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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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»Say It’s Not You«, das ich ursprünglich durch Gram Parsons kannte. Mit George zu spielen, hat sehr viel Spaß gemacht, umso mehr, weil er mit seiner charakteristischen Frisur antrat. Natürlich ist er auch ein unglaublicher Sänger. Sinatra hat mal gesagt: »George Jones ist der zweitbeste Sänger in diesem Land.« Und wer ist der beste, Frank? Ich weiß noch, dass George uns stundenlang warten ließ. Irgendwann verzog ich mich hinter die Bar, um ein paar Drinks zu mixen. Ich hatte vergessen, dass er eigentlich trockener Alkoholiker war und fragte mich die ganze Zeit, wo er denn abgeblieben sein konnte. Aber egal, ich war ja selbst kein Muster an Pünktlichkeit, und schließlich tauchte er doch noch auf, und zwar mit einer absolut perfekten Tolle. Wirklich faszinierend, diese Schmalzlocke, ich musste sie ständig anstarren; diese spezielle Schmalzlocke hätte auch eine Windgeschwindigkeit von 80 km/h problemlos überstanden. Später erfuhr ich, dass George eine ganze Weile im Auto herumgekurvt war, aus Nervosität wegen unseres Treffens. Er hatte sich ein bisschen schlaugemacht und war sich nicht mehr so sicher, ob er mich wirklich kennenlernen wollte.
    Was die Countryfraktion angeht, so ist Willie Nelson ein guter Freund von mir, genau wie Merle Haggard. Ich habe drei oder vier Fernsehshows mit Merle und Willie bestritten. Willie ist ein fantastischer
Kerl. Einer seiner Mitarbeiter hat immer eine umgedrehte Frisbee-Scheibe vor sich und dreht, dreht, dreht … Ein wundervoller Kiffer, dieser Willie. Er fängt direkt nach dem Aufstehen damit an; ich für meinen Teil warte morgens wenigstens zehn Minuten! Aber Songs kann er schreiben, und wie. Außerdem stammt er aus Texas. Willie und ich, wir verstehen uns einfach. Er erzählt mir von seinen Sorgen um die amerikanische Landwirtschaft und den kleinen Farmer; mit diesem Engagement hatte unsere Zusammenarbeit meistens zu tun. Willie kämpft gegen die gierigen Konzerne, und er liefert ihnen einen verdammt harten Kampf. Willie ist durch und durch aufrichtig, er lässt sich durch nichts beeindrucken oder von seinem Weg abbringen. Nach und nach ging mir auf, dass ich schon in jungen Jahren seiner Musik gelauscht hatte, denn lange bevor er selbst sang, hatte er als Songwriter gearbeitet. »Crazy« und »Funny How Time Slips Away« stammen von ihm. Und dann tauchen solche Typen, die ich von jeher anbete, bei mir auf und fragen mich: »Hey, willst du mit mir spielen?« - und ich staune nur und denke: Mann, machst du Witze?
    Ein gutes Beispiel sind die großartigen Sessions in Levon Helms Haus in Woodstock, New York. 1996 schaute ich bei Levon vorbei, um mit Elvis’ Gitarrist Scotty Moore und D. J. Fontana, seinem Drummer bei den frühen Sun-Aufnahmen, auf der Platte All the King’s Men zu spielen. Jetzt wurde es ernst. Die Rolling Stones sind auch nicht übel, aber plötzlich vor diesen Typen bestehen zu müssen, die dich überhaupt erst zur Musik gebracht haben … Und diese Kerle kennen keine Gnade. Von anderen Musikern erwarten sie das Beste und nichts als das Beste. Da solltest du tunlichst nicht versagen. Die Bands, die für George Jones oder Jerry Lee Lewis gearbeitet haben, gehören zur allerersten Garde. Bei denen musst du voll bei der Sache sein, und das ist genau mein Ding. Ich arbeite selten im Countrybereich, aber für mich war Country schon
immer die andere Seite der Medaille: Die eine Hälfte ist Blues, die andere Country, und wenn man ehrlich ist, sind das die beiden unverzichtbaren Bestandteile des Rock’n’Roll.
    Etta James ist eine großartige Sängerin, ein Mädchen nach meinem Geschmack - und meine Rock’n’Roll-»Braut«. Schon Anfang der Fünfziger hat sie Platten gemacht, damals noch als Doo-Wop-Sängerin, und seitdem hat sie sich in alle möglichen Richtungen weiterentwickelt. Wenn du ihre Stimme im Radio gehört oder eine ihre Platten im Laden gesehen hast, dann hast du dir die Platte gekauft, so überzeugend war Etta. Am 14. Juni 1978 haben wir zusammen gespielt, als sie am selben Abend wie wir im Capitol Theatre, Passaic, New Jersey, auftrat. Etta war Junkie gewesen, und damit hatten wir sofort etwas gemeinsam. Ich glaube, damals war sie gerade clean, aber eigentlich tut das nichts zur Sache. Unter Junkies schaut man sich einmal in die Augen und weiß Bescheid. Etta ist eine unglaublich starke Frau, und sie hat eine Stimme, die dich auf eine Reise in die Hölle schicken kann - oder in den Himmel. Wir hingen in der Garderobe herum und

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