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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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Brustkorb nach vorne und streckte seine Arme über den Kopf. Seine Knochen knackten. Nach dem Aufstehen hatten sie sich einen erbitterten Kampf um das Badezimmer geliefert. Vermutlich wäre Dante auch vollkommen ungewaschen aus dem Haus gegangen, aber das Vergnügen, Light in den Wahnsinn zu treiben, wollte er sich nicht nehmen lassen.
    »Nenn sie nicht so. Wir fahren immer gemeinsam in die Schule.« Light hob die Schultern. »Ist Tradition.«
    »Traditionen sind scheiße«, fluchte Dante. Kane warf ihm einen bösen Blick zu. Er war schlecht gelaunt, was zum einen an Jude lag, den er nicht davon hatte überzeugen können zu Hause zu bleiben, und zum anderen an der verlorenen Wette und der freizügigen Bademode, die im Moment noch durch seinen Mantel verborgen wurde. Light war sich sicher, dass Anna wegen der verlorenen Wette nicht im Bikini erscheinen würde, aber Kane nahm es mit seinen Verpflichtungen und Versprechungen sehr ernst – auch, wenn er dafür bei Minusgraden eine Badehose tragen musste.
    »Wir gehen ins Klassenzimmer, wenn es euch nichts ausmacht.« Light schlug den Kragen ihres Mantels zurück, als sie das Schulhaus betraten. Künstliche Wärme aus der Lüftung hüllte sie ein und wärmte ihre Glieder. Kane winkte ihnen zum Abschied, bevor sich ihre Wege trennten. Lights Schritte hallten im leeren Flur wider, als sie die Treppe ansteuerte.
    »Wir treffen sie erst in der Pause wieder, oder?« Dante ging einen Meter hinter ihr.
    »Nein, im Unterricht. Jude und Kane besuchen dieselbe Klasse.«
    »Wirklich? Jude ist älter als du.«
    »Aus gesundheitlichen Gründen musste er für ein paar Jahre aussetzten.«
    Dante ging nun neben ihr. »War das vor oder nachdem er Kane bekommen hat?«
    »Dazwischen. Die Ärzte dachten, er würde sterben und man wollte ihm seinen letzten Wunsch – einmal der Delegierte eines Wesens zu sein – erfüllen. Kanes früherer Delegierter ist kurz davor verstorben und er hat sich bereit erklärt, Jude diesen Wunsch zu erfüllen.«
    »Soll das heißen, das System hat die beiden nicht füreinander bestimmt?«
    Light schüttelte den Kopf. »Nein. Da Jude ohnehin zu schwach war, um an einer Delegationsveranstaltung teilzunehmen, haben sie einfach nach einem freiwilligen Wesen gesucht. Jude hat überlebt und Kane ist geblieben.« Light spürte einen tiefen Schmerz, wenn sie an diese Zeit zurückdachte. Es war wie eine Last aus einem früheren Leben.
    »Aber sie passen gut zusammen«, bemerkte Dante.
    »Das tun sie.« Light blinzelte. »Kane hat Jude durch die schwerste Zeit seines Lebens begleitet, so etwas verbindet und lässt sich in keiner Statistik festhalten oder ausrechnen.«
    Schweigend liefen sie ein paar Schritte. »Dumm und Dümmer gehören sicherlich zu den beliebten Schülern, oder?«, fragte Dante unvermittelt.
    Light verdreht die Augen. »Nenn sie nicht so! Aber ja, Kane ist eine Berühmtheit an der Schule. Fast drei Jahre lang war er das einzige Wesen in unserer Klasse – wir anderen mussten alle warten, bis wir siebzehn werden, um ein Wesen zu kriegen. Manchmal kam sich Kane vor wie eine Zirkusattraktion.« Light blieb vor einer der Türen stehen. »Das hier ist unser Klassenzimmer für die ersten zwei Stunden: Delegationsunterricht bei Delegat Roland.« Mit einem Quietschen öffnete Light die Tür. »Roland sieht streng aus, aber er ist ganz in Ordnung.«
    Dante runzelte die Stirn. »Man lässt bei euch die Klassenzimmer offen?«
    »Wieso nicht? Es ist eine Privatschule für Delegierte. Niemand stiehlt oder macht etwas kaputt. Wir alle haben Respekt vor dieser Schule und Angst unseren Posten zu verlieren.« Light deutete auf einen Tisch direkt in der Mitte des Klassenzimmers. »Das ist mein Platz. Du wirst neben mir sitzen.«
    Dante ließ sich auf seinen Stuhl sinken. »Hier muss nie jemand zum Direktor, oder?«
    »Selten. Meist sind es Wesen, die aus Gewohnheit Magie verwenden. Aber sie werden nie bestraft. Magie ist in der Schule verboten, aber man kann niemanden für das bestrafen, was er ist. Es wäre, als würde man uns verbieten zu atmen.«
    Dante schmunzelte. »Wie gut für dich, dass Dämonen in menschlicher Form über keine Magie verfügen.«
    Light runzelte die Stirn. »Das steht auch in unseren Lehrbüchern, aber irgendwie konnte ich das nie glauben.«
    »Wieso?«
    »Für mich waren Dämonen immer mächtige Wesen«, gestand Light widerwillig.
    »Nicht unbedingt«, erklärte Dante. »Jeder Dämon hat eine Fähigkeit, aber das ist keine wirkliche Magie. Es

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