Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
wir an.«
Ich seufzte. »Willst du nicht lieber versuchen, sie ohne Gewaltanwendung zu befreien?«
»Das hat doch nicht funktioniert, wie du wissen solltest, seit du dich mit Drake Vireo über das Thema unterhalten hast.«
Ich ging nicht auf seinen bitteren Tonfall ein. »Es lohnt sich, mit Drake und den anderen noch einmal zu verhandeln. Schließlich hat sich Gabriel zumindest bemüht, höflich zu sein, indem er Brom zu sich eingeladen hat. Vielleicht halten die Wyvern dir ja einen Olivenzweig hin.«
»Das bezweifle ich.« Er warf mir einen vielsagenden Blick zu. »Ich weiß, du willst diesen Krieg nicht, aber wir haben ihn nicht angezettelt. Wir haben kein Mitglied des Weyr angegriffen.«
»Sie uns auch nicht. Na ja, wenn man einmal davon absieht, dass Kostya dir letzte Woche schon wieder die Nase gebrochen hat, aber das lag vor allem wohl daran, dass du ihn als ›diebischen, hinterhältigen, verräterischen Hurensohn‹ beschimpft hast.«
Baltic rieb sich die Nase. »Das ändert nichts an der Tatsache, dass sie den Krieg abblasen und den ersten Schritt auf uns zumachen müssen.«
Ich schwieg, aber mein Herz weinte.
Baltic, der meine Stimmungen immer spürte, legte die Hand auf mein Bein und drückte es beruhigend. »Wenn ich dir verspreche, dass wir so wenig Drachen wie möglich töten werden, um Thala zu befreien, bist du dann beruhigt?«
»Oh, ich weiß, dass du trotz deines Rufs als entfesselter Irrer keineswegs einfach nur so aus Spaß an der Freude jemanden tötest, aber darum geht es mir gar nicht. Ich will nicht, dass überhaupt jemand stirbt, Baltic. Und das betrifft auch die Soldaten, die Drake zu Thalas Bewachung abgestellt hat.«
»Und was soll ich deiner Meinung nach tun?«, fragte er aufgebracht.
»Na ja …« Ein Gedanke durchfuhr mich. Damit konnte ich mein Gewissen erleichtern, weil ich Heimlichkeiten vor Baltic hatte, und trotzdem würde alles zu einem guten Ende kommen. »Wenn du nicht mehr mit Drake und den anderen Wyvern über Thalas Freilassung reden willst, dann kann ich das ja übernehmen. Oder vielleicht kann ich ja mit May und Aisling reden. Und Cyrene natürlich, obwohl … kam es dir auch so vor, als ob die Beziehung zwischen Kostya und Cyrene ein bisschen angespannt war, als wir ihnen letzte Woche begegnet sind?«
»Bei Kostya ist definitiv alles Mögliche angespannt«, grollte er.
Ich tätschelte sein Knie. »Mal abgesehen von persönlichen Animositäten, hatte ich das Gefühl, wir hätten sie bei einem Streit unterbrochen. Ich frage mich … nein, das spielt jetzt wirklich keine Rolle. Was habe ich gerade gesagt? Oh, wenn ich mit Aisling und May über Thala rede, dann werden sie sicher Vernunft zeigen. Sie wollen den Krieg genauso wenig wie wir – Kriege sind gefährlich, und sie wollen ihre Liebsten nicht in Gefahr bringen. Ich könnte wetten, dass sie ihre Wyvern wesentlich besser dazu überreden könnten, Thala freizulassen, als du. Schließlich war der Weyr doch hinter dir her, und da sie jetzt wissen, dass du keineswegs der Irre bist, für den sie dich gehalten haben, haben sie doch eigentlich keinen Grund mehr, Thala festzuhalten.«
»Ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst«, sagte er steif.
»Bei May und Aisling?«, erwiderte ich.
Er schnaubte. »Ich gebe ja zu, dass keine der Gefährtinnen dir etwas antun wird, aber den Wyvern traue ich nicht.«
»Immerhin hast du Brom Gabriel anvertraut«, sagte ich.
»Ja, aber kein Wyvern würde einem Kind etwas zuleide tun. Mein Sohn ist bei dem silbernen Wyvern sicher. Aber mit meiner Gefährtin ist das etwas anderes.«
»Ich will ja auch nicht Gabriel besuchen, sondern mich nur ein bisschen mit May und Aisling unterhalten. Ich denke, wenn wir zu Hause sind, rufe ich sie an und verabrede mich mit ihnen zum Mittagessen.« Ich versuchte, so nonchalant wie möglich zu klingen, aber ich bin eine schlechte Schauspielerin. Meine Stimme klang gekünstelt, da ich ja wusste, dass wir den Termin bereits festgelegt hatten. Zum Glück überlegte Baltic immer noch, wie er seine Stellvertreterin Thala am besten befreien sollte.
»Es gefällt mir zwar nicht, aber wenn du unbedingt willst, werde ich dich nicht daran hindern«, sagte er und begann mit Pavel ein Gespräch darüber, wie sie am besten in das Haus eindringen könnten, in dem man Thala gefangen hielt.
Erst am Abend war ich endlich mit ihm alleine.
»Wo ist Pavel?«, fragte ich und stellte köstlich duftendes Bœuf bourguignon vor ihn hin.
»Er kommt nicht zum
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