Life - Richards, K: Life - Life
wirklich toll. Werd ich nie vergessen.
Die große Steel-Wheels-Tour stand schon in den Startlöchern, als auf einmal Rupert Loewenstein angerannt kam - Rupert, nicht Mick, der besser mal selbst aufgetaucht wäre. Rupert meinte, Mick würde auf keinen Fall mit Jane Rose auf Tour gehen. Jane war und ist meine Managerin. Auf diesen Seiten wurde sie das letzte Mal durch ihren heroischen Einsatz während meines letzten Entzugs
erwähnt, nach der Festnahme in Toronto und während der folgenden Monate und Jahre, in denen ich weitere Prozesse in Kanada am Hals hatte. Seitdem ist sie meistens mit von der Partie, auch wenn sie in meinem Buch meist nur im Hintergrund rumgeistert. Seit 1977 waren über zehn Jahre vergangen, wir befanden uns im Sommer 1989, und Jane hatte sich zweifellos zu einem Dorn in Micks Auge entwickelt. Allerdings hatte er sich den Dorn selber reingerammt. In der Zeit von Toronto bis 1983 hatte sie nämlich für uns beide gearbeitet; unglaublich, dass das so lange gutgegangen war. Eine Weile lang war ihre Tätigkeit für mich nicht mal offiziell gewesen - Mick hatte sie nur abgestellt, um mir unter die Arme zu greifen. 1983 entschied er dann, dass er sie loswerden wollte und warf sie kurzerhand raus. Ohne mir was davon zu erzählen. Als ich davon erfuhr, wollte ich mir das nicht gefallen lassen. Sorry, Kumpel, ohne mich. Ich ließ Jane Rose nicht so einfach gehen. Ich glaubte an sie. In Toronto war sie für mich da gewesen, wir hatten allen möglichen Scheiß zusammen durchgemacht, und noch dazu hatte sie mein Management übernommen. Also stellte ich sie am selben Tag wieder ein.
Mit Jane musste man immer rechnen. 1986, als Mick nicht auf Tour gehen wollte, stellte sie eine Reihe von Projekten für mich auf die Beine, angefangen von einem ABC-Fernsehspecial mit Jerry Lee Lewis, dann Jumpin’ Jack Flash mit Aretha Franklin, der Plattenvertrag für die Winos-Platte mit Virgin Records, die gerade frisch in den USA am Start waren. Wir waren ein Team, und Jane wusste, was sie wollte. Doch jetzt bestand Mick darauf, dass sie nicht mit auf Tour kam. Es war die alte Geschichte: Sie war zu vertraut mit mir, dadurch war ich weniger leicht zu kontrollieren, und dadurch geriet sie Mick in die Quere, der eigentlich vorgehabt hatte, den ganzen Mist nach seinem Geschmack durchzuziehen. Jane ist zäh. Sie gibt niemals auf, und am Schluss gewinnt sie meistens.
Sie ist meine Bulldogge. Damals wollte sie nur erreichen, dass ich bei wichtigen Entscheidungen konsultiert wurde, aber das wollte Mick ja gerade vermeiden. Jane widersetzte sich seinem Kontrollzwang, und das als Frau, womit sie es mindestens doppelt so schwer hatte.
Jane hat Großes für mich geleistet, vom Winos-Deal bis zu meinem Auftritt in Fluch der Karibik , den ich ganz allein ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken hatte. Nach dem Vertragsabschluss mit Virgin klopfte Rupert bei ihr an, um zu fragen, ob die Stones nicht vielleicht auch zu Virgin wechseln könnten, und 1991 unterschrieben wir einen Monstervertrag mit Virgin. Okay, die gute Jane hat auch ihre anstrengenden Seiten. Außerdem hat sie so manchen blauen Fleck hinterlassen - dauernd rennt irgendwer in sie rein, weil er denkt, sie würde schon aus dem Weg gehen. Aber sie steht da wie ein Fels. Jane ist ein Wolf im Schafspelz, und sie ist mein Wolf.
Mick war es gewöhnt, dass alles nach seiner Nase lief, und zu der Zeit war er sowieso schon angefressen, weil ich Bobby Keys gegen seine ausdrückliche Anweisung ins Line-up geschmuggelt hatte. Also sollte Jane Mitte der Achtziger dran glauben. Vielleicht wollte er wirklich nur Rache nehmen, als er mir das Ultimatum stellte. Meine Antwort war klar: Wenn du nicht mit Jane Rose auf Tour gehen willst, gibt es keine Tour. Und so gingen wir mit Jane auf Tour, was Mick meiner Meinung nach nie so richtig verkraftet hat. Aber in dieser Angelegenheit ließ ich eben nicht mit mir reden.
Das Ganze hat auch seine komischen Seiten. Zum Beispiel Micks pathologische Unfähigkeit, mich zu konsultieren, bevor er einen seiner großartigen Einfälle in die Tat umsetzte. Mick dachte, er müsste immer noch mehr Requisiten und Effekte einbauen, einen Gimmick nach dem anderen. Okay, der aufblasbare Schwanz war toll, aber nur weil ein paar Sachen gut funktioniert hatten, musste
ich bald vor jeder Tour eine Parade von Showtruppen heimschicken. Ohne Requisiten ist man sowieso besser dran, finde ich. Oder höchstens ganz wenige. Unsere Megatourneen musste ich ständig
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