgart?«
Er nickt.
»Nicht solange sie hier ist. Solange ich das Gefühl habe, sie könne jeden Moment um die nächste Straßenecke biegen oder in einem der Cafés sitzen oder zur Tür hereinspaziert kommen, als wäre nichts gewesen.«
Ich nicke. Er kommt hier nicht von ihr los.
»Aber ich möchte sie loslassen. Weil ich jetzt weiß, dass es dich gibt.«
Ich glaube, so etwas hat in meinem ganzen Leben noch niemand zu mir gesagt. Dafür und für vieles mehr will ich ihn gleich schon wieder küssen. Aber ich bewege mich kein Stück, ich liege nur da und genieße seine Haut an meiner. Ich frage mich, ob wir jemals wieder so nah beisammen sein werden. Und wenn ja, wann das sein wird.
»Und weil ich weiß, dass ich dich irgendwann wiedersehe, und dann … werfe ich wieder Wunderkerzen und hoffe, dass es nicht zu spät ist.«
Alleine für solche Sachen könnte ich ihn schon wieder küssen, aber ich beherrsche mich noch immer, immerhin bin ich kein Teenager mehr. Ach, was solls, ein Kuss hat noch niemanden umgebracht. Als sich unsere Lippen berühren, spüre ich so viel Liebe, dass es mir beinahe den Brustkorb sprengt. Es wird nie zu spät sein. Nicht wenn es nach mir geht.
»Du wirst mir fehlen.«
Unsere Hände sind ineinander verschlungen, und er betrachtet das Chaos, das unsere Finger bilden, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
»Wahrheit oder Pflicht?«
Jetzt grinst er mich spitzbübisch an, und auch ich muss schmunzeln. Sofort fühle ich mich
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