Light & Darkness
Buchstaben: »Censio oder Impia? Zwei Parteien, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch mit denselben Mitteln kämpfen.«
Wie in fast jeder Ausgabe gab es einen Artikel über die »Censio«, einer extremen Widerstandsgruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, das System der Delegierten zu stürzen. Sie kämpften für die Gleichberechtigung zwischen Menschen und Paranormalen und schreckten nicht davor zurück Gewalt anzuwenden. Ihre Gegenpartei waren die »Impia«, eine Gruppe formiert aus Menschen, welche die Ausrottung aller Paranormalen forderte.
Unter dem Artikel über London befand sich eine Meldung zu Galen Collin, einem der Vorsitzenden im Rat der Delegierten. Galen wurde seit Anfang der Woche vermisst und der Rat vermutete, dass die Censio etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben.
»Du kannst«, sagte eine Stimme hinter Light. Erschrocken keuchte sie auf und presste eine Hand gegen ihre Brust. Sie drehte sich zu Dante, um ihn wütend anzufunkeln. Doch ihr böser Blick verflüchtigte sich beim Anblick seines Körpers. Alles, was Dante von der vollkommenen Nacktheit trennte, war ein Handtuch, das locker um seine Hüfte hing.
Light räusperte sich. »Deine Klamotten liegen auf meinem Nachttisch.«
Neckend zog Dante eine Braue in die Höhe. »Mache ich dich nervös?«
»Natürlich nicht«, log Light, doch konnte sie sich nicht davon abbringen, ihn anzustarren. Denn auch wenn Dante alles andere egal war, sein Körper war es nicht. Viel zu ausgeprägt waren seine Muskeln, die sich fein unter seiner gebräunten Haut abzeichneten und Hitze in Light aufsteigen ließen.
»Wenn du das sagst.« Dante drehte sich um und steuerte auf den Nachttisch zu. Light wollte erleichtert aufatmen, als er in einer flinken Handbewegung den Knoten seines Handtuches öffnete. Bevor sie reagieren konnte, rutschte das Tuch zu Boden und gab den Blick auf seinen Hintern frei. Light kniff die Augen zusammen und stürmte ins Badezimmer. Hinter sich hörte sie sein raues, kehliges Lachen.
Langsam stieg Light die Treppe nach unten, dicht gefolgt von Dante. Selbst nach einer ausgiebigen Dusche und dem übertrieben langen Föhnen ihrer Haare konnte sie das Bild von Dantes nacktem Körper nicht aus ihrem Kopf vertreiben.
»Hat mein Anblick von vorhin dir die Sprache verschlagen?«, neckte er sie von hinten.
»Nicht dein Anblick«, zischte Light über die Schulter. »Deine Schamlosigkeit macht mich sprachlos.«
Kane erschien am Ende der Treppe. »Guten Morgen, Light.«
»Guten Morgen.« Sie konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Kane trug seine schulterlangen, schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden, eine Jeans und ein Shirt in seiner Lieblingsfarbe Rot.
»Hast du gut geschlafen?« Er begleitete sie in die Küche.
»Ja. Anfangs war ich etwas aufgewühlt, aber später hab ich geschlafen wie ein Stein«, sagte Light mit einem Lächeln.
In der Küche war ein typisches Samstagsfrühstück für sie angerichtet. Zwei Teller mit je zwei Toastscheiben, ein Glas Orangensaft und eine Auswahl an verschiedenen Marmeladen, Wurst- und Käsesorten warteten auf sie.
Kane zog Light den Stuhl nach hinten, damit sie sich setzen konnte. Wie ein Gentleman schob er sie an den Tisch und reichte ihr eine Serviette. Dabei berührten sich ihre Hände eine Sekunde zu lange. »Dein Dad ist schon weg, deine Mum ist joggen und Jude schaut sich unmögliche Kinderserien im Fernsehen an. Ich wollte mich gerade auf dem Weg machen, um Blutkonserven zu kaufen«, berichtete er ihr in übertrieben freundlichem Plauderton. »Soll ich dir etwas mitbringen?«
»Nein, danke«, lehnte Light ab. »Möchtest du etwas?« Dante, der sich mittlerweile zu ihr gesetzt hatte, schüttelte den Kopf, ohne von seinem Toast aufzusehen. Sein Blick war konzentriert, als wäre es eine große Herausforderung die Butter ebenmäßig zu verstreichen, um anschließend eine Scheibe Wurst darauf zu legen.
»Wann fahrt ihr beiden in die Stadt?«, fragte Kane interessiert. Seine Augenbrauen zog er dabei erwartungsvoll in die Höhe, als könnte er den Ausflug kaum mehr erwarten, denn was er wirklich von Light wissen wollte, war: Soll ich euch begleiten?
»Nach dem Frühstück, wenn die Läden aufmachen. Es wird sicherlich ein langer Tag«, sagte Light mit einem Seitenblick zu Dante, der stumm sein Essen kaute. »Aber Dante und ich werden das hinbekommen, nicht wahr?« Sie lächelte ihn an, doch Dante reagierte nicht auf sie, sondern aß genüsslich weiter.
»Ich sollte mich
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