Light Dragons: Eine feurige Angelegenheit (German Edition)
fragen.«
Sie lachte. »Es ist kein leichtes Unterfangen, Informationen von einem Drachen zu bekommen, vor allem, wenn es um etwas geht, über das sie nicht sprechen wollen.«
»Wohl wahr. Aber diese Angelegenheit ist zu bedeutend, um sie auf Dauer zu verhehlen – das glaube ich jedenfalls. Es ist doch ein einschneidendes Ereignis, wenn man zu ouroboros erklärt wird. Und wenn es stimmt, was hat er sich zuschulden kommen lassen, um den Ersten Drachen so zu verärgern?«
»Das weiß ich nicht, und vermutlich dürfte es schwierig werden, Baltic die Antwort zu entlocken. Aber ich muss zugeben, ich würde viel darum geben, es zu erfahren.«
»Lass uns einmal die Fakten resümieren: Der Erste Drache erweckt mich wieder zum Leben, als Constantine mich tötet.«
»Ja«, sagte Kaawa.
»Dann erzählt er mir, fünfhundert Jahre später wohlgemerkt, dass ich etwas für ihn tun soll.«
»Und du hast ihn zuvor irgendwie enttäuscht – hat er das nicht auch gesagt?« Sie sagte dies mit einem Lachen, um den Worten die Schärfe zu nehmen.
»Ja.« Ich seufzte. »Es gibt nichts Erhebenderes, als zu wissen, dass man bereits einmal bei einer Aufgabe für den Urvater aller Drachen gescheitert ist, und dann erklärt er einem erneut, man solle etwas für ihn tun, ohne genauer zu erläutern, worum es sich handelt, nur um dem noch hinzuzufügen, man solle es bloß nicht noch einmal vermasseln. Weißt du, manchmal denke ich, es ist ein Wunder, dass ich noch bei Verstand bin, wo ständig dieses Damoklesschwert über mir schwebt.«
»Ich würde es nicht so negativ sehen, Ysolde«, sagte Kaawa, ihre Stimme klang auf einmal sehr nachdenklich. »Er schenkt dir sein Vertrauen für eine Aufgabe, die er dir überträgt. Das ist eine Ehre, ganz gleich, wie du es siehst.«
»Wenn der Erste Drache mir die Vision über Constantine geschickt hat, dann muss sie auch etwas mit dem zu tun haben, was ich tun soll.«
»Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Seltsam ist es auf jeden Fall.«
»Da stimme ich dir zu, aber was kann ich schon anderes tun, als Baltic die Information aus der Nase zu ziehen?«
»Das weiß ich leider auch nicht, aber du wirst die Antwort darauf schon noch finden.«
»Ich wünschte, ich wüsste, wie ich das anstellen soll«, sagte ich. Ich war es leid, ständig im Dunkeln zu tappen, welche Aufgabe der Erste Drache mir erteilt hatte.
»Wenn ich das beantworten könnte, könnte ich dir auch sagen, was der Erste Drache von dir will«, sagte sie lachend. »Rede mit deinem Gefährten. Ermuntere ihn, dir von seiner Vergangenheit zu erzählen. Vielleicht liegt hier ja der Schlüssel.«
»Ja, vielleicht«, räumte ich ein. Plötzlich durchzuckte mich ein Gedanke. »Aber weißt du, Kaawa, wenn es um etwas gehen würde, was Baltic getan hat, dann hätte der Erste Drache mir eher eine Vision davon geschickt und nicht von einer Unterhaltung zwischen Personen, die nichts damit zu tun haben und es nur beiläufig erwähnen. Nein, ich glaube, dies ist eindeutig ein Hinweis auf etwas, das der Erste Drache von mir in Bezug auf Constantine erwartet, was auch immer das sein mag. Denn auf ihn war die Vision gerichtet. Aber was soll ich tun? Er ist schließlich tot. Er ist doch tot, oder?«
»Ich glaube, ja. Ich habe nichts Gegenteiliges gehört.«
»Nein, aber du wusstest ja auch fast vierzig Jahre lang nicht, dass Baltic am Leben war.«
»Gabriel wusste, dass im Weyr etwas nicht stimmte. Er konnte die Unruhe spüren«, erwiderte sie.
»Das stimmt.« Ich erinnerte mich vage, dass May mir etwas in der Art erzählt hatte, obwohl Gabriel nur schwer davon zu überzeugen war, dass Baltic tatsächlich ins Land der Lebenden zurückgekehrt war.
»Es könnte etwas mit der Frau zu tun haben«, sagte Kaawa. Dann fuhr sie fort: »Ich muss jetzt auflegen, Kind, aber ich bin erleichtert, dass der Erste Drache in meine Traumwelt eingedrungen ist und nicht eine böse Macht. Lebe wohl.«
Ich dankte ihr, dass sie sich so viele Gedanken machte, dachte aber immer noch über die Vision nach, die mir vielleicht einen Hinweis darauf geben konnte, was der Erste Drache von mir wollte. »Es mag ja ein obskurer Hinweis sein, aber es ist auf jeden Fall besser als gar keiner«, sagte ich zu mir selbst. Ich blickte auf die Uhr und lief dann schnell in Broms Zimmer. Baltic hasste es, Termine nicht einzuhalten. »Noch ein oder zwei Visionen, und dann ist mir bestimmt alles klar.«
Meine Worte hallten in der leeren Diele, als ich die Treppe hinaufrannte. Eine böse
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