Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
Abendessen. Er besucht einen Freund«, antwortete Baltic und zog mir einen Stuhl hervor.
Ich machte Anstalten, mich zu setzen, hielt aber inne. »Einen Freund? Einen romantischen Freund? Einen Liebhaber?«
Baltic blickte mich stirnrunzelnd an und setzte sich. »Nein, eine Frau. Ich habe dir doch gesagt, er zieht kein bestimmtes Geschlecht vor.«
»Oh, eine Freundin also. Schade. Und du kannst aufhören, mich so anzusehen. Ich sage dir jetzt schon seit zwei Monaten, dass ich keineswegs bizarre sexuelle Gelüste habe, und ich habe auch kein Interesse an einem flotten Dreier, weder mit Pavel noch mit sonst jemandem.«
»Freut mich zu hören, denn ich habe beschlossen, dir nicht zu erlauben dabei zuzuschauen, wenn Pavel mit einem männlichen Partner zusammen ist. Ich habe mit ihm darüber gesprochen, und er war auch dazu bereit, aber ich bin der Meinung, dass meine Gefährtin der Anblick eines Mannes, der mit einem anderen Mann zusammen ist, nicht erregen sollte.«
»Ich habe dir doch wiederholt erklärt, dass mich das höchstens am Rande interessiert.« Ich knallte den Löffel auf den Tisch, mit dem ich ihm gerade das Essen auftun wollte. »Himmel, Baltic, ich bin keine sexbesessene Perverse!«
»Das habe ich auch nie behauptet.«
»Nein, aber du unterstellst einer Frau, pervers zu sein, nur weil sie ab und zu ein bisschen Pfeffer braucht. Aber das stimmt einfach nicht. Ich bin mit unserem Sexleben mehr als zufrieden.«
Sein irritierter Blick wich einem zufriedenen Gesichtsausdruck. »Ja, ich weiß. Letzte Nacht hast du deine Lust so laut herausgeschrien, dass ich beinahe einen Hörschaden davongetragen hätte.«
»Oh, das ist nicht wahr. Jetzt übertreib aber nicht«, sagte ich und füllte unsere Teller. Aber ich wurde doch rot, als ich an die Ereignisse der vergangenen Nacht dachte. »Ich muss allerdings sagen, dass der Einsatz von Federn mir sehr zusagt. Das war sehr einfallsreich.«
Er verzog die Mundwinkel zu einem zufriedenen Lächeln. »Das habe ich in einem Buch gelesen. Ich hatte es schon ausprobieren wollen, bevor dieser Bastard Constantine dich getötet hat, aber ich konnte damals keine geeigneten Federn auftreiben.«
»Da wir gerade von Constantine sprechen«, sagte ich langsam und aß einen Bissen Bœuf bourguignon.
»Wir haben doch gar nicht von ihm gesprochen.«
»Doch, du hast ihn doch erwähnt.«
»Das ist nicht das Gleiche, wie von jemandem zu sprechen. Ich möchte nicht, dass mir das Essen auf den Magen schlägt, nur weil ich mich über diesen mörderischen Verräter unterhalten muss.«
»Nun, das Risiko müssen wir leider eingehen, denn ich möchte durchaus jetzt über ihn sprechen.«
Baltic legte die Gabel hin und warf mir einen durchdringenden Blick zu. »Warum möchtest du das? Bist du so fasziniert von ihm? Bedauerst du es, dass ich dich von Constantine weggeholt habe? Wäre es dir lieber, ich wäre er?«
»Um Himmels willen, Baltic! Hör endlich auf! Nein, ich bedauere nichts. Na ja, das stimmt nicht ganz. Ich bedauere, ihn verletzt zu haben, als du mich als Gefährtin beansprucht hast, aber daran war er zum Teil auch selber schuld. Und selbst wenn ich bedauern würde, dass du mich ihm weggenommen hast, was ich absolut nicht tue, würde es keine Rolle spielen, weil er tot ist.« Ich schwieg einen Moment. »Er ist doch tot, oder?«
Baltic kniff die Augen zusammen. »Ich habe ihn nicht getötet, wenn du das meinst.«
»Nein, das meine ich gar nicht. Hör endlich auf, mir Drachen-Antworten zu geben.«
»Ich bin ein Drache. Und deshalb antworte ich …«
»Grrr!«, schrie ich und schlug mit beiden Händen auf den Tisch. »Das machst du doch extra, oder? Du versuchst, mich wütend zu machen, damit ich nicht mehr auf das Thema zu sprechen komme, aber das wird nicht funktionieren, Baltic. Unter anderen Umständen könntest du mich ja vielleicht ablenken, aber jetzt nicht. Dazu ist es zu wichtig.«
Er blickte mich empört an. »Warum ist Constantine denn so wichtig für dich? Ich sollte der Einzige sein, der in deinem Leben von Bedeutung ist. Abgesehen von Brom natürlich, der auch sehr wichtig ist. Aber außer ihm …«
»Ich habe keine Zeit zu warten, bis du deine Zweifel endlich abgelegt hast«, brüllte ich.
»Ich habe keine Zweifel! Ich möchte nur wissen, warum es meine Gefährtin nach anderen Wyvern gelüstet!«, schrie er zurück.
Einen Moment lang kam mir ein Bild in den Sinn: ein Mann, der vor lauter Trauer bei der Erinnerung an seine Geliebte auf die Knie gesunken
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