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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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ausdrücken und Darcy ermutigen sollte. Sie wollte jedoch, dass Darcy immer auf Langsdale sein und auf sie warten würde, so selbstsüchtig ihr Wunsch auch sein mochte. Verstand er das denn nicht?
    Â»Ich hoffe nur«, erklärte sie, »dass du nicht allzu sehr enttäuscht bist, wenn du abgelehnt wirst.«
    Darcy sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Keine guten Wünsche von dir, Etty? Man könnte ja glatt den Eindruck haben, du möchtest nicht, dass ich auf die Universität gehe.«
    Etty zuckte betont gleichgültig mit den Schultern. »Bis dahin hoffe ich, dass ich längst in Europa bin, um zu singen. Also spielt es für mich keine Rolle, ob du es schaffst oder nicht.«
    Ihre schlechte Laune verdarb ihnen allen den Tag. Etty ärgerte sich über den verletzten Ausdruck, der bei ihren Worten in Darcys Blick trat. Aber auch ihre eigenen verworrenen Gefühle missfielen ihr. Da sie merkte, dass die anderen über ihr Verhalten gar nicht glücklich waren, griff sie, ohne zu zögern, zu der Ausrede, dass es Zeit wäre, Singen zu üben. Das Singen nahm dann ihre Aufmerksamkeit so stark in Anspruch, dass sie an nichts anderes mehr dachte. Doch als sie ihr Pensum erfüllt hatte und wieder ihren eigenen Gedanken nachhing, fragte sie sich, warum sie so verärgert darauf reagiert hatte, dass Darcy auf die Universität wollte. Warum war sie nur so unfreundlich zu ihm gewesen, als Ruan und Louisa ihn ermutigten?
    Auch Darcy brauchte anscheinend eine Erklärung. Er suchte eine Gelegenheit, mit ihr alleine zu reden, und folgte ihr, als sie zum Stall ging, um ihrer Stute Mirabelle eine Möhre zu geben. Wenige Tage vor Weihnachten war ein Neuankömmling auf einem Pferd, das er gefunden hatte, in Creswick aufgetaucht. Seine Freude über sein neues Pferd endete, als der junge Polizei-Constable das Brandzeichen des Tieres erkannte. Er wusste, dass die Stute den Trevannicks auf Langsdale gehörte, und beschlagnahmte sie sofort. Seit Mirabelle zurückgebracht worden war, schenkte Etty ihr besonders viel Aufmerksamkeit.
    Als sie der Stute gerade über die Nüstern streichelte, wieherte diese, als wolle sie jemanden begrüßen. Etty drehte sich um und sah Darcy durch den Stall auf sich zukommen. Sogleich wandte sie sich wieder dem Pferd zu.
    Â»Was machst du hier?«, fragte sie, ohne ihn anzusehen.
    Â»Offenbar bin ich unerwünscht. Was ist los mit dir, Etty?«
    Â»Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Â»Doch, das weißt du. Wir haben uns immer so gut verstanden. Ich habe geglaubt, dass bei dem Buschfeuer etwas ganz Besonderes zwischen uns passiert ist.«
    Etty nickte schweigend.
    Â»Etty, sieh mich an … Bitte«, fügte er hinzu, als sie nicht sofort den Kopf drehte. »Ich muss wissen, warum du gesagt hast, dass es für dich keine Rolle spielt, ob ich auf die Universität gehe oder nicht. Ich bin ganz durcheinander. Spielst du mit meinen Gefühlen, Etty?«
    Â»Nein!«, widersprach sie heftig. »Ich war bloß schockiert, mehr nicht. Du hast nie was davon gesagt, dass du etwas anderes vorhast, als hier zu bleiben. Selbst während des Feuers, als wir geglaubt haben, dass wir vielleicht zusammen sterben würden, hast du es mir nicht erzählt.«
    Â»Ich hätte es dir auch heute nicht sagen sollen. Es tut mir leid, dass ich es getan habe. Vielleicht ist es dir tatsächlich egal, was ich tue. Du wirst in Europa sein, hast du gesagt, und du wirst nicht mal an mich denken, auch wenn du vielleicht in einem Lied etwas anderes gesagt hast.«
    Â»Ich habe jedes Wort gemeint, das ich für dich gesungen habe, Darcy«, erklärte sie leidenschaftlich. »Eines Tages werde ich zurückkehren. Und dann möchte ich, dass du hier auf mich wartest.«
    Â»Du willst also, dass ich mein Leben auf Langsdale verbringe, nur damit ich hier bin, wenn du irgendwann beschließt, nach Hause zu kommen? Du bist unglaublich egoistisch, Etty. Das bist du immer gewesen, nur ist mir bisher nie klar gewesen, wie sehr. Alles muss immer so sein, wie du es haben willst.«
    Seine Stimme klang zornig, und seine Augen flackerten vor Wut. Etty sah jedoch nicht, dass hinter dem Zorn eine tiefe Verletztheit steckte. Sie war beleidigt, weil er sie als egoistisch bezeichnet hatte. Doch wenn sie ganz ehrlich mit sich war, musste sie zugeben, dass die Wahrheit sie schwer getroffen hatte. Hatte nicht mal jemand gesagt, dass die

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