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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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wohl jeder Vater in einer solchen Situation furchtbare Angst um sein Kind hatte, wollte er sich nur ungern von der Schlucht entfernen. »Besteht nicht doch die Möglichkeit, dass wir hier weiterreiten, Nelson? Vielleicht begegnen wir den beiden ja bald.«
    Â»Ich weiß, wie Sie sich fühlen, Boss. Ich würde auch gern auf diesem Weg bleiben, doch wir müssen einen klaren Kopf bewahren. Da wir keine Antwort auf unsere Rufe bekommen haben, sind sie wahrscheinlich außer Hörweite. Der Busch da vor uns sieht ziemlich dicht aus. Wir könnten uns im Dunkeln darin verirren.«
    Con wusste, dass Nelson mit dem, was er sagte, recht hatte. Also unterdrückte er das Verlangen, dort zu bleiben, wo er seine Tochter vermutete. »Okay, Nelson.«
    Es war nicht einfach, im Dunkeln den Weg zurück zu finden, den sie gekommen waren. Schließlich erkannten sie die Stelle wieder, an der sie den Rand des verbrannten Gebiets erreicht hatten, und lenkten die Pferde bergabwärts. Jedoch waren sie sich keineswegs sicher, dass sie tatsächlich dem Weg folgten, den sie heraufgekommen waren. Fast am Fuße der Berge stellten sie dann überrascht fest, dass sie sich plötzlich auf einer Straße befanden.
    Â»Sieht so aus, als wären wir auf einem anderen Weg heruntergekommen«, bemerkte Nelson.
    Con versuchte, im Dunkeln irgendetwas von der Landschaft zu erkennen. »Ich glaube, ich bin schon mal auf dieser Straße gewesen. Wenn ich mich nicht irre, sind wir nicht allzu weit von Creswick entfernt.« Er wollte noch mehr sagen, als er plötzlich etwas wahrnahm, was er kaum glauben konnte. »Nelson, hören Sie das? Das ist doch Etty, die da singt.«
    Nelson war so verblüfft, dass er anfing zu lachen. »Ja, ich höre sie und auch Darcy. Der pfeift nämlich zu ihrem Lied die Begleitung. Sie sind ein Stück vor uns, und es hört sich so an, als hätten sie keine Sorge auf der Welt. Und wir waren ganz von Sinnen vor Angst um die beiden.«
    Â»Gott sei Dank, dass sie am Leben sind und offenbar unverletzt.«
    Con legte eine Hand an den Mund, um erneut den Buschmannruf auszustoßen. Doch Nelson hielt ihn davon ab. »Kommen Sie. Wir reiten hinter ihnen her und überraschen sie.«
    Die jungen Leute waren in so euphorischer Stimmung, dass sie dem Tod ein Schnippchen geschlagen hatten, dass Etty die fröhlichsten Lieder sang, die sie kannte. Bei einigen davon musste Darcy ganz einfach mit einstimmen, auch wenn er falsch sang. Sie schmetterten gerade aus vollem Hals Botany Bay , hatten sich an den Händen gefasst, schwangen heftig die Arme hin und her und schritten dabei munter voran, als Darcy hörte, dass sich hinter ihnen Reiter näherten. Er wusste sofort, wer diese Reiter waren.
    Er ließ Ettys Hand los und drehte sich um. »Ihr habt sicher nach uns gesucht«, sagte er.
    Â»Papa«, schrie Etty, so laut sie konnte, und während sie ihrem Vater in die Arme sank, durchlebte sie in Gedanken noch einmal die Schrecken des Feuers. »Ich hatte ja solche Angst, Papa. Ich habe geglaubt, wir müssten sterben.«
    Â»Ihr habt euch aber gerade ganz fröhlich angehört.« Er brachte es nicht fertig, seinem geliebten Kind zu sagen, wie sehr er befürchtet hatte, nur noch seine verkohlte Leiche zu finden.
    Darcy und sein Stiefvater begrüßten sich mit einem kräftigen Händedruck und sahen sich dabei fest in die Augen. Damit wusste jeder, was der andere empfand. Beide waren sie nicht der Typ dafür, ihre Gefühle mit Worten auszudrücken.
    Ohne die Geborgenheit seiner Arme zu verlassen, blickte Etty ihren Vater an und fragte: »Was ist mit Ruan und Louisa?«
    Â»Sie sind unverletzt und mit Ned und Larry auf dem Heimweg. Und nun müssen wir euch beide so schnell wie möglich ebenfalls nach Langsdale schaffen. Eure Mütter machen sich bestimmt noch größere Sorgen um euch, sobald die anderen da sind.«
    Etty stieg zu ihrem Vater vorne aufs Pferd, während Darcy sich auf Goonda schwang. Und so ritten die vier nach Creswick. Dort gingen sie sofort zur Polizeistation, um zu melden, dass sie unverletzt zurückgekommen seien. Sie waren erleichtert, nur einen jungen Constable anzutreffen, der gerade Dienst hatte. Auf dem Weg durch die Siedlung wurden sie von Segenswünschen begleitet und vom Jubel und Dankgebeten dafür, dass zwei junge Leben gerettet worden waren.
    Â»Haben denn sämtliche Einwohner auf unsere

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