Lied des Schicksals
Rückkehr gewartet?«, fragte Darcy. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie unbemerkt über die HauptstraÃe hätten reiten können. Nach der ersten Erleichterung über die glückliche Rückkehr überkamen ihn nun starke Schuldgefühle. SchlieÃlich war er der Anführer dieses Ausflugs gewesen.
Während der drei Meilen zurück nach Langsdale wurde kaum gesprochen. Etty, die völlig erschöpft war, lehnte sich dösend gegen ihren Vater. In der Dunkelheit mussten sich die drei Reiter mit allen Sinnen auf die StraÃe konzentrieren. Es kam ihnen so vor, als verginge eine halbe Ewigkeit, bis sie endlich die flackernden Lichter von Langsdale sahen. SchlieÃlich ritten sie auf den Hof.
»Wir sind zu Hause, mein Liebling«, sagte Con.
Etty öffnete die Augen und brach sofort in Tränen aus. Ihre Mutter, ihr Bruder, Louisa, Jane, Agnes und Larry, sie alle warteten auf der Veranda. Als ihr Vater sie vom Pferd hob, taten ihr die steifen Muskeln in ihren Beinen so weh, dass sie aufschrie und hingefallen wäre, wenn ihr Vater sie nicht gestützt hätte. Sofort hob er sie hoch, erlaubte ihrer Mutter, sie kurz zu streicheln und ihr Gesicht zu küssen, und trug sie ins Haus. Etty sah nur noch, wie Darcy von Jane umarmt wurde.
Ned kümmerte sich um die Pferde. »Bin ja wirklich froh, dass ihr alle wieder zu Hause seid. Ihr habt sicher viel zu erzählen.«
Alle wollten die Geschichte hören und drängten sich hinter den Trevannicks ins Wohnzimmer. Ruan setzte sich neben seine Schwester und legte den Arm um ihre Schultern. Meggan saà auf der anderen Seite neben Etty, hielt ihre Hände und betrachtete besorgt das ascheverschmierte Gesicht ihrer Tochter. »Ist wirklich alles in Ordnung, Schatz? Du siehst aus, als wärst du tatsächlich im Feuer gewesen.«
»Das waren wir auch fast, Mama. Darcy hat uns beide gerettet.«
Darcy schüttelte den Kopf. »Wir haben Glück gehabt, Etty. Mehr nicht.«
Etty widersprach ihm mit feuchten Augen. »Das war nicht nur Glück, Darcy. Du wusstest genau, was zu tun war. Ohne dich hätte ich keine Ahnung gehabt, wie ich mich vor dem Feuer in Sicherheit hätte bringen können.«
»Ihr seht beide aus, als wärt ihr durch die Hölle gegangen«, stellte Meggan fest. »Gott sei gedankt, dass euch nichts passiert ist. Alle hier haben für eure sichere Rückkehr gebetet.«
In diesem Augenblick kam Mrs Clancy mit einem mit Essen voll beladenen Tablett ins Zimmer. Die beiden Aborigine-Hausmädchen folgten ihr. Eine mit einer riesigen Teekanne, die andere mit einem Tablett mit Tassen.
Erst beim Anblick des Essens merkte Etty, wie hungrig sie war. »Sie sind ein Engel, Mrs Clancy.«
»Hab mir gedacht, ihr könntet beide ein bisschen Hunger haben. Und nach dem langen Warten und all der Aufregung tut eine schöne Tasse Tee sicher allen gut.«
Etty und Darcy stürzten sich auf das Essen, während Con und Nelson ihnen ein wenig dabei halfen, alles zu verputzen. Ruan und Louisa hatten bereits gegessen und gebadet. Nach dem Essen wollte Etty noch nicht gleich baden. Zuerst wollte sie zusammen mit Darcy von ihren Abenteuern erzählen.
»Wenn ich erst mal sauber bin, will ich nur noch schlafen. Ich bin ja so müde.«
»Das geht mir genauso«, sagte Darcy. »Wir werden euch jetzt sofort alles erzählen.« Er sah Con an. »Wo soll ich anfangen?«
»Da, wo Etty vom Pferd gefallen ist.«
Etty überlieà Darcy nur zu gerne das Reden. Er erzählte alles, ohne ein einziges Mal von seinen Zuhörern unterbrochen zu werden. Er berichtete, wie sie zu der Schlucht gekommen waren, wie sie in die kleine Felsenhöhle gekrochen waren und sich mit der nassen Wolldecke zugedeckt hatten, wie sie dem Verlauf der Schlucht bergab gefolgt und dann zu ihrer groÃen Freude auf die StraÃe gestoÃen waren. Die Reaktionen der Zuhörer auf die Geschichte, die sie da hörten, waren nur an einem gelegentlichen Hochziehen der Augenbrauen oder Schürzen der Lippen abzulesen. Meggan war so aufgewühlt, dass sie die Hand ihrer Tochter noch stärker umklammerte.
»Gott segne dich, Darcy. Weil du so klar gedacht und so überlegt gehandelt hast, hast du euch beiden das Leben gerettet.«
Darcy verzog das Gesicht. »Ich weià nicht, ob ich überhaupt etwas gedacht habe, Tante Meggan, auÃer natürlich, dass ich nicht wollte, dass wir in das
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