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Liegen lernen

Liegen lernen

Titel: Liegen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goosen
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gut werden. Sie konnte jetzt sehen, daß sie mich liebte. Das hatte sie bisher nicht sehen können, weiß der Teufel, warum. Ich sah jetzt, daß sie es jetzt sah. Ihre Augen waren so voller Liebe für mich. Wir hatten aber auch eine tolle gemeinsame Geschichte. Ich hatte ihr mein junges Herz zu Füßen gelegt und mich für sie zusammenschlagen lassen. Irgendwo hörte ich Tomasz lachen. Britta küßte mich auf den Mund. Sie bewegte sich auf mir. Sie knöpfte mein Hemd auf und streichelte meine Brust. Ich hörte sie reden. Aber vielleicht träumte ich das nur, vielleicht schlief ich ja schon.
    »Ach, mein kleiner Verehrer!« sagte sie immer wieder, und sie hatte recht: Ich verehrte sie, ich betete zu ihr, ich begehrte sie und wollte mich abstechen lassen für sie, wie ein doofes Lamm, aber das war vielleicht der Alkohol.
    »Was hast du denn gedacht?« sagte sie jetzt, aber vielleicht träumte ich das auch nur. »Hast du gedacht, du kommst hierher und ich adoptiere dich wieder? Meine Güte, du bist wie ein junger Hund, weißt du das? Ich liebe junge Hunde. Du bist so süß. Wie ein junger Hund. Habe ich das schon gesagt?«
    »Ich liebe dich!« sagte ich, jedenfalls glaube ich, daß ich das sagte, aber vielleicht habe ich das auch nur geträumt, das war alles nicht mehr so gut auseinanderzuhalten, das mit dem Traum und der sogenannten Realität. Dann hörte ich Tomasz wieder lachen, und Britta küßte mich und gab mir ihre Zunge, und ich gab ihr erst meine und ihr ihre dann zurück. »Hast du gehört, was er gesagt hat?« Hatte ich was gesagt? »Ah, junger Hund, du bist so süß!« Sie biß in mein Ohrläppchen, aber ich konnte nicht sagen, ob in das rechte oder das linke, aber vielleicht schlief ich ja schon. Sie sagte etwas, das ich nicht vestand. Und dann sagte sie: »Das kannst du doch nicht wirklich geglaubt haben!« Und irgendwer lachte. Alles war sehr lustig.
    Ich wollte sie festhalten, ich schlang meine Arme um sie und drückte mein Gesicht gegen ihre Brüste, und dann versuchte ich, sie zärtlich zu beißen, aber ich erwischte nur Stoff und sagte noch mal: »Ich liebe dich.« Und Britta sagte »Junge, ach Junge! Manchmal möchte ich wirklich wissen, was du eigentlich willst!« Und dann schlief ich ein.
    Ich wurde wieder wach, weil jemand schrie. Ich ließ den Blick durch die Wohnung schweifen, dorthin, wo die Schreie herkamen. Auf dem großen Bett wurde gefickt. Da kamen die Schreie her. Britta schrie. Tomasz auch. Ich konnte nicht genau erkennen, was sie taten. Dann schlief ich wieder ein. 
     
    Als ich aufwachte, lag ich auf dem Boden. Mein Kopf lag auf meinem Unterarm und tat sehr weh. In meinem Mund schmeckte es nach Kotze. Aber ich war ganz sauber und der Boden um mich herum auch. Ich ging zum Tisch und setzte mich. Ich sah mich um. Niemand da. Da waren zwei Türen. Ich ging zu der einen und machte sie auf. Ich pinkelte im Stehen.
    Ich setzte mich wieder an den Tisch und dachte nach. Dann kochte ich Kaffee und wartete. Es war nur eine Tasse da. Tomasz hatte offenbar nicht oft Gäste.
    Ich setzte mich aufs Bett und machte den Fernseher an, der daneben stand. Nach einer halben Stunde machte ich ihn wieder aus. Ich legte mich hin, stellte mir die Tasse auf den Hauch. Dann fiel mir ein, was ich heute nacht gesehen hatte, das Ficken. Ich stand auf und sah das Bett an. Alles weiß, keine Flecken.
    Die Zeit verging. Ich hatte Kopfschmerzen. Ich durchwühlte die Schubladen des Schreibtischs. Das Übliche: Papier, Büroklammern, ein Locher, ein Hefter, ein paar Fotos von Leuten, die ich nicht kannte. Als es schon wieder dunkel wurde, machte ich mich auf den Weg zu Brittas Wohnung.
    Ich wußte nicht, wo ich war, also ging ich um ein paar Ecken, bis ich an einer großen Straße ankam, wo ich einem Taxi winkte. Ich nannte Brittas Adresse. Es war eine Achtzehnmarkfahrt. Ich gab zwanzig und sagte »Stimmt so«. Ich stand vor dem Haus und sah an der Fassade hoch. Eine Frau kam aus dem Haus, und bevor die Tür wieder zufallen konnte, ging ich hinein. Ich stieg die Treppe nach oben. Dann stand ich vor der Tür und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ich schwitzte, und in meinem Kopf hämmerte es. Mir wurde wieder schlecht. Ich hielt mich am Geländer fest. In meinem Mund sammelte sich Speichel. Ich konzentrierte mich und schluckte den Speichel hinunter. Ungefähr fünf Minuten stand ich da und schnappte nach Luft. Dann ging es. Ich klingelte. Nichts. Ich klingelte noch mal. Nichts. Ich klingelte zum dritten Mal. Diesmal

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