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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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wich seinem Blick aus. „Wenn du ehrlich bist, weißt du das doch selbst.“ Ich zog die Nase hoch. Mit dem Ärmel wischte ich mir über die nassen Augen. „Wir sind keine Freunde. Schon lange nicht mehr. Diese Grenze haben wir überschritten. Und selbst, wenn es nicht so wäre: So, wie die Dinge jetzt stehen… so, wie meine Gefühle momentan aussehen… will ich keine Freundschaft mit dir. Vielleicht wollte ich nie eine.“ Ich wischte abermals die blöden Tränen weg, die immer wieder nachkamen. „Ich weiß es doch auch nicht. Vielleicht hab ich mir die ganze Zeit selbst etwas vorgemacht. Das mit der Freundschaft – schließlich war das der einzige Weg. Ist ja jetzt eigentlich auch egal…“
    „Lass es uns wenigstens versuchen. Bitte.“ Der flehende Ausdruck in seinen Augen brach mir das Herz.
    „Du machst dir was vor“, wiederholte ich mit monotoner Stimme. Ich fühlte mich schrecklich leer.
    „Das mache ich nicht!“, rief Felix plötzlich aus. „Du machst es dir nur zu einfach!“ Er stieß die Tür auf.
    Erschrocken stolperte ich unter seinem wütenden Blick zurück.
    Ich schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann immer schneller. „Man kann doch Gefühle nicht in die Form einer Freundschaft zwängen, nur weil man Angst vor einer Beziehung hat.“
    „Es geht doch hier nicht um Angst…“
    „Doch“, sagte ich, und war selbst überrascht, wie klar ich auf einmal denken konnte. Jetzt, da die lästigen Gefühle für den Moment weggesperrt waren und nichts mehr blieb außer kalter, harter Rationalität. „Genau darum geht es. Darum ging es die ganze Zeit.“
    Nun war es an Felix, den Kopf zu schütteln. Doch auch er war plötzlich ganz ruhig geworden. „Du verstehst das nicht.“
    Seltsamerweise war es dieser an sich harmlose Satz, der noch einmal einen Stich in meiner Magengegend verursachte. Felix klang so enttäuscht, so endgültig. Und tatsächlich drehte er sich in diesem Moment um und ging auf die Tür zu. Im Gehen griff er nach der Klinke.
    „Felix… “
    Da knallte auch schon die Tür hinter ihm zu.
     
     
    Kapitel 16
     
    War es jetzt endgültig vorbei? Während ich mich in der Nacht schlaflos hin und her wälzte, stellte ich mir diese Frage. So ganz konnte ich nicht daran glauben. Zu viel war passiert, von dem ich gedacht hatte, dass es das Band zwischen Felix und mir für immer zerstören würde. Irgendwie war es dennoch weiter gegangen. Es war ironisch, doch durch all das Auf und Ab der letzten Monate hatte ich schlussendlich wieder so etwas wie Vertrauen in uns entwickelt. Nur konnte sich meine rationale Seite beim besten Willen nicht vorstellen, was jetzt werden sollte.
    Als ich um fünf Uhr morgens immer noch keinen Schlaf gefunden hatte, stand ich auf und zog mich an. Dann schickte ich Benni eine SMS. Hoffentlich hatte er sein Handy nachts lautlos gestellt und würde nun nicht von mir aus dem Schlaf gerissen werden.
    Es wird höchste Zeit, dass wir reden. Geht es heute noch?
    Ich wollte gerade mein Zimmer verlassen und ins Bad gehen, als der schrill piepende Ton meines Handys eine SMS ankündigte.
    Ich kenne da ein Café am Bahnhof, das macht schon um sechs auf. Ok?
    So viel zur Theorie vom lautlosen Handy. Doch mir war es nur recht, die Sache so früh wie möglich hinter mich zu bringen. Also stimmte ich zu. In einer weiteren SMS schickte Benni mir die Lagebeschreibung des Cafés. Ich fragte mich kurz, wieso er es eigentlich so eilig hatte, mich zu sehen. Kurz darauf schüttelte ich den Kopf, fassungslos über meine eigene Dummheit. Ich hatte mich seit Samstag nicht bei ihm gemeldet. Seit Felix wieder aufgetaucht war. Seit der unangenehmen Begegnung zwischen den beiden. Benni konnte sich sicher auch denken, dass da etwas nicht stimmte. Nun verlangte er wahrscheinlich eine Erklärung.
    Als ich meine Zimmertür aufzog, spürte ich von außen einen Druck dagegen. Ich ließ die Kli nke los. Die Tür schwang nach innen auf. Felix‘ Körper plumpste wie ein mit Steinen gefüllter Sack auf den Boden. Verwirrt und schlaftrunken blinzelte er zu mir hoch.
    Ich starrte ihn an. „Was machst du da?“
    Er sah mich ebenso verstört an, wie ich mich fühlte. „Ich bin wohl eingeschlafen“, murmelte er und setzte sich auf.
    „Auf dem Flur? “
    Felix rieb sich den Nacken. Dann stand er mit steifen Bewegungen auf. „Gut beobachtet, Sherlock. Und warum? Weil mich ein gewisser Jemand aus meinem Zimmer geworfen hat.“
    „Du bist gegangen“, stellte ich empört richtig. „Und die Tür war

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