Lied des Schicksals
ich verhafte ihn wegen schwerer Körperverletzung.«
»Das ist alles? Nee, Sie können sich verdammt noch mal selbst mit dem prügeln. Mit dem will ich nicht noch mal aneinandergeraten.«
»Du bist ein Feigling, Skink. Aber vielleicht ändert das hier ja deine Meinung.« Dunstan zog einige zerknitterte Pfundnoten aus der Innentasche seiner Uniformjacke.
Skink schielte nach dem Geld. Vier Pfund. Damit würde er eine Weile gut leben können. Er war es leid, sich immer nur mit irgendwelchen Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Er packte die Geldscheine, stopfte sie in die Hosentasche und schlenderte hinter seinem Opfer her. Allerdings hatte er überhaupt keine Eile, eine Prügelei anzuzetteln. Wenn er scharf genug nachdachte, fiel ihm vielleicht eine andere Möglichkeit ein, wie er den Mischlingskerl in Schwierigkeiten bringen könnte, ohne selbst dabei verletzt zu werden.
In der Schmiede kam Darcy derweil mit dem Schmied über Pferde und ihre richtige Behandlung ins Gespräch. Da er immer noch wütend auf Etty war, blieb er gerne zum Plaudern da, während Midnight neue Eisen angepasst wurden. Allerdings sah er inzwischen ein, dass er ihr Gelegenheit hätte geben sollen zu antworten, bevor er wütend das Hotel verlieÃ, und hoffte, dass ihn das Gespräch mit dem Schmied in bessere Laune versetzte, bevor es Zeit wurde, nach Hause zu reiten.
Skink schaffte es, ohne gesehen zu werden, auf die Rückseite der Schmiede zu gelangen, wo er durch einen Spalt in der Bretterwand in die Werkstatt hineingucken und das Gespräch belauschen konnte. Während er dort stand, erinnerte er sich an seinen gescheiterten Versuch, dieses groÃe schwarze Pferd zu besteigen. Und da kam ihm die Idee, nach der er gesucht hatte. Er hätte fast laut gelacht, weil es so einfach war.
Wenn der Hengst plötzlich mitten auf der StraÃe Amok lief, hätte Dunstan einen guten Grund, den Besitzer des Pferdes zu verhaften, weil er ein gefährliches Tier in die Stadt gebracht hatte. Er brauchte nur etwas, womit er das Tier reizen konnte. Rasch lief er zu der alten Goldgräberstätte am Fluss, wo vorhin einige Jungen mit Steinschleudern auf Vögel geschossen hatten. Sie waren noch da.
Skink ging auf die Jungen zu und riss die am besten aussehende Schleuder an sich. »Die nehm ich mir.«
»Hey, geben Sie die wieder her, Mister. Das ist meine.«
»Du kannst sie später wiederhaben, wenn ich sie nicht mehr brauche.«
Skink lief vom Fluss zurück in den Ort und sah, wie sein Feind gerade mit dem Hengst und der Stute am Zügel die Schmiede verlieÃ. Sobald sie oben auf dem Hügel waren, wäre der richtige Moment zu handeln, überlegte er. Dort waren nämlich mehr Leute auf der StraÃe, sowohl zu Fuà als auch zu Pferd, und es gab mehr, die in die Läden gingen oder aus ihnen herauskamen. Auf dem Weg den Hügel hinauf bückte sich Skink ab und zu, um ein paar geeignete Steine aufzusammeln, dann suchte er nach einer günstigen Stelle, von der er seinen Angriff starten konnte.
Da er möglichst nicht dabei gesehen werden wollte, suchte er einen Platz, an dem er relativ verborgen wäre, aber trotzdem freie Bahn hätte. Einige Fässer, die vor einem der Läden gestapelt waren, boten ihm die gewünschte Deckung. Er würde die Ellbogen lässig auf eines der Fässer stützen, als beobachte er einfach das Treiben auf der StraÃe. Wenn dann der Hengst auf einer Höhe mit ihm war, brauchte er nur die Hände zu heben und den Stein zu schleudern. Als Kind hatte er perfekt mit einer Steinschleuder umgehen können. Diese Fertigkeit hatte er bestimmt nicht verloren.
Die vier Jungen, die auf die Vögel geschossen hatten, hatten unterdessen eine eilige Beratung im Flussbett abgehalten.
»Was glaubt ihr, wofür der Mann meine Schleuder haben wollte?«
»Keine Ahnung. Vielleicht will er sich âne Krähe zum Abendessen schieÃen. Er sah aus wie ein Landstreicher.«
»Vielleicht sollten wir ihm hinterher.«
»Meinst du? Vielleicht sollte ich die Sache meinem Pa erzählen. Wir wissen ja, wie der Mann aussieht.«
»Ich bin dafür, dass wir ihm folgen und mal gucken, warum er dir deine Schleuder weggenommen hat.«
»Yeah, das machen wir. Komm, Fred, du kannst das später noch deinem Pa erzählen.«
Die vier Jungen, von denen keiner älter als zehn Jahre war, kletterten aus dem
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