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Lied der Wale

Lied der Wale

Titel: Lied der Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Thomas
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kommentierte David verbittert.
    »Nicht mit anderen Worten, David, die Worte waren schon richtig. Denn egal, was du anstellst, wenn die euch nicht in Dutch Harbour kriegen, dann eben im nächsten Hafen.«
    » Euch? Bist du schon so weit weg von uns?«
    Steve ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Wir siedeln über nach L. A., hab mich schon nach Büros erkundigt. Malibu Beach. Wir werden zu ’ner Touristenattraktion. Und jeder Tourist wird Pate eines Wals. Du kannst mitmachen oder es lassen.«
    David ballte die Fäuste und sprang auf.
    »David, komm runter. Macht sich nicht gut, wenn der offizielle Sprecher der SeaSpirit-Bewegung mit ’nem blauen Auge auf der Konferenz erscheint.«
    David packte Steve am Kragen und holte aus, als die Tür aufgerissen wurde. Masao stürzte herein. Sein Blick flog zwischen den beiden hin und her, aber falls er erkannte, dass er gerade Steve davor gerettet hatte, seine Frontzähne vom Boden aufzusammeln, schien ihn das nicht zu interessieren. »Die ›Hikari‹ ist wieder im Einsatz und steuert auf die Buckelwale zu«, sagte er.
    Der Name des Schiffes fuhr David wie ein Messer in die Brust. Das auch noch. Leah hatte sie verraten. Steve hatte ihn verraten. Und nun eilte die »Hikari« herbei, um ihm den Rest zu geben. »Wir kehren um, sag Joe ...«
    »Wenn du wieder so ’ne Nummer abziehst«, unterbrach ihn Steve, »dann bist du draußen!«
    So viel Zeit musste noch sein. Ein paar Sekunden reichten, um den offiziellen Sprecher der SeaSpirit-Bewegung mit einer blutigen Nase auf die Reise zu schicken. Endgültig.
    L eahs Blick fiel ein letztes Mal auf die »SeaSpirit«, die unter ihnen gerade ein Wendemanöver veranstaltete. David wollte das Schiff offensichtlich nicht von FishGoods einsacken lassen. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und die bis eben zurückgedrängte Verzweiflung überfiel sie mit aller Macht.
    Es war furchtbar. Die letzten zwanzig Minuten hatte sie wie im Traum erlebt – einem Albtraum. Der Abschied von David hatte sie in Stücke gerissen. Er stand ins Gespräch vertieft mit Masao und Joe auf der Brücke, und als sie diese betrat, hörte er sofort auf zu reden. Sie gehörte nicht mehr dazu. Fast mechanisch hatte er ihr die Hand zum Abschied gereicht, sein Gesicht war zu einerMaske erstarrt, die nicht verraten sollte, ob er über ihre Entscheidung erleichtert war oder ob er genauso darunter litt wie sie. Nur seine Augen schienen nicht ganz in der Lage, zu verhüllen, was er in diesem Augenblick empfand. Zumindest bildete Leah sich das ein.
    Vor den anderen hatte sie sich gescheut, offen mit ihm zu reden. Was hätte sie auch sagen können? Dass es ihr leidtat? Nein, das wusste er. Und er musste auch wissen, dass sie niemals dazu bereit gewesen wäre, ihre Liebe zu verraten. Sie war als Feind gekommen, aber sie ging als Freund. Als Liebende. In seinen Augen konnte sie lesen, dass er es wusste.
    Als sie mit Steve in den Zodiac stieg, war sie nicht imstande, nach dem Grund für die zwei Watteröllchen in seiner Nase zu fragen, und hatte auch nicht die Kraft, Sam, der das Schlauchboot vom Schiff wegmanövrierte, die Frage zu beantworten, was denn eigentlich los sei, dass sie so überstürzt aufbrach.
    Der Schwebeflug durch die Luft am Seil der Winde löste keine Panik mehr in ihr aus, zu sehr waren ihre Gedanken bei David. Bei ihren zerstörten Zukunftsplänen. Bei seinen Fingern und Lippen, die ihren Körper nie wieder berühren würden.
    Der Helikopter flog einen Bogen und steuerte dann in Richtung Südosten. In einer Stunde würde sie wieder festen Boden unter den Füßen haben.
    Nick hatte ihr per SMS den Flug nach Anchorage bestätigt. Der Anschluss nach Washington war ebenfalls gebucht, die Tickets an den jeweiligen Schaltern hinterlegt. Sie flog erster Klasse – wohl ein Versöhnungsangebot von Geoffrey.
    Leah starrte aus dem Fenster auf die Wassermassen unter ihr und glaubte, die Anwesenheit der Wale zu spüren.
    Sie würde den Artikel schreiben. Einen, der es in sich hatte. Sie hoffte, dass es ihr gelingen würde, all das in diesen Text zu legen, was sie David nicht mehr hatte sagen können. Ihre Liebein Worte zu fassen, deren wahren Sinn nur er begreifen konnte. Aber erst musste sie sich über die letzte Frage Klarheit verschaffen, musste sich sicher sein.
    »Warum bunkert er das Geld? Warum benutzt er es nicht?«
    Nur durch Steves Antwort wurde ihr bewusst, dass sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hatte. »Die SeaSpirit-Bewegung wird bald ihr Gesicht

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