Light & Darkness
Sie uns, wie Dämonen entstanden sind und nennen sie mir zwei Dämonenarten, die sich, auf Grund ihres Äußeren, von den anderen unterscheiden.«
Light stieß im Gedanken einen Seufzer aus und war erleichtert, dass sie die Antwort auf die Frage kannte. »Es gibt keine genaue Überlieferung über das Entstehen der Dämonen. Die meisten Bücher lehren jedoch den Verlust der Flügel. Dieser Theorie zufolge entstammen Dämonen Engeln, denen die Flügel genommen wurden und die sich daraufhin mit anderen Geschöpfen, wie Vampiren oder Hexern, gepaart hätten. Die aus diesen Verbindungen hervorgehenden Kinder wurden zu Dämonen«, erklärte Light. »Und es sind der Incubus und die Succubus, die sich von den anderen Dämonen unterscheiden. Ihre Augen sind nicht schwarz, sondern haben grüne oder blaue Pupillen, um ihre menschlichen Opfer zu täuschen.«
Roland nickte zufrieden und fuhr fort. »Bevor Mrs Adam und Mr Leroy uns unterbrochen haben, sprachen wir von den speziellen Fähigkeiten der Dämonen. Diese Fähigkeiten ähneln einer angeborenen, individuellen Magie, die Dämonen zu jeder Zeit anwenden können. Vielleicht möchten Sie uns etwas über Ihre Fähigkeit erzählen, Mr Leroy?« Erwartungsvoll sah Roland ihn an und erneut hüllte eine abwartende Stille das Klassenzimmer ein. Für den Bruchteil einer Sekunde schien Dante unentschlossen. Er räusperte sich. Ein leises Raunen ging durch das Zimmer.
»Ich kann Persönlichkeiten sehen«, sagte Dante. »Ich sehe, wie ein Mensch oder ein Wesen wirklich ist. Leute verstellen sich aus den verschiedensten Gründen, aber ich weiß, wie sie wirklich sind.«
»Interessant«, raunte Roland. »Heißt das, Sie können Gedanken lesen?«
»Nein.« Dante gab ein so verächtliches Zischen von sich, als hätte er vergessen, dass er mit einem Lehrer sprach. »Jede Persönlichkeit hat ihre eigene Farbe – eine Aura und diese kann ich sehen. Ich hab keine Ahnung was sie in diesem Moment denken.«
Erleichtert atmeten einige Schüler aus.
»Würden Sie uns eine kleine Vorstellung Ihrer Fähigkeit geben?« Rolands Tonfall war hoffnungsvoll.
»Ist das eine Bitte oder eine Aufforderung?«, brummte Dante.
Mr Roland verzog das Gesicht. »Sehen Sie es als Unterrichtsbeitrag für eine gute Note.«
»Ich brauche keine gute Note.« Light verpasste Dante unter dem Tisch einen Stoß. Er war ihr einen wütenden Blick zu, aber gab schließlich nach. »In Ordnung, aber ich bräuchte einen Freiwilligen.«
Ein Gewirr von murmelnden Stimmen setzte ein.
»Vielleicht könnte Light diese Aufgabe übernehmen?«, fragte Roland, ohne Light anzusehen. Vermutlich hatte er nur Angst selbst der Freiwillige zu sein. Doch noch bevor Light diese Aufgabe übernehmen konnte, schüttelte Dante den Kopf. »Das geht nicht. Ich kenne Light schon viel zu gut. Der Effekt wäre besser, wenn es jemand wäre, den ich noch nicht kenne.
Roland blinzelte. Er zögerte. »Gibt es einen Freiwilligen?« Kollektives Schweigen.
»Ich mach es«, sagte Kane. Er schlang die Decke um seinen nackten Körper. »Dante wohnt bei uns, aber wir haben kaum miteinander gesprochen. Natürlich mach ich das nur, wenn es für Dante kein Problem ist.«
»Keineswegs.« Dante lächelte schief. Etwas Finsteres lag in diesem Lächeln.
»Soll ich mich hinsetzen? Irgendetwas Bestimmtes machen?«, fragte Kane.
»Nein. Ich weiß schon jetzt, was ich wissen muss.« Dante verschränkte die Arme vor der Brust. Light spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut, als würden Ameisen über ihren Körper krabbeln und ihre Nerven kitzeln. »Kane ist sehr egoistisch«, sagte Dante. »Er ist sanftmütig und nett, solang er sich sicher ist, dass es nach seinem Willen geht. Widersetzt man sich seinem Willen, so wie Jude es heute getan hat, wird er unangenehm. Er hält seine Wut zurück, aus Angst, das Bild, das die Leute von ihm haben, zu zerstören. Wenn Kane sich etwas in den Kopf gesetzt hat, hält er daran fest. Ohne Rücksicht auf Verluste.«
Kane zog die Decke enger um seinen Körper. »Du hörst dich an wie ein Horoskop.« Zustimmendes Raunen. »Geht das nicht etwas genauer? Oder hast du uns belogen, was deine Fähigkeit angeht?«
Dantes Kiefer spannte sich an. Light konnte unter dem Tisch sehen, wie seine Hände sich ballten. Sanft berührte sie sein Knie. Er sah sie an und nur für einen kurzen Moment rückten alle anderen Schüler und Delegat Roland in den Hintergrund wie Statisten in einem Bühnenstück. Sie waren anwesend, aber nicht wirklich
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