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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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hatte.
    Â»Ich verstehe wirklich nicht, wieso du nicht singen kannst, wo du doch pfeifen kannst.«
    Â»Warum soll ich überhaupt singen, wenn ich deiner schönen Stimme zuhören kann? Du singst, und ich pfeife die Begleitung.«
    Das taten sie dann auch und hatten dabei so viel Spaß, dass die Schrecken des Feuers immer mehr in den Hintergrund traten und sie beinah das Gefühl hatten, einen ganz normalen Abendspaziergang zu machen.
    Con und Nelson ritten langsam am Rande des verbrannten Gebietes entlang. In der Ferne loderte das Feuer immer noch. Wie lange es noch weiterwüten würde, bevor es endlich erlosch, darüber konnte man nur Vermutungen anstellen. Zweimal griff Con zu seinem Gewehr, um ein schwer verletztes Wallaby von seinen Qualen zu erlösen. Sie sahen auch bereits tote Tiere mit entsetzlichen Verbrennungen. Keiner der Männer sprach. Beide hofften, dass sie nicht die Leichen ihrer Kinder in einem ähnlichen Zustand finden würden.
    Am Himmel kreisten Krähen, Habichte und andere Aasfresser. Die Vögel hatten sich bereits an den Wolken von Insekten gütlich getan, die sich auf ihrer Flucht vor den Flammen in die trügerische Sicherheit der Höhe gerettet hatten. An den Kadavern der Buschfeueropfer würden die Vögel noch tagelang reichlich zu fressen haben.
    Plötzlich sah Nelson, dem die Augen von der angestrengten Suche bereits wehtaten, in einiger Entfernung zwischen den Bäumen ein Pferd. Abrupt zog er die Zügel an. Con hielt direkt neben ihm. »Was ist los, Nelson?«
    Â»Da drüben steht ein Pferd. Das könnte Darcys Goonda sein.«
    Con blickte zu dem Pferd hinüber und sah sich dann in der ganzen Umgebung um. »Wenn Goonda hier ist und unverletzt, dann sollten Darcy und Etty auch in der Nähe sein.«
    Aber waren sie ebenfalls unverletzt? Sein Herz hämmerte vor Angst bei dem Gedanken, was für ein Schicksal den jungen Leuten widerfahren sein könnte. Er stieß ein lautes »Kuu-iii!« aus und lauschte angestrengt auf Antwort, mochte sie auch noch so leise sein.
    Â»Die Kinder sind vielleicht gar nicht hier in der Nähe. Wenn Darcy seine Stute hat laufen lassen, könnte sie meilenweit galoppiert sein.« Nelson schwang sich aus dem Sattel und reichte Con seine Zügel. »Ich geh sie holen. Wir nehmen sie mit.«
    Während Con nun Darcys Stute am Zügel führte, beugte sich Nelson wieder tief über den Hals seines Pferds, um Spuren auf dem Boden erkennen zu können. So ritten sie weiter, bis sie zu der Schlucht kamen. Sie sahen, dass das Feuer über die Schlucht gesprungen war, weil der Boden auf der anderen Seite ebenfalls verbrannt war. Die Schlucht selbst schien bis auf einige angeschwärzte Baumwipfel verschont geblieben zu sein. Zum ersten Mal, seit sie auf Ruan und Louisa gestoßen waren, verspürten die Männer eine gewisse Hoffnung – die bestätigt wurde, nachdem Nelson in die Schlucht hinuntergeklettert war.
    Â»Ich habe ihre Spur«, rief er zuversichtlich. »Die beiden haben sich hier vor dem Feuer in Sicherheit gebracht.«
    Von Freude überwältigt, spürte Con einen heftigen Schmerz in der Brust. Nachdem Nelson die Böschung der Schlucht wieder hinaufgeklettert war, riefen beide in die Dämmerung und warteten bang auf eine Antwort, die nicht kam.
    Â»Hoffen wir, dass keine Antwort heißt, dass sie fast unten sind.« Nelson stieg wieder in den Sattel. »Wir reiten so nah wie möglich an der Schlucht entlang. Ich steige alle paar hundert Meter hinunter und sehe nach ihren Spuren, nur für den Fall, dass sie die Schlucht auf der anderen Seite verlassen haben.«
    Das taten die beiden, und Con rief immer wieder kuu-iii. Schließlich kamen sie zu dem Tümpel, an dem Darcy und Etty getrunken hatten. Die Sonne war längst untergegangen, und um sie herum würde bald finstere Nacht sein. Doch keiner der beiden wollte die Suche aufgeben. Nelson versuchte, anhand der Spuren herauszufinden, welche Richtung Darcy und Etty von hier aus eingeschlagen hatten.
    Â»Die Kinder sind weitergegangen und in Sicherheit, Boss. Sieht nämlich ganz so aus, als hätten sie sich entschlossen, der Schlucht bergab zu folgen. Ich würde vorschlagen, dass wir auf dem Weg zurückreiten, den wir gekommen sind. Da haben wir mehr offenes Gelände. Schade, dass heute Abend kein Mond scheint, doch die Sterne werden uns genügend Licht geben.«
    Da Con wie

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