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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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dankbar dafür, dass Delegat Roland in diesem Moment ins Klassenzimmer kam und mit seinem strengen »Guten Morgen« den Unterricht einleitete.
    Delegat Roland stellte seine Aktentasche mit einem dumpfen Knall auf den Tisch. Die Augenbrauen zusammengezogen blickte er in die Klasse. »Interessante Aufmachung, Kane. Was verschafft uns die Ehre, einen Blick auf Ihren athletischen Körper zu werfen?«, fragte Roland und verlor dabei etwas von seiner Strenge. »Wenn es um Ihre Note geht, mich können Sie so nicht beeindrucken.«
    Verlegen rieb Kane sich über die nackte Brust. »Ich habe eine Wette verloren, Sir.«
    »Eine Wette? Interessant, aber dürfte ich Sie darum bitten, sich von der Schulkrankenschwester eine Decke oder etwas Ähnliches zu holen? Sie lenken Ihre Mitschülerinnen vom Unterricht ab.« Roland wandte sich von Kane ab, der mit gesenktem Kopf das Klassenzimmer verließ. »Mr Leroy«, sagte Roland entzückt. »Wie schön Sie in unserer Klasse willkommen zu heißen. Ich war wirklich überrascht, als ich die Benachrichtigung über den Verlauf von Mrs Adams Delegation gelesen habe.« Roland strich sich mit seinen kleinen, dicken Fingern das rote Haar aus dem Gesicht. »Fehler passieren und wir sollten das Beste daraus machen, finden Sie nicht auch?« Er wartete keine Antwort ab. »Wie gut, dass wir heute mit einem neuen Thema beginnen, das Ihnen wie auf den Leib geschneidert ist: Dämonenkunde.« Begeistertes Raunen ging durch die Klasse. Mit einer autoritären Handbewegung schnitt Roland allen das Wort ab. »Aber bevor wir uns diesem überaus interessanten Thema widmen, möchte ich einen Grundwissenstest schreiben.« Frustriertes Stöhnen hallte durch das Zimmer. »Mr Leroy, da es heute Ihr erster Schultag ist, werde ich Sie nicht dazu zwingen mitzuschreiben, aber Sie können ihr Glück gerne versuchen.«
    »Ich schreibe mit.«
    Begeistert klatschte Roland in die Hände und zog einen Packen Papier aus seiner Tasche. »Augen aufs eigene Blatt. Es gibt keine Verwarnungen«, drohte er, während er durch die Reihen ging und die Fragebögen verteilte. »Hilfsmittel sind nicht erlaubt. Viel Glück.« Er legte Kane, der jetzt in eine Decke eingehüllt war, das letzte Blatt vor die Nase.
    »Wann erfuhr die Menschheit offiziell von der Existenz der Paranormalen?«, las Light die erste Aufgabe und seufzte erleichtert. Diese Frage konnte sie im Schlaf beantworten: Nach den ersten Gerüchten um lebende Vampire im Jahr 2013 wurde deren Existenz am 7. November 2013 offiziell nachgewiesen und anerkannt. In Reaktion auf die Proteste und die Forderung der Todesstrafe, ähnlich der Hexenverbrennungen, outeten sich am 03. Februar 2014 all die anderen Wesen – mit Ausnahme der Dämonen, deren Existenz erst wesentlich später, nämlich im Mai 2015, und unter heftigen Widersprüchen des Vatikans anerkannt wurde.
    Es dauerte keine zehn Minuten, den Test auszufüllen. Kaum hatte sie ihren Stift auf die Seite gelegt, überkam sie die Neugierde. Was hatte Dante auf seinem Blatt stehen? Obwohl Roland damit beschäftigt war, alte Tests zu korrigieren, traute Light sich nicht zu Dante hinüber zu sehen. Stur heftete sie ihren Blick auf ihr eigenes Blatt und kontrollierte die Antworten ein drittes und viertes Mal, bis die kleine Eieruhr auf Rolands Schreibtisch klingelte.
    Nachdem Roland alle Tests eingesammelt und sorgfältig in seiner Tasche verstaut hatte, drehte er sich zur Klasse. Er schob die Ärmel seines blauen Hemdes nach hinten. »Gut, lasst uns über Dämonen reden –«
    Light beugte sich zu Dante. »Wie lief der Test bei dir?«, fragte sie.
    Überrascht sah er sie an. »Du redest im Unterricht? Das hätte ich nicht von dir erwartet.«
    »Idiot.« Sie rollte mit den Augen und verpasste ihm einen leichten Stoß in die Seite. »Also, wie war’s?«
    »Gut. Mein Dad hat mir alles über die historische Entwicklung zwischen Menschen und Wesen beigebracht«, sagte Dante. »Man muss den Feind kennen, um den Feind zu besiegen. Seine goldene Regel.«
    Light kräuselte die Lippen. »Dein Vater hört sich streng an. Immerhin bekommst –«
    »Mrs Adam und Mr Leroy.« Bedrohlich ragte Delegat Roland über ihnen auf. »Auch wenn Sie bereits Experten sind, wenn es um Dämonen geht, bitte ich Sie, meinem Unterricht zu folgen.«
    »Natürlich, Sir«, erwiderte Light. Dante nickte schuldbewusst, aber in seinen Augen lag ein schelmischer Ausdruck, den Roland höflich ignorierte.
    »Dann wollen wir doch Ihr Wissen testen, Mrs Adam. Erzählen

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