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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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geschlafen, der nicht ihr Dad oder ihr Bruder war.
    Die Minuten vergingen.
    »Willst du die ganze Nacht dort stehen und mich anstarren?« Dante öffnete ein Auge. »Ich kann nicht schlafen, wenn du mich beobachtest. Leg dich einfach hin. Wir wissen beide, dass du mich nicht verraten wirst.« Er klopfte neben sich auf das Kissen.
    Light straffte ihre Schultern und drückte die Decke gegen ihre Brust. Er hatte Recht, sie würde ihn nicht verraten. Zögerlich ging sie auf die andere Seite des großen Bettes. Wenn sie sich an die Kante der Matratze kuschelte, lag zwischen ihnen ein guter Meter.
    Ungewohnt steif legte Light sich schließlich auf die Bettkante und breitete die Decke über sich aus. In der Stille hörte sie ihr eigenes Herz schlagen. Bei jeder von Dantes Bewegungen hielt sie die Luft an, bereit aufzuspringen, sollte es nötig sein.
    Irgendwann bewegte sich die Matratze weniger und auch Lights pochendes Herz wurde ruhiger. Sehr leise hörte sie Dantes flache Atmung und die kaum hörbaren Schlafgeräusche, die seine Lippen verließen. Unfreiwillig musste Light lächeln. Sie spähte über ihre Schulter. In der Dunkelheit erkannte sie nur die Silhouette seiner breiten Schultern.
    »Was sind eigentlich die genauen Aufgaben eines Delegierten?«, fragte Dante unerwartet und drehte sich erneut auf den Rücken.
    Light zuckte zusammen. Er war also doch noch wach. Sie atmete tief ein. »Hat man dir das nicht erzählt?«
    Er lachte. »Schon, aber ich kann nicht behaupten zugehört zu haben.«
    In der Dunkelheit rollte Light mit den Augen. »Solang ich die Schule besuche, ist es meine einzige Aufgabe dafür zu sorgen, dass du keinen Ärger bekommst.« Sie legte eine Pause ein, aber Dante reagierte nicht. »Nach abgeschlossener Ausbildung besuchen Delegierte reguläre Schulen, Kindergärten und manchmal Büros, um dort die Menschen über Wesen aufzuklären. Gelegentlich werden wir zu politischen Veranstaltungen eingeladen oder treten im Radio und Fernsehen auf. Und natürlich gehen wir gelegentlich auch in Kolonien, um mit den Wesen über die Menschen zu reden.«
    »Und dafür bekommst du Geld?«, zischte Dante.
    »Erst nach der Ausbildung.«
    Dante brummte seine Zustimmung. Er drehte sich wieder mit den Rücken zu Light, die trotz Pullover zu frösteln begann. Es war spät und die Heizung war bereits abgeschaltet. Sie schluckte ihre letzte Wut über Dantes unwillkommenes Gastspiel runter und wagte es, die Bettdecke neu zu arrangieren. Ohne ihn zu berühren, mit weit ausgestrecktem Arm, legte sie ein Stück des wärmenden Stoffes über seinen Körper.
    Er würde es ihr nicht danken, aber sie konnte es nicht ertragen, ihn schlecht zu behandeln. Er war ein Dämon, aber deswegen noch lange kein Monster.
    Mit erleichtertem Gewissen rollte Light sich auf ihre Seite. Sie lauschte Dantes flacher Atmung, die in der Stille erst wie ein Fremdkörper wirkte. Doch nach einer Weile passte sich ihr eigener Atem seinem an. Hypnotisiert lauschte Light dem Geräusch, bis sie einschlief.
    Eine ungewohnte Bewegung der Matratze holte Light aus dem Schlaf. Ihr Bett federte und bewegte sich, als wäre es mit Wasser gefüllt. Ihr Wecker hatte noch nicht geklingelt und kein Licht drang durch die halb heruntergelassenen Rollläden. Nur langsam klärte sich ihr Dämmerzustand und die Erinnerung an Dante kehrte zurück. Dante, ihr Wesen. Dante, der Dämon.
    Sie seufzte und starrte auf ihr Handy. Die Uhr zeigte 6:53 und Anna hatte ihr geantwortet:
    Kommt Kane in Badehose? Und können wir uns heute treffen?!?! Ich bin so neugierig. Wie ist dein Wesen so? Ist sie nett? Natürlich ist sie das, sie ist schließlich dein Wesen! Ich rede schon wieder Müll. Wir sehen uns. xoxo
    Light antwortete, dass Kane in Badehosen kommen würde. Annas Vorschlag sich zu treffen ignorierte sie.
    Light dehnte ihre müden Glieder. Sie fühlte sich überraschend ausgeruht und erholt. Mit einem Blick zur Seite beobachtete sie, wie Dante wortlos ins Badezimmer verschwand. Sie nutzte die Zeit, um ihre Schlafsachen schnellstmöglich durch eine Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover zu ersetzen.
    Sie hörte das Rauschen der Dusche und während sie darauf wartete das Bad nutzen zu können, schrieb sie erneut ein paar Sätze in ihr Tagebuch, klickte gelangweilt auf ihrem Tablet herum und las eine Zeitschrift für Delegierte, die sie im wöchentlichen Abonnement hatte. »London: Anschlag auf den Buckingham Palast«, las Light die Headline, darunter stand in ebenso fetten

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