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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Walman?«
    »Vier Jaenshi sind heute gefangen worden, Proktor, und hängen inzwischen an der Mauer«, meldete Walman. Er war ein junger Mann mit rötlicher Gesichtshaut, blondem Bürstenhaarschnitt und großen Ohren. »Wenn ich darf, Sir, möchte ich eine Diskussion über die mögliche Beendigung des Feldzuges erbitten. Jeden Tag suchen wir angestrengter nach immer weniger Jaenshi. Wir haben praktisch alle Jaenshi-Jungen des Clans ausgerottet, die ursprünglich im Schwert-Tal gelebt haben.«
    Wyatt nickte.
    »Andere Meinungen?«
    Feldbischof Lyan, blauäugig und hager, zeigte Widerspruch an.
    »Die Erwachsenen bleiben am Leben. Das reife Tier ist gefährlicher als das Junge, Abteilungsvater.«
    »Nicht in diesem Fall«, sagte Waffenmeister C'ara DaHan. DaHan war ein Riese von Mann, kahlköpfig und bronzefarben, der Leiter von Psychologische Waffen und Feindaufklärung‹. »Unsere Untersuchungen zeigen, daß weder voll ausgewachsene Jaenshi noch die Unreifen irgendeine Bedrohung für die Kinder von Bakkalon darstellen, sobald die Pyramide einmal zerstört ist. Die Gesellschaftsstruktur zerfällt einfach. Die Erwachsenen fliehen entweder, in der Hoffnung, sich einem anderen Clan anschließen zu können, oder kehren zu beinahe tierischer Barbarei zurück. Sie setzen die Jungen aus, von denen die meisten auf eine eher verwirrte Art für sich selbst sorgen und keinen Widerstand leisten, wenn wir sie einfangen. Angesichts der Zahl von Jaenshi an unseren Mauern und der durch Raubtiere oder untereinander als getötet Gemeldeten bin ich durchaus der Ansicht, daß das Schwert-Tal von den Kreaturen praktisch gereinigt ist. Der Wind steht bevor, Proktor, und es ist viel zu tun. Abteilungsvater Walman und seine Leute sollten andere Aufgaben zugewiesen bekommen.«
    Die Diskussion zog sich noch hin, aber der Grundtenor war festgelegt; die meisten, die sich zu Wort meldeten, unterstützten DaHan. Wyatt hörte aufmerksam zu und betete die ganze Zeit über zu Bakkalon um Erleuchtung. Schließlich gebot er Stillschweigen.
    »Abteilungsvater«, sagte er zu Walman, »morgen sammeln Sie alle Jaenshi – Erwachsene wie Kinder – ein, die Sie finden können, aber hängen Sie sie nicht auf, wenn sie sich nicht wehren. Bringen Sie sie statt dessen in die Stadt und zeigen Sie ihnen ihre Clangenossen an den Mauern. Dann verjagen Sie sie aus dem Tal, in alle Himmelsrichtungen.« Er senkte den Kopf. »Es ist meine Hoffnung, daß sie allen Jaenshi die Botschaft von dem Preis überbringen werden, den sie zu entrichten haben, wenn ein Tier Hand oder Klaue oder Stein gegen den Samen der Erde erhebt. Wenn der Frühling kommt und die Kinder von Bakkalon sich über das Schwert-Tal hinaus ausdehnen, werden die Jaenshi ihre Pyramiden friedlich verlassen und das Land freigeben, das die Menschen fordern, damit der Ruhm des bleichen Kindes verbreitet werden mag.«
    Neben anderen nickten Lyon und DaHan.
    »Sprechen Sie Weisheit zu uns«, sagte Feldbischof Dhallis danach.
    Proktor Wyatt stimmte zu. Eine der rangniedrigeren Abteilungsmütter brachte ihm das Buch, und er öffnete es beim Kapitel der Lehren.
    »In jenen Tagen war viel Böses über den Samen der Erde gekommen«, las der Proktor vor, »denn die Kinder von Bakkalon hatten IHN aufgegeben, um sich vor sanfteren Göttern zu beugen. So wurden ihre Himmel dunkel, und auf sie herab kamen die Söhne Hrangas mit roten Augen und Dämonengebiß, und von unten herauf kamen die riesigen Horden der Fyndii wie eine Wolke von Heuschrecken, hinter der die Sterne verschwinden. Und die Welten flammten, und die Kinder riefen: ›Rette uns! Rette uns!‹
    Und das bleiche Kind kam und trat vor sie, mit Seinem großen Schwert in Seiner Hand, und mit einer Stimme wie Donner rügte Er sie. ›Ihr seid schwache Kinder gewesen‹, sagte ER zu ihnen, ›denn ihr seid ungehorsam gewesen. Wo sind eure Schwerter? Habe ich euch nicht Schwerter gegeben ?‹
    Und die Kinder riefen: ›Wir haben sie zu Pflugscharen umgeschmiedet, o Bakkalon !‹
    Und Er wurde zornig. ›Dann stellt euch mit Pflugscharen den Söhnen Hrangas entgegen! Besiegt mit Pflugscharen die Horden der Fyndii!‹ Und ER verließ sie und hörte ihr Weinen nicht mehr, denn das Herz von Bakkalon ist ein Herz von Feuer.
    Aber dann trocknete einer unter dem Samen der Erde seine Tränen, denn die Himmel loderten so grell, daß sie sengend über seine Wangen liefen. Und die Blutgier stieg in ihm auf, und er schmiedete seine Pflugschar in ein Schwert um und rückte vor

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