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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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„Wir werden unsere Unterhaltung später fortsetzen", flüsterte er und gab ihr einen Kuß, der die Fortsetzung vielversprechend erscheinen ließ. „Vergiß nicht, wo wir aufgehört haben."
    Sie zogen einen Vorhang beiseite. Draußen war jedes Haus, das sie sehen konnten, ohne Strom, doch Blitze zuckten jetzt in ununterbrochener Folge über den Himmel und erhellten die Dunkelheit. Durch das. Krachen des Donners heulten Feuersirenen, und der Sturm ließ riesige Bäume hin- und herschwanken, als seien es zarte Setzlinge. Die Baumkronen warfen um­ heimliche Schatten auf den Boden, und vom Sturm gepeitscht fiel der Re­ gen fast horizontal.
    Rusty zündete eine Kerze an und schaltete das batteriegetriebene Radio ein. Mindestens ein Dutzend Tornados wurden gemeldet, die ihren zerstörerischen Weg über die Erde suchten. Dutzende von Menschen hatten schon ihre Häuser verloren und waren in Unterkünften des Roten Kreuzes oder in Schulen einquartiert worden.
    Rebell, der sein Herrchen nie aus den Augen ließ, folgte Rusty. Es war offensichtlich, daß der Donner in seinen Ohren schmerzte. Er jaulte gequält.
    „Ich weiß, mein Junge." Mitleidig tätschelte Rusty den Kopf des Tieres. „Ist sehr schlimm draußen. Aber bald müßte das Zentrum des Hurrikans uns überqueren. Dann haben wir für ein paar Minuten Ruhe und Frieden."
    „Wir hätten vielleicht ein paar Meilen ins Inland fahren und uns ein Hotelzimmer nehmen sollen." Kate kreuzte die Arme über der Brust. Trotz der feuchtheißen Luft war ihr kalt vor Angst.
    „Ich vermute, zwischen hier und Austin ist jedes einzelne Hotelzimmer ausgebucht. Alle anderen hatten sicher dieselbe Idee." Er zog sie an sich und hielt sie umschlungen, bis ihr Zittern aufhörte. „Es wird schon alles gutgehen. Das Haus ist sehr sicher gebaut, und je weiter sich das Unwetter vom Wasser entfernt, desto schwächer wird es."
    Tatsächlich schien der Sturm sich etwas zu beruhigen und das Gewitter etwas nachzulassen. So kündigte sich das Zentrum des Unwetters an. Der Regen würde aufhören, und am wolkenlosen Himmel würde man die Sterne sehen können. Kate sehnte sich nach ein paar Minuten Stille. Doch es würde ein trügerischer Friede sein, denn danach würde die andere Hälfte des Hurrikans loswüten.
    „Wenn der Blitz in den Transformator eingeschlagen ist, werden wir mindestens zwei Tage keinen Strom haben. Wenn ein gestürzter Baum die Leitungen zerstört hat, sogar noch für längere Zeit." Rusty griff nach einer Taschenlampe. „In der Garage fiel mir eine Propanlampe auf. Ich hole sie eben. Bist du wieder in Ordnung?"
    „Sicher. Aber beeil dich", fügte sie schnell hinzu.
    „Das werde ich", versprach er und versuchte, ihre Stimmung mit einem Scherz zu heben: „Halt ein Handtuch bereit, dann darfst du mir aus meiner nassen Kleidung helfen."
    Der Hund folgte Rusty aus der Hintertür. Trotz der Stimme des Radioansagers; der die Unwetterstatistik durchgab, erschien Kate das Zimmer plötzlich zu ruhig und zu einsam.
    Jetzt spürte sie die Folgen des Abstillen. Die Brüste taten ihr weh, und sie fühlte sich fiebrig. Um sich mit einem kalten Waschlappen Erleichterung zu verschaffen, nahm sie die andere Taschenlampe und trat auf den Flur. Heute kam ihr ihr eigenes Heim fremd und unheimlich vor. Nachdem sie im Badezimmer die schmerzenden Brüste gekühlt hatte, wollte sie wieder ins Wohnzimmer zurückgehen. Sie blickte den Flur entlang und ging auf den milden Kerzenschimmer zu. Plötzlich tauchte eine Gestalt, zwischen ihr und dem. Licht auf. Oben war das Ding rund, unten von der Form eines Dreiecks.
    Inder Annahme, es sei Rusty, hob Kate die Taschenlampe. Doch statt langer Beine in Blue Jeans und einem T-Shirt, sah sie etwas Weißes von unbestimmter Form. Mit zitternden Fingern ließ sie den Strahl höher bis zu einem Gesicht wandern.
    Es war Doug, blaß und dünn, mit ausgezehrten Wangen und tiefliegenden Augen. Wasser perlte an ihm hinunter, als sei er eben dem Meer entstiegen.
    Die Taschenlampe fiel lärmend zu Boden. Kate hörte einen Schrei und wußte, sie mußte ihn selbst ausgestoßen haben. Doch sie hörte ihn aus weiter Ferne. Ihre Beine gaben nach, und sie sank zu Boden. Ihr letzter Gedanke war: Doug ist zurückgekommen.

7. KAPITEL

    „Kate, Kate, was ist passiert?"
    Sie sah dichten Nebel und hatte Schwierigkeiten, sich auf die Stimme zu konzentrieren. Eine Hand klopfte auf ihre Wangen. Sie versuchte, den leichten Schlägen auszuweichen, war jedoch nicht in der Lage, den

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