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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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hatte, kehrte Darcy mit einem Armvoll Holz zurück.
    Â»Hier sieht es ja schon viel besser aus. Ich hoffe, es riecht auch besser, sobald ich das Feuer in Gang habe. Ich hab ein bisschen Zitronenmyrte zum Verbrennen mitgebracht. Hoffen wir bloß, dass der Kamin funktioniert.«
    Das tat er tatsächlich, aber erst nachdem eine gut einen Meter lange Pythonschlange hinunter ins Feuer gefallen war. Etty kreischte. Darcy lachte.
    Â»Für unser Abendessen ist damit auch gesorgt, Etty.«
    Â»Igitt! Ich hab keine Schlange mehr gegessen, seit du mal eine gefangen und für uns gebraten hast, als wir noch Kinder waren.«
    Â»Ich meine mich zu erinnern, dass sie dir geschmeckt hat. Die hier ist schön dick. Da haben wir reichlich.«
    Die Schlange gab ein gutes Mahl ab. Sie war saftig wie ein zartes Hühnchen. Etty war so hungrig, dass sie ihre ganze Hälfte aufaß. Nach dem Essen machten sie sich auf dem Fußboden vor dem Kamin ein Schlaflager. Dann legten sie sich auf die Decke und liebten sich, unterhielten sich eine Weile miteinander und liebten sich erneut. Später lag Darcy auf dem Rücken und hatte den Kopf auf seinen rechten Arm gebettet. Im linken hielt er Etty, die sich mit der Wange an seine Schulter schmiegte.
    Â»Ich hab darüber nachgedacht, warum die Polizei auf Narrabulla war.«
    Â»Mhm?« Etty, die schon halb eingeschlummert war, blinzelte heftig mit den Augen, als Darcy sprach.
    Â»Vermutlich weiß fast jeder im Bezirk, dass dein Vater Narrabulla gekauft und Larry als Verwalter dorthin geschickt hat.«
    Â»Du meinst also doch, dass die Polizei nach dir gesucht hat?«
    Â»Sergeant Dunstan hat sich hämisch gefreut, als er mich verhaftet hat. Er hasst alle Aborigines und hegt seit Jahren einen persönlichen Groll gegen mich. So schnell wird er die Jagd nicht aufgeben. Ich glaube, er hat die Polizei von Swan Hill benachrichtigt, dass ich in Narrabulla auftauchen könnte.«
    Â»Ich fürchte, da hast du recht, Liebster. Wir hätten nach Echuca reiten sollen, wie du wolltest.«
    Â»Nein, dein Vorschlag, uns auf Narrabulla zu verstecken und dort auf unseren Dampfer zu warten, war schon gut. Wir haben beide bloß nicht genügend bedacht, wie hartnäckig Dunstan sein würde.«
    Â»Was sollen wir jetzt tun? Meinst du, es wäre gefährlich, morgen nach Narrabulla zurückzukehren? Die Polizisten sind doch bestimmt bereits heute Nachmittag nach Swan Hill zurückgeritten.«
    Â»Für uns wäre es einigermaßen sicher, aber wir würden Larry und seine Familie in Gefahr bringen, falls die Polizei wiederkommen sollte und uns findet. Sie könnten alle verhaftet werden, weil sie einem entflohenen Gefangenen Unterschlupf gewährt haben.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Ganz bestimmt. Jetzt haben wir nur noch die Möglichkeit, morgen bis nach Swan Hill zu reiten und zu hoffen, dass entweder die River Maid oder die Lady Jane dort liegt oder dass wir einen sicheren Ort finden, wo wir uns verstecken können, bis eine der beiden ankommt.«
    Am Morgen mussten sie feststellen, dass es immer noch regnete. Der Eimer in der Ecke war übergelaufen. Darcy kippte das Wasser vor die Tür und stellte den Eimer wieder unter die undichte Stelle im Dach. Das Frühstück bestand für jeden aus einer Tasse schwarzem, ungesüßtem Tee. Sie hatten nichts mehr zu essen. Darcy war äußerst nachdenklich.
    Â»Reiten wir trotzdem nach Swan Hill?«, fragte Etty.
    Â»Nicht, solange es so heftig regnet.«
    Â»Was glaubst du denn, wann es nachlässt?«
    Â»Vermutlich erst in ein paar Tagen.«
    Â»Was machen wir denn solange? Wir haben nichts zu essen.«
    Â»Vielleicht kann ich uns irgendwas fangen.«
    Â»Ich hab keine Lust, noch mal Schlange zu essen. Einmal hat gereicht.«
    Â»Ich könnte uns ein paar Witchetty-Maden besorgen.« Er zog lachend den Kopf ein, als sie so tat, als wolle sie ihn schlagen.
    Â»Hör auf herumzualbern. Das ist eine ernste Sache.«
    Â»Fühlst du dich hier sicher genug, dass ich dich ein bis zwei Stunden allein lassen kann?«
    Â»Warum? Wo willst du hin?«
    Â»Nach Narabulla.«
    Â»Du hast doch letzte Nacht gesagt, wir könnten nicht dorthin.«
    Â»Wir können dort auch nicht hin, um auf das Schiff zu warten. Aber wenn ich allein gehe, kann ich uns etwas zu essen besorgen. Ich nehme Mirabelle und nicht Midnight. Sie fällt weniger auf. Du musst mir nur sagen, ob ich

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