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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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Feuer geraten. Die Schlucht haben wir nur durch Zufall gefunden.«
    Â»Oder durch die Hand der Vorsehung«, gab Con zu bedenken. »Doch ich stimme mit Ettys Mutter überein. Es spricht schon für klares Denken, dass du die Decke geschnappt hast, bevor du in die Schlucht hinuntergestiegen bist, und dass du sie dann nass gemacht hast, um euch vor der Hitze zu schützen.«
    Darcy zog die Mundwinkel herunter. »Ich habe nicht das Gefühl, dass ich was Besonderes getan habe. Schließlich war es meine Schuld, dass wir überhaupt in diese Situation geraten sind.«
    Seine drei Freunde protestierten lautstark, wie er denn auf so eine Idee komme.
    Â»Wieso soll das deine Schuld gewesen sein?«, fragte Etty.
    Â»Wir waren doch alle zusammen«, meinte Ruan.
    Â»Du hast das Feuer schließlich nicht gelegt«, sagte Louisa.
    Nelson legte eine Hand fest auf Darcys Schulter. »Die drei haben recht, mein Sohn. Das Feuer war halt plötzlich da. Wie es entstanden ist, kann man nur vermuten.«
    Â»Der Vorschlag, in die Berge zu reiten, kam von mir.«
    Â»Und wir waren alle einverstanden«, erinnerte ihn Ruan. »Mach dir keine Vorwürfe, Kumpel. Ende gut, alles gut, wie man so sagt.«
    Con versuchte, das Gespräch von Darcys Schuldgefühlen abzulenken. »Kannst du dir vorstellen«, sagte er zu Meggan, »dass die beiden die Straße entlanghüpften und Botany Bay sangen, als wir sie gefunden haben.«
    Etty lächelte ihre Eltern verlegen an. »Ich habe gedacht, Singen würde mich von meiner Müdigkeit ablenken und dafür sorgen, dass die Zeit schneller vergeht.«
    Â»Ich kann das gut verstehen, Liebes. Das Singen hat dich bestimmt auch ein wenig aufgeheitert. Jetzt aber ab ins Bad und dann ins Bett. Morgen reden wir weiter.«
    Nachdem sich alle eine gute Nacht gewünscht hatten, ging Darcy mit seinen und Louisa mit ihren Eltern nach Hause. Ruan, der plötzlich todmüde war, ging ebenfalls ins Bett.
    Nachdem Etty gebadet hatte, kam ihre Mutter, um ihr einen Gutenachtkuss zu geben. »Schlaf gut, Schatz.«
    Â»Das werde ich. Mama …«
    Â»Ja?«
    Â»Wir haben nicht nur Botany Bay gesungen. Als Erstes habe ich The True Lover’s Farewell gesungen. Für Darcy, verstehst du?«
    Meggan lächelte versonnen. Die Vorstellung, dass ihre geliebte und leidenschaftliche Tochter ganz bestimmt Liebesleid erfahren würde, tat ihr im Herzen weh.
    Â»Ja, das tue ich. Ich habe dir doch erzählt, wie viel dieses Lied deinem Vater und mir bedeutet.«
    Â»Hast du es für Papa gesungen, um ihm zu sagen, dass du ihn immer lieben wirst?«
    Meggan lächelte. »Was glaubst du denn? Hast du es deshalb für Darcy gesungen?«
    Â»Er sollte wissen, dass ich ihn immer lieben werde, egal wohin das Leben uns führt.«
    Â»Ihr seid doch beide erst sechzehn, Schatz.«
    Â»Papa hat mir mal erzählt, er habe sich in dich verliebt, als du erst zwölf warst.«
    Bei der Erinnerung daran umspielte ein zärtliches Lächeln die Lippen ihrer Mutter.
    Â»Das hat er schon häufiger behauptet. Schlaf jetzt, Schatz. Ich glaube, es wird immer eine besondere Beziehung zwischen dir und Darcy bestehen. Träum von ihm, wenn du möchtest.« Sie küsste Etty auf die Wange. »Gute Nacht, Liebling.«
    Â»Gute Nacht, Mama.«
    Meggan schloss leise die Tür. Dann blieb sie einen Augenblick in Gedanken versunken stehen, die Hand immer noch am Türknauf. Die starke Bindung zwischen Darcy und Etty war entstanden, als beide noch sehr klein waren. Dass sich aus dieser Freundschaft Liebe entwickeln würde, war für Meggan keine Überraschung. Doch die beiden waren noch jung – zu jung. Und selbst wenn sie das nicht wären, müsste Etty bereit sein, alles aufzugeben, um Darcy zu heiraten. Die Gesellschaft würde eine weiße Frau meiden, die einen Mischling zum Ehemann hatte.

8
    D as Jahr 1868 ging so zu Ende, wie das neue Jahr begann, mit heißem Sommerwetter. Mr Boniface war gekommen, um die Feiertage bei seinen guten Freunden zu verbringen. Er war in bester Stimmung. Mit seiner Abhandlung über die wahre Intelligenz von Aborigines kam er gut voran. Er setzte sich leidenschaftlich dafür ein, dass Darcy von der Universität Melbourne angenommen wurde, und tat alles, um Darcy den Weg dorthin zu ebnen.
    Auch wenn er das niemandem auf Langsdale gegenüber zugeben würde, befürchtete er manchmal, dass

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