Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
Vom Netzwerk:
sehne mich danach, wieder mit dir zusammen zu sein.«
    Er strich mit dem Mund sanft über ihre Lippen. Als sie mehr wollte, zog er den Kopf zurück. »Wenn ich dich heftiger küsse, will ich dich wieder lieben.«
    Â»Das möchte ich doch.«
    Â»Nein, mein Schatz. Wenn ich dich das nächste Mal liebe, will ich, dass du meinen Ring trägst. Doch zunächst müssen bestimmte Dinge beredet werden. Es sind nämlich einige Probleme zu lösen, von denen du nichts weißt. Komm, setzen wir uns hin.«
    Sie setzten sich ins Gras, allerdings nicht nebeneinander. Etty hielt ihre Knie umklammert und drückte sie an sich. Darcy saß etwas schräg zu ihr. Er hatte das rechte Bein untergeschlagen, das linke Knie gebeugt und den linken Arm darauf gelegt. Mit der rechten Hand riss er einen Grashalm aus und begann, den Saft auszusaugen.
    Â»Sind diese Probleme der Grund, weshalb du nach Langsdale gekommen bist?«, fragte sie.
    Â»Ja.«
    Â»Sagst du mir, um was es geht?«
    Â»Noch nicht. Ich möchte, dass du mir zuerst von dir erzählst, was du alles gemacht hast, seit du von hier fortgegangen bist.«
    Â»Das würde dich nur langweilen. Ich tue ja nichts anderes als singen, in Italien, in Deutschland, überall wo man mich bittet aufzutreten.«
    Â»Du musst doch mehr getan haben als nur auftreten und singen. Du hast doch bestimmt neue Freunde gewonnen und viele interessante Orte gesehen.«
    Â»Viele interessante Orte habe ich tatsächlich gesehen. Und was Freunde angeht, würde ich die Leute, mit denen ich zu tun habe, eher als Bekannte bezeichnen. Von denen steht mir niemand nahe. Außer Alistair natürlich.«
    Â»Mrs Clancy hat mir erzählt, dass er dich nach Hause begleitet hat. War Alistair die ganze Zeit bei dir?«
    Â»Natürlich war er die ganze Zeit bei mir. Als mein Manager kümmert er sich um die geschäftliche Seite meiner Karriere. Und als mein Klavierbegleiter ist er manchmal noch strenger mit mir, als Madame es je war. Wenn ich auch nur eine Note ein winziges bisschen falsch singe, schimpft er mich ganz fürchterlich aus.«
    Â»Ich kann mir dein Leben überhaupt nicht vorstellen. Warst du glücklich?«
    Â»Die meiste Zeit.«
    Er sah sie durchdringend an. »Wann warst du denn nicht glücklich?«
    Doch sie schüttelte den Kopf und stellte ihm stattdessen eine Frage. »Warum wohnst du in Bendigo?«
    Â»Ich habe mir auch einen Traum erfüllt. Ich bin jetzt Anwalt. Erinnerst du dich noch an diesen Ernest Williams, von dem ich dir erzählt habe?«
    Â»Ja. Er hat also sein Versprechen gehalten? Das freut mich sehr für dich.«
    Â»Danke.« Er nahm eine Hand von ihr, drehte sie um und streichelte mit seinem Daumen über die Handfläche. »Ist dir aufgefallen, dass wir uns die ganze Zeit wie alte Freunde unterhalten haben?«
    Darcys Daumen löste Empfindungen in ihr aus, die absolut nichts mit Freundschaft zu tun hatten und die hinauf in ihre Achselhöhlen wanderten und hinab bis in ihr tiefstes Inneres. Etty befeuchtete ihre Lippen mit der Zungenspitze und sah, wie seine Augen glühten. Doch er ließ ihre Finger los.
    Â»Wir sollten uns auf den Weg machen.« Darcy stand auf und streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Er hielt ihre Hand immer noch, als sie sich dicht gegenüberstanden.
    Â»Küss mich, Darcy.«
    Kopfschüttelnd ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. »Das getraue ich mich nicht, dann kommen wir nie nach Creswick.«
    Auf der restlichen Strecke unterhielten sie sich nur über unpersönliche und alltägliche Dinge. Beiden war klar, dass ihre Zukunft noch nicht geklärt war. Offenbar bestand zwischen ihnen ein stillschweigendes Einvernehmen, während dieses Ausflugs nach Creswick einfach die Gesellschaft des anderen zu genießen.
    Als sie die Hauptstraße entlangritten, spürte Darcy, dass er beobachtet wurde. »Hast du auch das Gefühl, dass uns jemand nicht aus den Augen lässt, Etty?«
    Â»Nein. Wie kommst du darauf?« Etty blickte rasch von einer Seite zur anderen. »Ich sehe niemanden, der uns beobachten könnte.«
    Â»Irgendwer tut das aber. Ich kann seine Blicke auf mir spüren. Das ist kein gutes Gefühl, Etty.«
    Â»Du meinst, dass uns jemand in böser Absicht beschattet?«
    Â»Genau dieses Gefühl habe ich. Und wo wir gerade von unguten Gefühlen sprechen – ist das da drüben

Weitere Kostenlose Bücher