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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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inne, bis sie sicher war, dass ihre drei Freunde ihr zuhörten. »Onkel Con hat zu mir gesagt, dass ich ihm ab nächstes Jahr bei der Buchführung für die Farm helfen kann. Und wenn ich dann genau weiß, wie man die Geschäftsbücher führt, gibt er mir einen Job als Farmbuchhalterin.«
    Â»Wie langweilig«, erklärte Etty. »Ich meine, ich weiß, dass du so etwas gerne tust, Louisa, aber ich würde wahnsinnig, wenn ich den ganzen Tag in einem Büro sitzen und rechnen müsste.«
    Â»Du solltest dich für Louisa freuen«, schalt Ruan seine Schwester. »Nicht jeder ist auf Ruhm und Reichtum aus.«
    Die Stichelei saß. »Mir geht es gar nicht um Ruhm und Reichtum, Ruan. Die Musik ist in meiner Seele. Ich muss einfach singen. Um mich selbst zu verwirklichen, muss ich dorthin, wo die Leute mir zuhören.« Sie wusste jedoch, dass keiner von den anderen das verstand oder je verstehen würde. Nur ihre Mutter wusste um die innere Kraft, die ihren Ehrgeiz antrieb.
    Â»Wirst du denn jemals wieder nach Hause zurückkehren?«, fragte Louisa.
    Etty spürte, wie Darcy sie ansah. »Ja«, antwortete sie und wusste, dass sie damit Darcy ein Versprechen gab.
    Â»Wenn du erst mal berühmt und reich bist, wirst du vielleicht deine Meinung ändern«, sagte er.
    Etty zuckte mit den Schultern. »Langsdale wird immer mein Zuhause bleiben. Hier werden immer meine Familie und meine Freunde sein.«
    Â»Vielleicht auch nicht, Etty.« Darcy hatte die Mundwinkel heruntergezogen. »Du bist nicht die Einzige, die ehrgeizig ist.«
    Etty neigte den Kopf zur Seite. »Was für einen Ehrgeiz hast du denn, Darcy? Ich habe immer geglaubt, du würdest auf Langsdale bleiben.«
    Â»Ich wollte es euch eigentlich nicht sagen und auch sonst niemandem. Ma und Nelson wissen es. Und der gute alte Boney.«
    Â»Was wissen sie?«, fragte Louisa ganz aufgeregt vor Neugier. »Jetzt musst du es uns aber sagen.«
    Â»Das finde ich auch«, sagte Ruan. »Du kannst uns nicht erst neugierig machen und dann schweigen.«
    Darcy sah Etty an, in deren Blick eine merkwürdige Unschlüssigkeit lag, die er nicht deuten konnte. »Bist du denn nicht neugierig, Etty?«
    Etty schnitt eine Grimasse. »Spann uns nicht länger auf die Folter. Wir alle wollen es wissen.«
    Â»Ich lerne für die Aufnahmeprüfung zur Universität.«
    Louisa jauchzte und klatschte vor Freude in die Hände. Ruan war sprachlos.
    Etty biss sich auf die Unterlippe. Darcy auf die Universität? Nein, das konnte sie nicht akzeptieren. Darcy, ihr Darcy, sollte für immer auf Langsdale bleiben und jedes Mal auf sie warten, wenn sie zurückkam. »Warum willst du denn auf die Universität?«
    Â»Ich möchte Jura studieren. Mein Ziel ist es, die Aborigines vor ungerechten Gesetzen und vor ungerechter Behandlung zu schützen.«
    Diese Erklärung stieß auf tiefes Schweigen. »Ist denn keiner von euch dafür?«, fragte Darcy mit leicht zornigem Unterton. Er sah seine Freunde herausfordernd an und ließ dann den Blick auf Ettys Gesicht ruhen. »Dich scheint diese Idee sogar zu schockieren, Etty«, warf er ihr vor.
    Louisa legte die Hand auf seinen Arm. »Beruhige dich, Darcy. Du musstest doch damit rechnen, dass wir alle überrascht sind, wo du nie auch nur die geringste Andeutung von deinen Plänen gemacht hast. Ich hoffe jedenfalls, dass dir gelingt, was du vorhast.«
    Â»Wie kannst du denn hoffen, auf die Universität zu kommen?«, fragte Ruan mit einer Offenheit, die nur unter guten Freunden möglich ist. »Du durftest doch noch nicht mal zur Schule gehen.«
    Â»Das war ja wegen meiner Aborigine-Herkunft«, fügte Darcy hinzu. »Doch nun will ich bei der Aufnahmeprüfung so gut abschneiden, dass die Kommission mich auf keinen Fall ablehnen kann. Boney wird mich voll unterstützen.« Er grinste Louisa an. »An deinen leuchtenden Augen kann ich sehen, dass du mir Erfolg wünschst.«
    Â»Oh ja. Ich freue mich so sehr für dich. Ich weiß, dass du schon immer mehr sein wolltest als nur ein Farmarbeiter.«
    Etty gefiel ganz und gar nicht, wie Darcy und Louisa sich anlächelten. Sie fühlte sich ausgeschlossen, besonders als auch Ruan Darcy von ganzem Herzen wünschte, dass er sein Ziel erreichen möge, und die drei nun dasaßen und sich anlächelten. Ihr war klar, dass sie ebenfalls ihre Freude

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