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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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Kopf zu bewegen.
    „Liebling, was ist? Katie?"
    Die Augenlider waren so schwer. Es kostete alle Kraft, sie zu öffnen. Ehe sie das Gesicht, das sich über sie neigte, erkannte; nahm sie es verschwommen wahr. „Rusty!" schrie sie, „o, Rusty, er ist da."
    „Wer ist da?"
    „Doug, ich habe ihn im Flur gesehen."
    Für einen Augenblick schwieg Rusty angespannt. „Du hast ihn gesehen?" fragte er schließlich.
    „Ja."
    Er blickte über die Schulter, bevor er sanft sagte: „Da ist niemand."
    „Aber er war da. Es sei denn..." sie zögerte, als ihr bewußt wurde, was ihr in den Sinn gekommen war.
    „Es sei denn?" drängte er.
    „Vielleicht war es sein Geist." Das klang lächerlich. Sie hätte es selbst nicht geglaubt, hätte sie ihn nicht mit eigenen Augen gesehen.
    Rustys Verwirrung wurde von Sorge abgelöst. Sanft bettete er Kates Kopf auf ein Kissen. Jetzt nahm Kate wahr, daß sie auf dem Wohnzimmersofa lag.
    „Wie bin ich hierhergekommen?" fragte sie voll böser Ahnung. Sie wußte nicht viel über Geister und ob sie einen Menschen herumtragen konnten. Die Vorstellung, er könne sie berührt haben, ließ sie erschaudern.
    „Ich hörte dich schreien und fand dich auf dem Flur liegen. Du mußt ohnmächtig geworden sein. Da habe ich dich hergebracht." Er stand auf. „Ich hole dir ein Glas..."
    „Nein!" schrie sie auf. „Geh nicht weg! Laß mich nicht allein mit... dem Ding."
    Er schob sich das nasse Haar aus der Stirn, ließ aber Kate nicht aus den Augen. „Gut, ich bleibe", sagte er geduldig. Er sah die Panik in ihrem Blick. Kate neigte nicht zum Phantasieren, und er glaubte ihr, daß sie etwas gesehen hatte. Aber ein Geist war es gewiß nicht gewesen.
    Er zündete die Laterne an, und im Zimmer wurde es heller. Der Sturm wurde wieder heftiger, und Regen klatschte gegen die Scheiben. Das Zentrum des Sturms war vorübergezogen, und das Unwetter hob von neuem an.
    Rusty wußte nicht, wie er die Situation handhaben sollte. Kate war am Rande einer Hysterie, und offenbar konnte er sie mit nichts überzeugen, daß sie keinen Geist gesehen hatte. „Wie sah es aus?" fragte er in der Hoffnung, ihre Beschreibung könne etwas zur Aufklärung beitragen.
    „Er war ganz in Weiß. Irgendwas Langes, Fließendes bedeckte ihn vom Kopf bis zu den Füßen." Er schüttelte sie. „Er war naß und blaß... wie jemand, der gerade ertrunken ist." Sie preßte ihr Gesicht gegen das Rückenkissen der Couch. „Es war gräßlich."
    Rusty unterdrückte einen Seufzer der Hilflosigkeit. Er hatte C-Breeze vom Rande des Bankrotts gerettet, hatte bei einer Geburt Beistand geleistet, obgleich er doch sonst den Anblick von Blut mied. Er hatte einen Helikopter durch ein gefährliches Unwetter geflogen, doch er hatte keine Ahnung, wie er Kate ihre Furcht nehmen sollte.
    „Ich muß jetzt aus den nassen Klamotten 'raus." Als sie protestieren wollte, fügte er eilig hinzu: „Ich laß Rebell bei dir und ziehe mich direkt vor der Tür um."
    Sie fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Ich weiß, ich benehme mich albern. Aber so etwas ist mir noch nie zugestoßen."
    Er hätte ihr gern gesagt, sie solle sich keine Sorgen machen, fürchtete jedoch, sein Tonfall könne wenig überzeugend klingen, denn er war selbst besorgt. So gab er ihr nur einen Kuß auf die blasse Wange und befahl seinem Hund, neben der Couch liegen zubleiben. Er holte sich etwas Trockenes zum Anziehen und nahm eine gefaltete Decke vom Fußende des Bettes.
    Bevor er ins Wohnzimmer zurückging, nahm er die Stelle in Augenschein, wo er Kate auf dem Fußboden liegend vorgefunden hatte. Er blickte zum Wohnraum und versuchte, sich vorzustellen, was sie gesehen haben mochte. Aber in der Richtung gab es kein Fenster, durch das der Blitz hätte scheinen können, und keine Möbel, die Schatten warfen. Bis auf zwei weitere Türen, die zu Schlafräumen führten, war der Gang bis zur Eingangshalle frei.
    „Rusty!" rief Kate. Ihre Stimme war ohne Furcht, und er wußte, daß sie ihn nur zur Eile antrieb.
    „Ich komme schon", rief er zurück. „Ich wollte dir nur eine Wolldecke mitbringen."
    Auf dem Weg ins Wohnzimmer inspizierte er auf der Suche nach einem Anhaltspunkt den Fußboden und die Wände. Ein dunkler Fleck auf dem Teppich erregte seine Aufmerksamkeit. Er prüfte ihn mit den Fingern. Es war Nässe.
    Kate hatte gesagt, die Gestalt, die sie gesehen hatte, sei tropfnaß gewesen. Sie mußte etwas gesehen haben. Aber ein Geist war es nicht gewesen. Eine Tropfspur führte in das

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