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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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legte er ihr einen Finger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. Er schob seine Hände unter ihre Achseln und half ihr, sich ebenfalls zu setzen. Dann nahm er ihre linke Hand in seine und streifte ihr mit der rechten einen aus Gras geflochtenen Ring auf den Finger. Seine dunklen Augen strahlten tiefste Aufrichtigkeit aus, als er in ihr erstauntes Gesicht blickte.
    Â»Mit diesem Ring vermähle ich mich mit dir. Vor Gott und dem Himmel über uns bist du nun in jeder Hinsicht meine Frau.«
    Obwohl er sie sehr zärtlich liebte, zuckte sie zusammen, sobald er ihre schmerzenden Muskeln berührte. Als sie sich schließlich voneinander lösten, forderte er sie auf, sich auf den Bauch zu legen, damit er ihr sanft die steifen Muskeln an Gesäß und Oberschenkeln massieren konnte. Nach einer Weile schlief sie unter seiner liebevollen Fürsorge ein. Bevor er sich selbst wieder neben sie legte, bat er in einem kurzen stummen Gebet um eine sichere Ankunft auf Riverview.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie Narrabulla. Ihre anfängliche Erleichterung war mit einem Schlag verflogen, als sie in der Nähe des Farmhauses vier Polizeipferde angebunden vorfanden. Etty sah Darcy erschrocken an. Der machte ein grimmiges Gesicht.
    Â»Woher wussten die das?«, fragte Etty ängstlich.
    Â»Vielleicht suchen die gar nicht nach mir. Vielleicht sind die hinter jemand anders her, oder das ist eine reine Routinepatrouille. Doch egal, weshalb die hier sind, wir sollten besser verschwinden.«
    Sie wendeten ihre Pferde und ritten zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Â»Solange die auf Patrouille sind, können wir nicht riskieren, nach Swan Hill zu reiten. Wir müssen wieder in den Busch.« Er blickte zum Himmel hinauf, der sich seit dem Morgen immer bedrohlicher zugezogen hatte. »Noch vor Einbruch der Dunkelheit wird es anfangen zu regnen. Alleine käme ich wahrscheinlich zurecht, aber du kannst nicht im Regen draußen kampieren.«
    Â»Ich kann alles, was du kannst.«
    Â»Nein, wir müssen einen Unterstand finden. Ich meine mich zu erinnern, dass es nur wenige Meilen südwestlich der Farm eine alte Schäferhütte gibt. Ich nehme an, dass ich die finde.«
    Â»Onkel Wills Farm ist hier in der Nähe.«
    Â»Weißt du, wo genau?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich auch nicht. Vielleicht würden wir ja hinfinden, aber diese Nacht brauchen wir auf jeden Fall einen Unterstand.«
    Rasch wurde es immer dunkler, und noch bevor sie die kleine Holzhütte erreichten, fing es an zu regen. Sie banden die Pferde an und liefen zur Tür. Mit einem leisen Angstschrei wich Etty zurück, als ein kleines Wallaby aus dem Schuppen gesprungen kam.
    Darcy hielt sie lachend an den Schultern fest. »Zumindest wissen wir jetzt, dass hier niemand ist, wenn schon Tiere die Hütte übernommen haben.«
    Drinnen war es zu dunkel, um außer den Umrissen einiger einfacher Möbelstücke und einer Sturmlaterne auf dem kleinen Tisch viel zu erkennen. Darcy hob die Laterne hoch und schüttelte sie vorsichtig.
    Â»Da ist noch etwas Brennstoff drin. Hoffen wir nur, dass der Docht es noch tut.«
    Er versuchte, die Laterne mit einem Streichholz anzuzünden. Sie qualmte zwar stark, doch zumindest hatten sie jetzt etwas mehr Licht und konnten erkennen, wie schmutzig ihr Unterschlupf war und warum es dort so furchtbar stank. Der Boden aus nackter Erde war mit Tiermist übersät, und unter dem Rindendach hingen staubige Spinnweben. In einer Ecke regnete es bereits durch, und auf dem Fußboden begann sich eine Schlammpfütze zu bilden.
    Â»Wohl kaum ein Palast, was?« Darcy zuckte zusammen, als er das Entsetzen auf Ettys Gesicht sah. »Ich fürchte, wir müssen das Beste draus machen. Der Regen wird immer stärker. Ich schau mal, ob ich ein bisschen trockenes Holz für ein Feuer auftreiben kann. Sieh du mal, ob du was findest, womit du den Kamin sauber machen kannst.«
    Neben dem Kamin fand Etty einen Schürhaken und ein Gerät, das wie eine Art Schaber aussah, und begann, die Überreste von etlichen Feuern aus dem Kamin zu entfernen. Als sie damit fertig war, stellte sie einen Eimer, den sie gefunden hatte, unter die undichte Stelle im Dach. Mit einem stark ramponierten Reisigbesen, der in einer Ecke an der Wand gelehnt hatte, fegte sie anschließend die Wallaby-Exkremente nach draußen. Als sie ungefähr den halben Raum gesäubert

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